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Zwischen Tradi

Zwischen Tradition und Moderne

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Eine münchnerische Entdeckung anderer Art bietet die Schmuckhändlerin Helga Ahrend mit einer Auswahl sogenannten Münchner- Kindl- Schmucks aus den 1920er und 30er Jahren (siehe Sondertext).

Carl von Marr (1858 –1936), In der Brandung, sign., um 1920Was der Kunst & Antiquitäten München von Anbeginn ihre besondere Note gegenüber anderen Messen gegeben hat, ist die alpenländische Volkskunst. Eine rot und grün gefasste Irschen-berger Aufsatzkommode um 1830, ein seltenes, bemaltes Schlierseeglas aus dem 18. Jh. und eine Sammlung geflochtener, mit Leder verzierter Körbe und Taschen aus dem frühen 19. Jh. bei Hans-Jörg Sievert vom Tegernsee lassen keinen Zweifel aufkommen, dass die Volkskunst in ihrer Mischung aus Naivität, Simplizität und solidem Handwerk von der Moderne überschattet werden könnte. Im Gegenteil : Ein Eichentisch von 1650 mit einer archaisch wirkenden Porphyr-Platte, aber auch eines jener seltenen Kästchen mit Wismutmalerei, die um 1700 zu beliebten Reise-Mitbringseln avancierten, am Stand von Roderich Pachmann zeigen, dass die Moderne aus diesen Quellen geschöpft hat. Und an Arbeiten von Victor Vasarely oder Frank Stella erinnern letztlich auch die Amish Quilts der Galerie Ziegler. Glanzstück ihrer Frühjahrsausstellung ist ein Quilt mit dem klassischen Bars-Dekor, gefertigt 1930 in Lancaster County in Pennsylvania.

Im Bereich historischer Möbel und Einrichtungen dominiert vor allem der Klassizismus und das Biedermeier. Eine Bank mit gotisierenden Seiten- und Rückenlehnen, um 1805, aus dem einstigen Besitz des Fürsten von Oettingen-Wallerstein aus Schloss Hohenaltheim sowie ein Paar Spiegel, um 1825 aus der Werkstatt Peter Schmuckerts in Mannheim sprechen für die Qualität bei Axel Schlapka. Mit einem großen, französischen Bibliotheksschrank, um 1820 beeindruckt Brigitte Martini, und mit einem englischen Regency- Konvex- Spiegel mit einer Bekrönung aus Delphinen und Blütengirlanden hat Eric Meletta ein außergewöhnliches Möbel vorzuweisen. Noch dem Rokoko zuzuordnen ist eine mittelrheinische Aufsatzkommode mit Roncaillen bei Kunsthandel Schmidt-Felderhoff.

Sogenannte Schlierseeflasche, Süddeutschland, 1. Drittel 19. Jh., Dass München schon immer eine Kunststadt war, das spiegelt sich freilich auch im Angebot der 78. Kunst & Antiquitäten München wider. Und natürlich hat die Kunstakademie, die heuer ihr 200jähriges Bestehen feiert, Spuren hinterlassen. Ein Schüler aus der Anfangszeit der Akademie war Wilhelm Gail (1804-1890). Im Foyer der Messe wird von ihm eine Sammlung Zeichnungen mit Motiven von seinen Italien- und Spanienreisen offeriert. Unter Sammlern hoch geschätzt sind die Genreszenen von Heinrich Bürkel (1802 -1869), der als junger Mann von der Akademie abgelehnt wurde, dem aber 1858, als Bürkel für seine feine, in niederländischer Manier gefertigten Gemälde berühmt war, die Ehrenmitgliedschaft in Münchens künstlerischem Olymp angetragen wurde. Die Galerie Keul aus Wiesbaden, die erstmals auf dem Nockherberg ausstellt und auf Münchner und Düsseldorfer Malerschule sowie auf Möbel des 18. Jh. abonniert ist, zeigt von Bürkel eine winterliche Szene „Nach der Jagd". Die Kunsthandlung Nüdling aus Fulda bringt mit einem „Blick über den Ammersee" von Ludwig von Sckell (1833-1912), einen weiteren Vertreter der Münchner Malerei des 19. Jh. auf die Messe. Auch von Sckell war Akademie-Ehrenmitglied. Für die Malerei des frühen 20. Jh., als durch den Einfluss der Sezes-sionisten die Moderne in Malerschmiede eingezogen war, steht das Werk Carl von Marrs (1858-1936), der 1919-1924 Rektor der Akademie war. Carl von Marrs Akt „In der Brandung" aus den 1920er Jahren, ist bei der auf Münchner Schule konzentrierten Galerie Weiss zu erwerben.

Zwitschern und klingen wird es hingegen am Stand der Erstaussteller Ines Schalk und Franz Kling. Ihr Gebiet sind Spieluhren und Musikautomaten. Ältestes Stück ist eine Uhr mit Glockenwerk um 1740. Derzeitige Prunkstücke: eine Schweizer Tischspieluhr mit Orchestrion von 1850 sowie ein Singvogelautomat aus der Zeit um 1900 mit zwei echten, mechanischen Vogelpräparaten der französischen Werkstatt Bontemps.

Der Kunst & Antiquitäten München angeschlossen ist wiederum eine Restauratoren- und Handwerker-Schau mit zehn verschiedenen Gewerken im historischen Salettl des Paulaners.

(78. Kunst & Antiquitäten München, 12. bis 20. April 2008, im Festsaal des Paulaner am Nockherberg, Hochstr. , tägl. von 11 - 19 Uhr, Mi. bis 21 Uhr geöffnet, Eintritt 6 €, erm. 4 €, http://www.kunst-antiquitaeten.de, Info-Tel.: 08628/98 74 07 Messetel.: 089-44 11 88 60 (ab 10. 04. 08))


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  • Zwischen Tradition und Moderne
    Münchner Antiquitätenmarkt e.V.
  • Tischglobus, Holland, Mitte 19. Jh., Verlag W. J. Geerling aus Arnheim, H: 40 cm.                                                                                              Foto: Kunst- und Wunderkammer Wachholz
    Tischglobus, Holland, Mitte 19. Jh., Verlag W. J. Geerling aus Arnheim, H: 40 cm. Foto: Kunst- und Wunderkammer Wachholz
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  • Sogenannte Schlierseeflasche, Süddeutschland, 1. Drittel 19. Jh., kalt bemalt, H: 22 cm.                                                                                                         Foto: Antiquitäten Hans-Jörg Sievert
    Sogenannte Schlierseeflasche, Süddeutschland, 1. Drittel 19. Jh., kalt bemalt, H: 22 cm. Foto: Antiquitäten Hans-Jörg Sievert
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  • Maria Sibylla Merian, Veilchen, Kupferstich aus dem Raupenbuch, um 1680, 15,5 x 12 cm.                                                                                                                  Foto: Kunstkabinett Strehler
    Maria Sibylla Merian, Veilchen, Kupferstich aus dem Raupenbuch, um 1680, 15,5 x 12 cm. Foto: Kunstkabinett Strehler
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