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Buch und Kunst

54. Stuttgarter Antiquariatsmesse 2015

Buch und Kunst

Peinlich, peinlich …
Wer die Werke Thomas Manns verehrt, ist 2015 in Stuttgart an der richtigen Adresse, denn Schmidt & Günther offerieren eine Auswahl seiner berühmtesten Bücher in Erst- und Vorzugsausgaben: „Buddenbrooks“ (12.000 €), „Der kleine Herr Friedemann“ als Phantasus-Druck in einem von 150 nummerierten und signierten Exemplaren (2.800 €), eines von 75 nummerierten Exemplaren der signierten Vorzugsausgabe der „Okkulten Erlebnisse“ (6.000 €), „Der Erwählte“, signiert und nummeriert (4.500 €) und „Königliche Hoheit“ (1.800 €). Gänzlich unbekannt – da von Thomas Mann nicht zur Veröffentlichung vorgesehen – ist ein Brief vom 15. November 1946, den der ins amerikanische Exil geflüchtete Dichter an „Dear Mr Whitehouse“ richtete. Darin verteidigt Mann die Sowjetunion gegen Hoover und andere Republikaner, deren Propaganda Kommunismus mit Faschismus gleichsetzte. Später war Thomas Mann der Brief offenbar peinlich, da er den Historiker Fleming bat, ihn nicht zu zitieren. Er mache, so Mann, zwar aus seiner Überzeugung kein Geheimnis und habe sein Missvergnügen mit der antikommunistischen Hexenjagd in der Rundfunk-Sendereihe „Hollywood fights back“ klar zum Ausdruck gebracht, aber in der Öffentlichkeit mochte er nun nicht mehr daran erinnert werden. Das Zeitdokument wird vom Antiquariat Die Schmiede für 750 € angeboten.

Längengrad
Das Längengrad-Problem beschäftigte die Entdeckungsreisenden über Jahrhunderte. Erst auf der Internationalen Meridiankonferenz in Washington 1884 wurde Greenwich bei London als Nullmeridian festgelegt, unter anderem, weil britische Seekarten weltweit verwendet wurden. Berühmtheit erlangte die Längengrad-Studie von John Harrison und Nevil Maskelyne „The Principles of Mr. Harrison’s Time-keeper“, erschienen in London 1767. Der Reisespezialist Dr. Paul Kainbacher taxiert das Werk auf 95.000 €. Ebenfalls im Angebot des österreichischen Antiquars: Dutreuil de Rhins Forschungsbericht über das chinesische Turkestan „L’Asie Centrale (Thibet et regions limitrophes)“ mit dem gesuchten Atlasband (22.000 €) sowie der sehr seltene Russland-Atlas von Vasilii Petrovich Piadyshev, erschienen in St. Petersburg 1828 mit zahlreichen kolorierten Karten (29.000 €). Helmut Schwarzfischer glänzt zum Thema „Reisen und Entdeckungen“ mit einer Jagdkarte für Opiumhändler in China: Wades und Villards „Map of the Shooting districts lying between Shanghai and Wuhu“ wurde exklusiv für die sogenannte Shanghai Expatriate Community gefertigt und ist daher von bekannter Seltenheit (8.000 €). Weitere Highlights im Angebot des Rosenheimer Antiquars: Mayrs und Fischers „Genre-Bilder aus dem Oriente“ über Herzog Maximilian’s Reise nach Ägypten, Nubien, Palästina, Syrien und Malta, die dieser 1838 durchführte, bereichert durch faszinierende Landschaftsdarstellungen auf getönten lithographischen Tafeln (15.000 €). Eine wahre Entdeckerflut löste der englische Archäologe und Reisende Sir William Gell aus. In seinem im Jahr 1804 in London gedruckten Reisebericht erwähnte er als Erster die genaue Lage Trojas bei Hisarlik (Tresor am Römer 7.000 €).

Arachnophobia
Kribbelig könnte es am Messestand des Antiquariats F. Neidhardt werden: Carl Wilhelm Hahns und Carl Ludwig Kochs prachtvolles und extrem seltenes Buch über „Die Arachniden“ wird jeden Bibliophilen allein wegen der 563 kolorierten Kupfertafeln in Aufregung versetzen (F. Neidhardt 13.500 €). Ein Glanzpunkt naturkundlicher Literatur ist Maria Sybilla Merians 1730 gedrucktes Prachtwerk „De Europische Insecten“. Jede der Kupfertafeln zeigt Darstellungen von dekorativen Blumen und verschiedenen Raupen mit den dazugehörigen Schmetterlingen. Die Tafeln entstanden nach Merians eigenen Beobachtungen und erschienen erstmals 1679 bis 1717. Mit einem hervorragenden Exemplar der Ausgabe Amsterdam 1730 schmückt sich das Antiquariat Reinhold Berg (38.000 €). Die Reihe der naturwissenschaftlichen Schönheiten komplettiert das niederländische Antiquariaat Junk mit den „Flora Rossica“ von P. S. Pallas, in St. Petersburg publiziert und mit 101 handkolorierten Kupfertafeln eine Augenweide! (32.000 €).

Ephemera
Im Herbst 2014 machte die Sonderausstellung „Es gibt immer noch ein Buch“ in der Bayerischen Staatsbibliothek auf einen besonders attraktiven Bereich bibliophilen Sammelns aufmerksam: die Ephemera – für den alltäglichen Gebrauch konzipierte Kunst auf Papier, vergänglich und einmalig. Einige dieser schönen Vergänglichkeiten zählen zu den Schmuckstücken auf der Stuttgarter Antiquariatsmesse 2015, etwa Matthäus Loders 52 Original-Vorzeichnungen für ein Transformations-Kartenspiel aus Wien um 1818 (F. Neidhardt 18.000 €) oder eine Sammlung von Ankündigungszetteln für Aufführungen am Hoftheater Weimar vom September 1841 bis zum Jahr 1829 (Banzhaf 1.200 €), Henry van de Veldes Plakat „Tropon“, ein Meilenstein der Buchkunst (Eckert & Kaun 1.000 €) sowie ein Faltglobus in Form eines Frauengesichtes aus London 1868 (Daša Pahor 2.500 €). Besonders beliebt waren – und sind – Spiele wie das vom Wiener Antiquariat Löcker angebotene „Geographische Spiel für die Jugend“ aus dem 1783 (12.500 €) – eine bibliophile Zeitreise ans Ende des 18. Jahrhunderts.

DAS ANTIQUARIAT – EINE MÄNNERDOMÄNE? EINE GEMEINSAME PRESSEERKLÄRUNG DER STUTTGARTER ANTIQUARIATSMESSE UND DER ANTIQUARIA / LUDWIGSBURG






  • „Durch die Schrift und den Buch- Druck hat eigentlich der menschliche Geist erst die Welt...
  • 23.01.2015 - 25.01.2015
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    Verband Deutscher Antiquare e.V. »

    Öffnungszeiten
    Freitag, 23. Januar: 11 Uhr bis 19.30 Uhr
    Samstag und Sonntag, 23. und 25. Januar: 11 Uhr bis 18 Uhr

     



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