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Die Reichskrone im Fokus

Eine für die Edelsteinforschung spektakuläre Entdeckung betrifft den großen roten Spinell inder mittleren Reihe der Stirnplatte. Die Messungen belegen hier, dass der Stein hohenTemperaturen von nahezu 1000 °C ausgesetzt war, bevor er in die Krone eingesetzt wurde.Ob es sich dabei tatsächlich um eine – heute völlig übliche – zielgerichtete Wärmebehandlungzur Verbesserung der Farbigkeit des Steins handelte, ist vorläufig noch offen. In diesem Fallwürde es sich hier nicht nur um den ersten großen Spinell an einem historischenSchmuckobjekt handeln, sondern auch um den ältesten Spinell, an dem ein solcheBehandlung bisher nachgewiesen werden konnte. Diese sowie weitere Erkenntnisse, etwa zurVielfalt der verwendeten Granattypen durch Prof. H. Albert Gilg vom Lehrstuhl fürIngenieurgeologie an der Technischen Universität München, werden im Rahmen einesdemnächst erscheinenden Artikels im britischenJournal of Gemmology publiziert und zurDiskussion gestellt.

Im Zuge dieser Untersuchungskampagne gelang es überdies erstmals zwei antike Amethyst-Intaglien als Teil des Steinbesatzes im Bild zu dokumentieren. Deren Darstellungen liegenungewöhnlicherweise nach Innen gedreht und sind daher in der Außenansicht nichtwahrnehmbar, weshalb sie bislang noch nie wissenschaftlich bearbeitet wurden. Sie zeigeneine halbfigurige Mänade mit Theatermaske sowie eine Hafenszene mit Schiffen. DieBearbeitung erfolgt derzeit durch Prof. Erika Zwierlein-Diehl von der Universität Bonn, diebereits mehrfach zu antiken Gemmen und Kameen des Kunsthistorischen Museums publizierthat. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem Intaglio mit der Mänade um dasfrüheste und schönste Beispiel eines in nur wenigen Beispielen bekannten Typus. Geschaffenwurde er von einem griechischen Meister im Übergang vom späthellenistischen Stil zumaugusteischen Klassizismus in der Zeit von 50 bis 25 v. Chr. Die Gemme mit der Hafenszeneim sogenannten Miniaturstil entstand Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. – 1. Jahrhundert n.Chr. Unter den zwölf bekannten Hafenbildern auf Gemmen gehört diese Darstellung zu dendetailreichsten ihrer Art.

Aktuell laufen die Vorbereitungen zu weiterführenden Untersuchungen mithilfe der Röntgenfluoreszenzanalyse, einer ebenfalls zerstörungsfreien Methode, die zusätzlicheErkenntnisse etwa zur Klassifizierung verschiedener Arten von Granaten oder besondererEinschlussphasen, die Hinweise auf die Provenienz einzelner Steine geben könnten, erbringen sollen. Im Fokus stehen dabei ebenso die zahlreichen Perlen auf der Krone, deren Spezifikamit Unterstützung von Stefanos Karampelas vom Laboratoire Français de Gemmologie inParis, einem ebenfalls führenden internationalen Experten auf seinem Gebiet, analysiert undausgewertet werden können.

Die Website zum ProjektBegleitet wird das Forschungsprojekt von der Websiteprojekt-reichskrone.at. Sie bietet einerinteressierten Öffentlichkeit umfassende Informationen zu Geschichte und Symbolik derReichskrone, erklärt die einzelnen Untersuchungsmethoden und wird laufend durch neueErkenntnisse ergänzt.






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  • Aufbau zur fotografischen Dokumentation mithilfe des 3D-Digitalmikroskops © KHM-Museumsverband
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    Kunsthistorisches Museum
  • Reichskrone Westdeutsch(?), 2. Hälfte 10. Jahrhundert (?) mit späteren Ergänzungen. Gold, Email, Edel- und Glassteine, Perlen, Eisen Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer © KHM-Museumsverband
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    Kunsthistorisches Museum
  • Reichskrone Detail: Email-Tafel mit der Darstellung des Königs Ezechias mit dem Propheten Jesaias © KHM-Museumsverband
    Reichskrone Detail: Email-Tafel mit der Darstellung des Königs Ezechias mit dem Propheten Jesaias © KHM-Museumsverband
    Kunsthistorisches Museum
  • Reichskrone Detail: Innenseite der gebrochenen rechten Schläfenplatte, repariert mithilfe eines bogenförmigen Goldblechs © KHM-Museumsverband
    Reichskrone Detail: Innenseite der gebrochenen rechten Schläfenplatte, repariert mithilfe eines bogenförmigen Goldblechs © KHM-Museumsverband
    Kunsthistorisches Museum
  • Intaglio mit Darstellung einer halbfigurigen Mänade mit Theatermaske (50–25 v. Chr.) an der Nackenplatte des Kronreifs © KHM-Museumsverband
    Intaglio mit Darstellung einer halbfigurigen Mänade mit Theatermaske (50–25 v. Chr.) an der Nackenplatte des Kronreifs © KHM-Museumsverband
    Kunsthistorisches Museum
  • Besonders qualitätsvoller Saphir an der linken Schläfenplatte Scan mithilfe des 3D-Digitalmikroskops 30fache Vergrößerung © KHM-Museumsverband
    Besonders qualitätsvoller Saphir an der linken Schläfenplatte Scan mithilfe des 3D-Digitalmikroskops 30fache Vergrößerung © KHM-Museumsverband
    Kunsthistorisches Museum
  • Untersuchungen mit dem 3D-Digitalmikroskop Teresa Lamers und Herbert Reitschuler bei der Positionierung des Kronreifs im Rahmen der Untersuchung mithilfe des 3D-Digitalmikroskops © KHM-Museumsverband
    Untersuchungen mit dem 3D-Digitalmikroskop Teresa Lamers und Herbert Reitschuler bei der Positionierung des Kronreifs im Rahmen der Untersuchung mithilfe des 3D-Digitalmikroskops © KHM-Museumsverband
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