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Norddeutschlands bedeutendste Backsteinkirche

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Die Georgenkirche in Wismar - Ein Förderprojekt der vor 25 Jahren gegründeten Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Obschon Wismar in seiner mittelalterlichen Blütezeit kaum mehr als 5.000 Einwohner zählte, prägen gleich mehrere große Backsteinkirchen die Silhouette der Ostseestadt. Der Wohlstand einer breiten bürgerlichen Bevölkerungsschicht entsprang ihrer ungemein günstigen Lage an der alten Handelsstraße von Lübeck der Ostseeküste entlang nach Osten. Als Mitglied der Hanse wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt noch weiter. Erst als Wismar an Einfluss verlor und sowohl die Bewohner als auch die wirtschaftliche Lage unter dem Ausbau zur Festungsstadt zu leiden hatten, gingen die Mittel für die Fertigstellung der gigantischen Kirchenbauten aus. St. Georgens geplanter neuer Chor wurde ebensowenig gebaut wie der ursprünglich vorgesehene hohe Westturm. Man beließ es bei dem vorhandenen kleineren Chor des Vorgängerbaus und schloss den Turmstumpf mit einem bescheidenen Walmdach. Doch das Bauwerk, eine der bedeutendsten Kirchen der "norddeutschen Backsteingotik", besticht dennoch: Der gerade wieder benutzbare Bau misst 76 Meter Länge, 42 Meter Breite und 57 Meter Höhe.

© Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Sankt Georgen in Wismar ist vielen ein Herzensanliegen. Die bedeutende norddeutsche Backsteinkirche, einst anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert als Pfarrkirche der Neustadt erbaut, erwuchs in seiner steinernen Pracht im Wesentlichen zwischen 1400 und 1500, um vom Reichtum und Selbstbewusstsein der mächtigen Hansestadt Wismar zu künden. Das tut sie noch heute oder - nach zwanzigjährigem Wiederaufbau - seit diesem Jahr wieder. Charakteristisch sind das hohe, aber schmale Mittelschiff und die dazu recht breiten Seitenschiffe. In ihrem Auftreten ist St. Georgen ein später - nie ganz vollendeter - Vertreter der Gotik. Man merkt dem kolossalen Bauwerk an, daß die Georgenkirche alle vorherigen Backsteinkirchen an Stattlichkeit übertreffen sollte - und daran scheiterte.
Mächtige achteckige Pfeiler tragen die Gewölbe der ehemals kreuzförmigen, dreischiffigen Basilika. Kapellen zwischen den Seitenschiffspfeilern verbreitern das Langhaus. Die beiden Fassaden des mächtigen Querschiffes werden von achteckigen Treppentürmchen flankiert und weisen reichhaltigen, auf Fernsicht berechneten Schmuck auf: Blendrosetten, schmale Lanzettfenster, und reiche Portalbögen mit glasierten Formziegeln haben die Gestalt von Löwen, Drachen und Köpfen.

Bei einem Luftangriff wurde St. Georgen am 14. April 1945 schwer beschädigt und verfiel, da keine Baupflege möglich war, trotz der gegenteiligen Bemühungen engagierter Bürger zusehends. Als im Januar 1990 ein Orkan einen Giebel des nördlichen Querhauses auf die benachbarten Häuser stürzte, schien das Schicksal der Kirche besiegelt. Die Öffnung der Grenzen erlaubte aber bereits Unterstützung aus dem Westen. Die schnelle Hilfszusage der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ermöglichte die Sicherung der Ruine, der Wiederaufbau begann.

Fast zwanzig Jahre lang konnten sich die Besucher der Stadt nun von immer neuen Ansichten des stetig weiter seiner Vollendung zustrebenden Gebäudes einnehmen lassen. Ende 1996 war das Chorgewölbe gesichert und die Fundamentierung der Chorpfeiler abgeschlossen. Danach folgte die Dachdeckung der beiden Querhäuser mit Vierung und Chor. Nach der Sicherung der Wände der nördlichen und südlichen Turmseitenkapellen, der Wiederaufrichtung des Nordgiebels und der Befestigung der östlichen Chorwand konnte 1998 schließlich der gesamte Chorbereich und das gesamte Querhaus unter Dach gebracht werden. Mit der Instandsetzung der Gewölbe und Fenster des Querhauses war erstmals seit über 50 Jahren wieder ein geschlossener Kirchenraum erlebbar. Nun begann die Einrüstung des Hochschiffes und die Stabilisierung die Seitenschiffsdächer... kein Stillstand bis zum Schluss.

Denn in diesem Jahr wird voraussichtlich der endgültige Schlussstein der Bauarbeit erfolgen. Zu den über 40 Millionen Euro, die hochqualifizierte Handwerker seit 1990 verarbeiteten, hat allein die Deutsche Stiftung Denkmalschutz aus privaten Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie seit 1991 ist, beinahe die Hälfte beisteuern können. Bereits am 8. Mai konnte in der wiederhergestellten Kulturkirche ein großes NDR-Konzert stattfinden. Das Interesse am diesjährigen Veranstaltungsprogramm mit Konzerten, Gottesdiensten und Tagungen macht einmal mehr deutlich, dass St. Georgen weiterhin vielen am Herzen liegt.

Bonn, den 11. Oktober 2010


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  • © Rossner/Deutsche Stiftung DenkmalschutzMajestätische Impression: St. Georgen ist ein Herzstück der Hansestadt.
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  • © Preiss/Deutsche Stiftung DenkmalschutzDer geborstene Himmel der Kirche ist wieder heil.
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