Bernkastel-Kues
Burgruine Landshut in Bernkastel-Kues
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Presse13.06.2012
Bei einem Pressetermin auf Burg Landshut in Bernkastel-Kues am Mittwoch, den 13. Juni 2012 um 11.00 Uhr stellen Dr. Karl-Josef Gilles, Rheinisches Landesmuseum Trier, und Achim Wendt, Leiter des Büros für Bauforschung, Dokumentation und Konzeption (BDK) in Heidelberg, ihre Untersuchungsergebnisse zur Entdeckung des der Ortschaft den Namen gebenden "Princastellums" vor und beantworten weitere Fragen zu der bauhistorischen Sensation des vergangenen Monats.
Eine lockere Mauerkrone und die Gefahr weiterer abbrechender Mauerwerksschalen an der Zwingmauer der Burgruine Landshut in Bernkastel-Kues im Landkreis Bernkastel-Wittlich führten im vergangenen Jahr zur Aufnahme von Sanierungsarbeiten an der mittelalterlichen Burg, an der sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 50.000 Euro beteiligte. Nun wurden bei den Arbeiten sowohl an der Ost- als auch an der Westflanke umfangreiche römische Mauerreste des vom Geographen von Ravenna überlieferten "Princastellum" entdeckt. Die rechteckige, rund 60 mal 30 Meter große Anlage mit bis zu 2,40 Meter starken Mauern war eine von mindestens 16 Bergbefestigungen, die zu Beginn des vierten Jahrhunderts oberhalb der Mosel zum Schutz der Kaiserresidenz in Trier angelegt worden waren. "Princastellum", namengebend für Bernkastel, war demnach das "erste Kastell" in der römischen Provinz Belgica. Noch im 5. Jahrhundert scheint das Bollwerk weiter ausgebaut worden zu sein.
Die Reste der Burganlage Landshut befinden sich hoch über der Stadt. Eine Veste des Propstes Adalbero entstand an diesem Ort um 1000. Eine weitere, vom Trierer Erzbischof zerstörte Burg der Grafen von Blieskastell stammte aus dem 12. Jahrhundert. Als das Gelände 1280 an Kurtrier fiel, ließ Erzbischof Heinrich von Vistingen eine neue Anlage errichten. Diese Burg bestand bis 1692. Ihre Befestigungsanlagen galten als uneinnehmbar, und sie fiel schließlich nur einem versehentlich ausgelösten Brand zum Opfer. Noch im Französischen Krieg 1674 konnte die Burg ein letztes Mal erfolgreich gegen 2.000 Mann verteidigt werden. Die Ausstattung stammte von Heinrichs Nachfolger Boemund von Trier, der die Säulen, MaBernkastel-Kuesuern, Türme und Brustwehren bezahlte, um dem Ort zu einem höheren Ansehen zu verhelfen. Erhalten haben sich von der Burg teilweise die Ringmauern aus Schieferbruchstein bis zur Höhe des Wehrgangs. Auch der etwa 30 Meter hohe runde Bergfried in der Südecke der Anlage ist überkommen. Schließlich lassen sich zwei Kuppelgewölbe und eine Treppe in Mauerdicke besichtigen. Im Osten schließen die Reste des Palas an. Ein nach außen vorspringender Torbau liegt in der Nordwestecke.
Die Burgruine Landshut, die heute als Ausflugslokal benutzt wird, ist eines von über 120 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte. Dazu gehören auch die Evangelische Stiftskirche in St. Goar, die ehemalige Synagoge in Niederzissen und die Liebfrauenkirche in Oberwesel.
Bonn, den 11. Juni 2012/Schi