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Stiftung Saarländischer Kulturbesitz gibt Werke von Max Slevogt an die Nachfahren von Julius Freund zurück

Vor kurzem erst konnte die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz bekanntgeben, dass das Saarlandmuseum aufgrund hausinterner Forschungen in der Lage war, die Herkunft eines Hauptwerks von Max Slevogt, des Gemäldes „Ananas“ (1902), aufzuklären und das Bild an die rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.
Jetzt ist es gelungen, einen weiteren kritischen Fall zu lösen und mit den Nachfahren der rechtmäßigen Besitzer weiterer hochrangiger Werke von Max Slevogt eine faire und gerechte Lösung im Sinne des Washingtoner Abkommens von 1998 zu finden. Bei dem Werkkonvolut handelt es sich um ein Gemälde, vier Zeichnungen und ein Aquarell. Die Arbeiten gehörten ursprünglich in die Privatsammlung des jüdischen Geschäftsmanns Julius Freund und wurden jetzt an die Erben der früheren Eigentümer restituiert. Dank des Entgegenkommens der Familie Freund war es möglich, alle Arbeiten zurück zu erwerben und so für die Sammlung des Saarlandmuseums mit ihrem bedeutenden Slevogt-Schwerpunkt zu sichern. Sie bleiben damit auch weiterhin für die Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich.

Es handelt sich im Einzelnen um folgende Werke:
- Francisco d’Andrade (Kopfstudie), 1902, Öl auf Leinwand
- Der Hafen von Brindisi, 1914, Aquarell
- Li-Hung-Tschang, 1900, Tuschezeichnung
- Scheherezade erzählt ihre Geschichte dem Kalifen, 1901, Federzeichnung - Mungos, 1901, aquarellierte Federzeichnung
- Klagende Frauen (Klageweiber vor einem Haus), um 1898–1903, Federzeichnung

Die genannten Werke Max Slevogts gelangten 1982 mit der Sammlung Kohl-Weigand in die Moderne Galerie des Saarlandmuseums. Ursprünglich waren sie Bestandteil der hochrangigen Sammlung vor allem deutscher Malerei und Grafik des 19. Jahrhunderts, die Julius Freund zusammengetragen hatte. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurde die Familie Freund nach dem 30.01.1933 von den Nationalsozialisten rassisch verfolgt. Im Februar 1939 schließlich gelang ihr die Emigration nach London. Zuvor hatte sie sämtliche den jüdischen Bürgern auferlegten Zahlungen wie die „Judenvermögensabgabe“ oder die „Reichsfluchtsteuer“ leisten müssen. Praktisch mittellos, wurden die Eheleute Freund im September 1940 ausgebombt und Julius Freund erlitt einen Schlaganfall, der ihn fortan lähmte. Am 11.03.1941 verstarb er in der Krankenabteilung des Armenhauses in Wigton.

Im September 1933 hatte Julius Freund die Versendung seiner Kunstsammlung in die Schweiz veranlasst, um sie vor dem direkten Zugriff der Nationalsozialisten zu schützen. Nach seinem Tod sah seine Witwe Clara Freund sich aus wirtschaftlicher Not gezwungen, die umfangreiche Kunstsammlung bei der Galerie Fischer in Luzern versteigern zu lassen. Teile der Sammlung wurden im Rahmen dieser Auktion vom 21.03.1942 von Adolf Hitlers Sonderbeauftragten für den Aufbau des sogenannten „Führermuseums“ in Linz erworben. Die Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter hat die Versteigerung der Sammlung Freund in ihrer Empfehlung vom Januar 2005 als verfolgungsbedingten Verlust eingestuft.

Nachdem die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz im Zuge ihrer Forschungen die belastete Geschichte der besagten Slevogt-Werke aufgedeckt hatte, ging sie aktiv auf die Erben der heute in Kanada lebenden Familie Freund zu, um gemeinsam mit ihnen eine faire und gerechte Lösung zu erarbeiten. Dabei orientierte sie sich an den international anerkannten Maßgaben der Washingtoner Erklärung von 1998. Zugleich machte sie die Objekte zum Teil der Sammlungspräsentation „Bilder / Schicksale“, in der die Ergebnisse der Provenienzforschung am Saarlandmuseum vorgestellt und vermittelt werden. Die seit 2015 systematisch betriebenen Forschungen zur Provenienz der Saarbrücker Bestände werden substanziell unterstützt durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.








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    Saarlandmuseum, Moderne Galerie