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Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Tempelhof

Tempelhof

Erneut stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Instandsetzung der Martin-Luther-Gedächtniskirche in Berlin-Tempelhof Fördermittel zur Verfügung. In diesem Jahr unterstützt sie die Sanierung des Kirchenschiffs mit 20.000 Euro. Den Fördervertrag für die Instandsetzung des Kirchenschiffs überbringt Heike Pieper vom Kuratorium Berlin an Pfarrer Hans-Martin Brehm am 30. September 2012 anlässlich des Erntedankgottesdienstes vor Ort. Bund und Land unterstützen die anstehenden Maßnahmen ebenfalls.

Die Martin-Luther-Gedächtniskirche wurde von 1933 bis 1935 erbaut. Von den Planungsentwürfen des Architekten Dr. Curt Steinbergs Ende der 1920er Jahre hat sich die Außenfassade im Stil der neuen Sachlichkeit erhalten. Durch die unterschiedliche Färbung und Formate der gelbbraunen Klinkerverkleidung wird die streng vertikal gegliederte Fassade stark belebt. Das monumentale Erscheinungsbild der einschiffigen Kirche unterstreicht der massive rechteckige Turm von knapp 50 Metern Höhe, dessen Glockengeschoss, ein durchbrochenes ovales Oberteil, auf einem ebenfalls durchbrochenen kreisrunden Aufsatz ruht. Im Inneren bietet das Gebäude mit der halbrunden Apsis rund 1.200 Menschen einen Sitzplatz. Die Längsseiten des Kirchenschiffs tragen acht, den Altarraum an der Südseite neun Pfeiler. Der Fußboden des tonnenüberwölbten Saalbaus senkt sich leicht zum Altar hin. Der reichhaltige plastische Ausstattungsschmuck stammt noch aus der Entstehungszeit.

Missbraucht wurde die Kirche durch die einst dort verwendeten Symbole des Nationalsozialismus, vorwiegend an den Apsisbögen und am Triumphbogen, die nach dem Krieg weitgehend entfernt wurden. Der geschnitzte Außenmantel der Kanzel stellt jedoch weiterhin einen Stahlhelm dar, den Leuchter dekoriert das Eiserne Kreuz. Erwähnenswert ist die Walcker-Orgel mit 50 Registern und 3300 Pfeifen. Sie wurde 1935 auf dem Reichsparteitag in Nürnberg eingeweiht und anschließend in der Kirche aufgestellt. Heute wird der missbrauchte Kirchenbau zu besonderen Gottesdiensten und kirchenmusikalischen Veranstaltungen genutzt. Künftig wünscht man sich eine multifunktionale Nutzung im Bereich von Kunst und Kultur.

Um die Schifffassaden analog der Turmfassaden im letzten Jahr zu sanieren, muss auch hier die Kachelverkleidung hinterlüftet und daraus resultierend der Dachtraufpunkt verändert werden. Das heißt konkret, die vorhandenen Aufschieber werden demontiert und durch neue Aufschieber ersetzt. Die Martin-Luther-Gedächtniskirche ist eines von über 140 Projekten, die die in Bonn ansässige Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden, der von ihr verwalteten Treuhandstiftungen und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte.

Bonn, den 26. September 2012/Schi








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