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Dem Turm der Martinskirche fehlt die feste Gründung

Amberg

Unmittelbar an der Westseite des Turms der Martinskirche in Amberg fließt die Vils vorbei. Dem Turm selbst fehlt die feste Gründung, was bereits frühere Generationen beschäftigt hat. Nun soll das Problem gründlich angegangen werden. Nachdem von 2003 bis 2009, auch mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), die Dachstühle der katholischen Stadtkirche instandgesetzt wurden, soll nun in den kommenden Jahren der Kirchturm gesichert werden, angefangen bei der Gründung und den Fundamenten. Für die in diesem Jahr dabei anfallenden Natursteinarbeiten und restauratorischen Steinmetzarbeiten erhält Pfarrer Franz Meiler von der Katholischen Kirchenstiftung St. Martin Amberg in diesen Tagen einen DSD-Fördervertrag in Höhe von 100.000 Euro.

Die Kirche St. Martin in Amberg gilt nach dem Regensburger Dom als bedeutendste gotische Kirche der Oberpfalz. Sie liegt im Zentrum der Altstadt und beherrscht weithin sichtbar das Stadtbild. 1421 legte man den Grundstein für den neuen Kirchenbau, der dem Typus einer dreischiffigen Hallenkirche folgte. Der neue, 1442 eingewölbte Chor entstand östlich der alten noch bis 1456 für den Gottesdienst genutzten Kirche. Von 1461 bis 1487 bauten die Handwerker am Langhaus, schon 1478 begannen die Arbeiten an dem riesigen Dachstuhl. Er ist ein Entwurf des Stadtzimmermeisters Erhard und stellt eine herausragende Leistung seiner Zeit dar. Der Turm, westlich des Vorgängerbaus 1461 begonnen und im Schwemmland der Vils gelegen, wurde 1534 mit einer Rundkuppel fertiggestellt.

Die von zwei Fensterreihen gegliederte Außenfront des Kirchenschiffs ist nahezu schmucklos. Man hat die Strebepfeiler, die mit Rundstützen die Sterngewölbe der Seitenschiffe tragen, direkt in den Kirchenraum eingezogen. Das Mittelschiff überspannt ein Netzgewölbe.

Mit dem neuen Glauben der Heidelberger Pfalzgrafen, die die "obere Pfalz" seit 1338 beherrschten, ging die Kirche nach 1544 an die protestantische Glaubensgemeinschaft über. Im Bildersturm ging die gotische Ausstattung weitgehend verloren. Als 1621 die Rekatholisierung Ambergs einsetzte, wurde in deren Verlauf die Kirche barock ausgestaltet. Erst bei der letzten Umgestaltung zwischen 1869 und 1874 erhielt sie die den Innenraum prägende neugotische Ausstattung.

Kunsthistorisch bemerkenswert sind insbesondere die eingezogenen Strebepfeiler, verbunden mit der Anordnung der Emporen über den Serienkapellen, die die gesamte Kirche umlaufen. Mit der Ausbildung der Umgangsempore nimmt St. Martin eine Schlüsselstellung ein für die Weiterentwicklung der spätgotischen Architektur, die bis nach Sachsen ausstrahlte.

Die Martinskirche, die trotz eines äußerlich wenig beeinträchtigten Gesamtbildes vor zehn Jahren noch erheblich in den mittelalterlichen Dachtragwerken geschädigt war - in Teilbereichen herrschte sogar aufgrund konstruktiver Mängel, starker Feuchtigkeitsschäden im Traufbereich und falscher Reparaturmaßnahmen früherer Zeiten akute Einsturzgefahr - ist eines von über 200 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.

Bonn, den 17. April 2012








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