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SAMMLUNG KICKEN

1100 FOTOGRAFIEN AUS DER SAMMLUNG KICKEN GEHEN ANS STÄDEL MUSEUM

SAMMLUNG KICKEN

Das Ankaufskonvolut
Den Schwerpunkt des erworbenen Konvoluts bilden zwei bedeutende Tendenzen der Fotografie der Zwanziger- und Dreißigerjahre: die Neue Sachlichkeit, deren Vertreter wie August Sander, Albert Renger-Patzsch, Werner Mantz, Alfred Ehrhardt oder Ernst Fuhrmann nach einer genauen Wiedergabe ihrer Umwelt und deren gesellschaftlicher Umwälzungen strebten und dabei Meilensteine der Landschafts-, Portrait- und Architekturfotografie geschaffen haben, sowie mit 60 Fotografien von T. Lux Feininger oder Lucia Moholy eine einzigartige Gruppe von Arbeiten aus dem Bauhaus. Hier wurde die Kamera zum experimentellen Werkzeug, das den Blick auf Leben und Arbeit des Bauhauses lenkte und damit maßgeblich zur öffentlichen Wahrnehmung der Schule und der dort entstandenen Objekte beitrug. Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus wurde nicht nur das Bauhaus geschlossen: Die gesamte fotografische Avantgarde fand unter den politischen Umbrüchen der Zeit ein abruptes Ende. Erst in der Nachkriegszeit lebten die Bildideen der Zwanziger- und Dreißigerjahre wieder auf. Arbeiten dieser Periode bilden einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung Kicken. Ein umfassender Werkkomplex der Gruppe „fotoform“, vertreten durch Otto Steinert, Peter Keetman, Heinz Hajek-Halke, Toni Schneiders oder Ludwig Windstosser, steht für diese neuen künstlerischen Bestrebungen in Deutschland. Steinert prägte den Begriff der „Subjektiven Fotografie“, der heute nicht nur die Stilrichtung der Gruppe bezeichnet, sondern auch für eine ganze Fotogeneration steht. Seine berühmte Arbeit „Ein-Fuß-Gänger“ (1950) zählt zu den bekanntesten Werken, die neu in die Sammlung des Städel Museums kommen.

Die Schenkung Kicken
Begleitend zum Ankaufskonvolut gelangen weitere 649 Werke als großzügige Schenkung des Ehepaars Kicken in die Städelsche Sammlung. Neben frühen Aufnahmen des 19. Jahrhunderts, mit Beispielen der Landschafts- und Architekturfotografie von Leopold Ahrendts, Ferdinand Schmidt oder August Kotzsch, und dem Piktorialismus der Jahrhundertwende, vertreten durch Heinrich Kühn und Rudolf Koppitz, umfasst das Konvolut der Schenkung eine in dieser Form einmalige Zusammenstellung von Arbeiten der tschechischen Avantgardefotografie der Zwanziger- und Dreißigerjahre. Künstler wie Josef Sudek, Jaromír Funke oder František Drtikol prägten die Fotogeschichte der Zeit maßgeblich und schlugen einen Bogen von einer noch piktorialistischen Stimmung zur Neuen Sachlichkeit. Darüber hinaus beinhaltet die Schenkung zwei Konvolute mit Arbeiten von Florence Henri und Man Ray. Portfolios mit Abzügen der klassischen Moderne (Umbo, Paul Citroen, Werner Mantz), die die Galerie in Absprache mit den Künstlern oder ihren Nachlassverwaltern herausgab, runden die Zusammenstellung ab.

Galerie und Sammlung Kicken
Rudolf Kicken zählt zu den Pionieren der europäischen Fotogaleristen. Als Kicken 1974, damals noch gemeinsam mit Wilhelm Schürmann, die Galerie „Lichttropfen“ in Aachen gründete, aus der 1979 die Galerie Kicken in Köln hervorgehen sollte, war die Fotografie als Kunstgattung in Europa noch nicht etabliert. Die Kölner Jahre machten Kicken zur führenden Galerie für künstlerische Fotografie in Europa und trugen maßgeblich dazu bei, dass Fotografie inzwischen auch in Deutschland einen eigenen und gleichberechtigten Platz innerhalb der künstlerischen Gattungen einnimmt. Seit 2000 führt Rudolf Kicken die Galerie in Berlin zusammen mit seiner Frau Annette weiter. Ihre langjährige Kennerschaft der besonderen künstlerischen Qualitäten dieses Mediums führte dazu, dass die Galerie Kicken heute zu den wichtigsten Fotogalerien der Welt zählt. Neben dem Verkauf hat sich Kicken besonders für die Zusammenarbeit mit namhaften Museen engagiert. Viele der Arbeiten, die nun die Städelsche Sammlung ergänzen, waren in den letzten Jahren in wichtigen Fotoausstellungen bedeutender Museen zu sehen.

„Fotografie ist unsere Leidenschaft, deshalb freuen wir uns sehr mit dem Städel Museum einen Ort gefunden zu haben, an dem auf ideale Weise unsere Vorstellung von Fotografie als gleichberechtigtem künstlerischen Medium verwirklicht wird. In der Sammlungspräsentation des Museums wird beispielhaft dargelegt, wie die Künste einer Epoche ineinandergreifen und sich gegenseitig erhellen. Das war auch immer unser Ziel. Durch die Zusammenarbeit schließt sich für uns auf besondere Weise ein Kreis: Schlüsselerlebnis war das Engagement von Wilfried und Uta Wiegand, die sich bereits vor drei Jahren für Frankfurt als Heimat ihrer Sammlung entschieden haben. Nun folgen wir ihnen nur zu gern, weil auch wir die umfassende Würdigung der Fotografie im Städel Museum in jedem Detail nachvollziehen und mit großem Nachdruck begrüßen. Unsere Sammlung ist am richtigen Ort angekommen – darüber sind wir sehr froh“, kommentierten Rudolf und Annette Kicken die Übergabe der Arbeiten an das Städel.

Sammlungsbereich Fotografie im Städel Museum
Mit dem Erwerb des Gesamtkonvoluts von 1173 Arbeiten ist es dem Städel Museum gelungen, auf höchstem kunsthistorischem Niveau eine signifikante Lücke in seinem noch relativ jungen Sammlungsbereich „Fotografie“ zu schließen. Wurde mit der 2011 – ebenfalls durch den Städelschen Museums-Verein mit finanzieller Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung – erworbenen Sammlung Wiegand die Frühzeit der Fotografie und mit der Übergabe von 220 Werken aus der DZ BANK Kunstsammlung (2008) die zeitgenössische Fotografie in die Städelsche Sammlung integriert, so kann der historische Bogen zwischen diesen beiden Polen mit den Arbeiten der klassischen Moderne aus der Sammlung Kicken nun auf ideale Weise geschlossen werden.

Eine Auswahl der Neuzugänge wird erstmals ab Ende Juli 2013 in der Sammlungspräsentation „Kunst der Moderne“ im Städel Museum zu sehen sein.






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  • Werner Mantz (1901-1983) - Brücke, Köln, 1927
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  • Werner Mantz (1901-1983) - Förderturm – Im Auftrag der Staatsmijnen Heerlen/Niederlande, 1937
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