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„Eine Ära geht zu Ende“: Die Halle der Messe Sindelfingen schließt bald ihre Tore

Sie gehörte zur Stadt wie der Goldbergturm oder die Schwippe. Veranstaltungen wie der beliebte Sindelfinger Weihnachtsbasar waren untrennbar mit dem Stadtgeschehen verbunden und genossen Kultstatus über Generationen hinweg. Millionen von Menschen haben die 8.000 qm große Halle in den vergangenen fast fünf Jahrzehnten besucht. Jetzt ist klar, dass diese Ära bald zu Ende geht. Zunächst wird sie als Kreisimpfstützpunkt (KIS) zur Verfügung stehen – es folgen noch drei Messen im März 2022, dann schließen die Hallentore der Messe Sindelfingen sich für immer.

Es begann mit einem beherzten Alleingang: Im Jahr 1973 gründete der Unternehmer Gustel Hohenstein die Messe Sindelfingen und legte damit den Grundstein für eine fast 50-jährige Erfolgsgeschichte.

Was die mit 8.000 qm Ausstellungsfläche nicht unbedingt große, aber äußerst erfolgreiche Messe damals wie heute zu einer bemerkenswerten Ausnahmeerscheinung in der deutschen Messelandschaft machte: Sie ist komplett privat geführt. Ohne Netz und doppelten Boden, ohne Subventionen von der öffentlichen Hand, dafür geführt mit höchstem persönlichem Einsatz, Unternehmergeist und einem Fundus an innovativen Ideen. Die Erfolgsbilanz konnte sich sehen lassen: Millionen von Menschen haben in den letzten fast fünf Jahrzehnten die Publikumsmessen in der Messe Sindelfingen besucht. Formate wie die Internationale Briefmarken-Börse Sindelfingen oder die Fisch & Reptil avancierten zu den führenden Messen der Branche in Deutschland, mit der Etablierung der Haus & Energie bewiesen die findigen Messemacher schon in den 1980er-Jahren einen sicheren Instinkt für die Themen der Zukunft. Messen wie SPS IPC Drives, SMT, Control, Motek oder IDENT& VISION, heute an anderen und größeren Standorten sehr erfolgreich, hatten in Sindelfingen sozusagen ihre Kinderstube. Mit Auftritten von Deep Purple, Frank Zappa, Dire Straits, Udo Lindenberg und anderen Größen der Pop- und Rockgeschichte schrieb die Messe Sindelfingen von den 1970ern bis in die 1990er-Jahre auch als Konzerthalle regionale Eventgeschichte. Lukrativ war die Erfolgsgeschichte der Messe auch für die Stadt und die Region, denn die Besucherzahlen gingen stets auch mit einem hohen Aufkommen an Hotel- und Gastronomiebuchungen sowie Einkaufsvolumen einher. Hohenstein: „Das bedeutete einen jährlichen Ertrag für die Stadt von ca. 14 Millionen Euro.“

Noch im Mai 2020 übernahm die Messe Sindelfingen GmbH & Co. KG die Baumessereihen HAUS | BAU | ENERGIE (in Friedrichshafen, Radolfzell, Donaueschingen, Tuttlingen und Künzelsau) und HAUS I HOLZ I ENERGIE (in Stuttgart) von der Peter Sauber Agentur Messen und Kongresse GmbH – und führte damit viel fachliches Knowhow für eine neue Baumessenpalette im Südwesten zusammen.

Zunehmend ein schwerer Stand
Doch in den letzten Jahren zogen immer dunklere Wolken über der Messe Sindelfingen auf. Einige Schwierigkeiten gab es von Anfang an, so z.B. den Mangel an Parkplätzen, obwohl die Stadt Sindelfingen bei der Eröffnung der Messehalle zugesagt hatte, für Parkplätze und Begrünung zu sorgen. Flächen, so Ralph Hohenstein, hätte es zur damaligen Zeit reichlich gegeben. Die Corona-Pandemie traf die Messemacher – wie die gesamte Veranstaltungsbranche – gravierend, doch mit staatlicher Hilfe und der Möglichkeit, als Impfzentrum für den Landkreis beim Kampf gegen die Pandemie mitzuwirken, konnte das solide geführte Unternehmen diese Krise überwinden. Was aktuell zu sehr gravierenden Problemen führt, sind Umstände, die die Messemacher selbst nicht beeinflussen können: Allen voran sind es die baulichen Veränderungen der A81 und der damit einhergehenden Infrastruktur, so Ralph Hohenstein, der zusammen mit seinem Neffen Philipp Lauinger Geschäftsführer der Messe Sindelfingen GmbH & Co. KG ist: „Der geplante Autobahnanschluss Tilsiter Straße und das zu erwartende wesentlich höhere Verkehrsaufkommen hat bereits heute zur Folge, dass wir keine Warteschleife für LKWs mehr zur Verfügung haben, sondern ein absolutes Halteverbot! Diese Warteschleife ist aber unverzichtbar, wenn man eine Verstopfung der Sackgasse Schwertstraße vermeiden und einen geordneten Auf- und Abbau der einzelnen Messe gewährleisten will.“

Ein weiterer Problempunkt ist die geplante Erneuerung des Umspannwerkes der EnBW: „Dies würde die ohnehin angespannte Parkplatzsituation weiter verschärfen, da der Umbau zu Lasten der gepachteten Parkplätze über dem Bach gehen würde. Der ‚Geburtsfehler‘ Parkplatzmangel würde sich somit noch steigern“, erklärt Hohenstein. Und ist damit noch nicht am Ende seiner Liste: „Last but not least ist geplant, unseren Sackgassen-Teil der Schwertstraße in eine Durchgangsstraße / Einbahnstraße umzuwandeln. Das hätte dann zur Folge, dass aus den derzeitigen wenigen hundert Fahrzeugen, die die Straße täglich passieren, mehrere tausend werden. Unter diesen Umständen ist eine störungsfreie Be- und Entladetätigkeit vor der Messe nicht mehr zu gewährleisten. Das Chaos wäre vorprogrammiert – und damit Schlagzeilen, die wir nicht brauchen.“ Engagement für Messe auf dem Flugfeld stieß auf wenig Gegeninteresse Hohenstein: „Angesichts dieser absehbaren Probleme und der Tatsache, dass die Halle nunmehr fast fünfzig Jahre alt wird, und in Verbindung der unzureichenden logistischen Situation versuche ich schon seit über drei Jahren, mit meiner Vision einer neuen Messe mit ca. 10.000 m2 auf dem Flugfeld bei der Stadtverwaltung Sindelfingen und anderen Behörden Gehör zu finden. Letztendlich leider mit sehr wenig Erfolg. Offensichtlich braucht eine der wirtschaftlich stärksten Regionen Deutschlands keinen solchen Marktplatz.“






  • 26.11.2021
    Presse »
    ARTe Kunstmessen GmbH »

    Die Termine zu den noch in der Messe Sindelfingen stattfindenden Messen: 10.-13.03.2022 Antik & Ambiente
    17.-20.03.2022 ARTe
    25.-27.03.2022 Haus & Energie.



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