Kirchheim
Eine Kapelle erinnert an die Schlacht von Lepanto
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Presse15.07.2012
Zweimal hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Erbengemeinschaft nach Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött bei der Sanierung der Englisch-Gruß-Kapelle in Kirchheim im Landkreis Unterallgäu unterstützt. Jetzt lädt Rudolf Freiherr von Erffa am Sonntag, den 15. Juli 2012 um 10.00 Uhr zu einem Dankgottesdienst in das Gotteshaus ein. Dr. Bernt von Hagen, DSD-Ortskurator Augsburg, vertritt die Stiftung, die für die Instandsetzung der Fassaden und der Kirchenausstattung 2010 und 2011 insgesamt 90.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Am 19. Juli vergangenen Jahres fand auch ein Benefizkonzert der vom Deutschlandfunk gemeinsam mit der DSD veranstalteten Reihe "Grundton D" im Zedernsaal des Schlosses zugunsten der Kapelle statt.
Die Englisch-Gruß-Kapelle liegt am südöstlichen Ortsrand von Kirchheim an der Straße nach Spöck. Sie gehört räumlich zu dem reich ausgestatteten Schloss der Linie Fugger-Kirchheim und prägt den südlichen Ortsrand des Marktes Kirchheim mit ihrem von einer Zwiebelhaube bekrönten achtseitigen Dachreiter. Gestiftet wurde das weit in das Flossachtal hin sichtbare Kirchlein 1605 von der geborenen Freiherrin zu Königsegg Maria Salome, der Gemahlin des Markus Fugger, die damit an die Seeschlacht von Lepanto und die Hilfe der Gottesmutter Maria erinnern wollte. 100 Jahre später wurde das Bauwerk verändert, 1956 zuletzt gründlich restauriert.
Bei dem Sakralbau handelt es sich um einen dreiseitig geschlossenen Raum mit Empore und Flachdecke. Das nordwestlich angebaute ehemalige Mesnerhaus kam wohl um 1720 dazu. An der Emporenbrüstung befinden sich qualitätvoll stuckierte Fruchtgehänge. Der Englische Gruß bezeichnet die Grußworte des Erzengels Gabriel, mit der er der Jungfrau Maria die Geburt des Messias Jesus von Nazareth ankündigte. Dabei leitet sich "englisch" von "Engel" ab. Das Engel-Läuten zum Angelus-Gebet um 12.00 Uhr mittags ist auch heutzutage vielerorts zu hören, wird aber meist nur noch als Aufforderung zum Mittagessen missdeutet. Im Chor der Kapelle erinnert ein Wandgemälde von Theodor Baierl aus dem Jahr 1921 an die Verkündigung des Engels an Maria. Eine weitere Marienfigur aus Sandstein datiert auf den Anfang des 17. Jahrhunderts.
"Der besondere Wert des Baues liegt in der Anschaulichkeit seines Charakters als Dokument der individuellen Frömmigkeit und der ungebrochenen Tradition des Hauses Fugger als für den Ort und weit darüber hinaus prägende Kraft," betont das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Die Englisch-Gruß-Kapelle ist eines von über 200 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung mit Sitz in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Bayern fördern konnte. Aus den Erträgnissen der GlücksSpirale werden jährlich bundesweit Projekte aus den Bereichen Wohlfahrt, Sport und Denkmalpflege mit rund 50 Millionen Euro gefördert.
Bonn, den 13. Juli 2012/Schi