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Muschelsaal im neuen Glanz

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In Fortsetzung der Restaurierung der Konsoltische konnte nun auch die Rekonstruktion der Spiegelrahmen verwirklicht werden. An den damals neuartigen Dekorationselementen mit den rechteckigen und ovalen Füllungen auf den Wandflächen mit ihren Puttenreliefs und mit Girlandenumrahmungen mussten umfangreiche Konservierungsarbeiten durchgeführt werden. Wie in den anderen Paraderäumen des Prinzen Heinrich wurde auch hier zum Abschluss der Raumrestaurierung das bauzeitliche Tafelparkett bis Februar 2017 rekonstruiert.

Kurz vor Beginn der Restaurierung wurden 2014 umfangreiche statische Ertüchtigungen der Decke zum Erdgeschoss durchgeführt, da hier während des Umbaus 1769 Eingriffe in die Deckenkonstruktion erfolgt waren. Die statische Sicherung der Raumdecke im Dachgeschoss ist bereits im Zuge der Dachinstandsetzung 2006 erfolgt.

Die Restaurierung des Treppenhauses im Klingenbergflügel
Das Treppenhaus gehört zu den wenigen noch erhaltenen frühen friderizianischen Schlossräumen. Bis auf Veränderungen der Deckenmalerei blieb es unter Prinz Heinrich unverändert.

Die Wandanstriche und die Fußbodenüberdeckung mit PVC-Belag im Obergeschoss zeugten noch bis Anfang 2017 von der Zeit der Sanatoriumsnutzung des Schlosses. Bereits 1995 wurde beim Einbau einer Fußbodenheizung im Erdgeschoss der Estrichboden aus den 1950er Jahren durch ein Ziegelpflaster ersetzt. Restauratorische Voruntersuchungen und die Anlage einer Probeachse zur Freilegung des überstrichenen Stuckmarmors ließen 2016 den ästhetischen Gewinn für die gesamte Raumwirkung erahnen. Die Restaurierung begann noch im gleichen Jahr während der Ausstellung „Rheinsberg 25. Wiedererweckung eines Musenhofs“. Sie umfasste die Abnahme jüngerer Übermalungen der Kassettenmalerei an der Decke sowie die Freilegung der illusionistischen Malereien auf den Decken von Zwischenpodest und Erdgeschoss. Ein Schwerpunkt war die Freilegung und Ergänzung des Stuckmarmors an den Wänden, der im Erdgeschoss 1990 teilweise verloren gegangen war. Jüngere Farbschichten an Türen, Treppengeländer werden entfernt und im Befundfarbton neu gefasst. Der bauzeitliche Dielenfußboden im Obergeschoss wurde freigelegt und restauriert.

Das Ergebnis der Restaurierung erlaubt nun wieder den Blick zurück in die frühe Epoche des Schlosses als Kronprinzenresidenz. Darüber hinaus verdeutlicht dieser private Treppenraum den besonderen Wert Rheinsbergs für Friedrich. Und die Besucher können heute wieder nachvollziehen, warum der Maler und Grafiker Adolph von Menzel (1815-1905) dieses Treppenhaus während eines Studienaufenthalts 1860 als bemerkenswertes Motiv entdeckt hat.

Ausstellung „Muschelsaal im neuen Glanz – Eine Tafel für den Prinzen mit einem keramischen Tableau von Karl Fulle“
Zum Abschluss der Restaurierung des Muschelsaals und des kronprinzlichen Treppenhauses zeigt die SPSG die Ausstellung „Muschelsaal im neuen Glanz – Eine Tafel für den Prinzen mit einem keramischen Tableau von Karl Fulle“. Die Arbeiten des in Rheinsberg ansässigen Keramik-Künstlers Karl Fulle finden sich im Muschelsaal zu einer Festtafel der anderen Art zusammen und erinnern so an die ursprüngliche Funktion des Raumes als Ort fürstlicher Bankette.

Mit den naturalistisch gestalteten Muscheln und Korallen werden im Muschelsaal die Grenzen zwischen Natur und Kunst überwunden. Kunst und Natur sind auch im hier präsentierten  Œuvre Karl Fulles keine Gegensätze. Vielmehr ist es von den strukturierten Schalen und dem glänzend-glatten Innenleben von Muscheln oder von den Formen verschiedener Früchte inspiriert. Andere Werke sind von der Begeisterung des Künstlers für das 17. und 18. Jahrhundert geprägt. Sie greifen die Gestaltung von Tafelgeräten dieser Epoche auf, interpretieren die bewegten Formen des Rokoko neu und überführen die Stilllebenmalerei des Barock in dreidimensionale Objekte.

Karl Fulle wurde 1950 in Steinbach im Eichsfeld geboren. Nach einer Töpferlehre studierte er von 1971 bis 1977 an der Hochschule für industrielle Formgestaltung (seit 1989 Hochschule für Kunst und Design) Burg Giebichenstein in Halle, an die er später als Lehrbeauftragter und Gastprofessor zurückkehrte. Fulle arbeitet seit 1979 als freischaffender Künstler. 1993 verlegte er seine Werkstatt von Neuruppin nach Rheinsberg. Seine dynamisch bewegten, teilweise aufgerissenen oder in verschiedene Richtungen gedrehten, farbenprächtigen Gefäße, Objekte und Figuren sind heute deutschlandweit in allen wichtigen öffentlichen Sammlungen der angewandten Kunst vertreten. Wenn sie jedoch – wie in Rheinsberg – in Räumen des 18. Jahrhunderts auf ihre Inspirationsquellen treffen, entfalten Fulles Schöpfungen im Dialog mit ihrer Umgebung eine ganz eigene Aussagekraft.






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  • Blick in den restaurierten Muschelsaal im Schloss Rheinsberg. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Blick in den restaurierten Muschelsaal im Schloss Rheinsberg. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Restauriert: Muschelsaal im Schloss Rheinsberg. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Restauriert: Muschelsaal im Schloss Rheinsberg. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Keramikobjekt des Künstlers Karl Fulle im Muschelsaal. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Keramikobjekt des Künstlers Karl Fulle im Muschelsaal. Foto: SPSG/Leo Seidel
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
  • Das restaurierte Treppenhaus im Klingenbergflügel des Schlosses Rheinsberg. Foto: Jochen Hochsieder
    Das restaurierte Treppenhaus im Klingenbergflügel des Schlosses Rheinsberg. Foto: Jochen Hochsieder
    Stiftung Preußische Schlösser und Gärten