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Lehm: Früher b

Lehm: Früher belächelt - jetzt stark im Kommen

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    06.09.2008
Lehm: Früher b

Kühl im Sommer, warm im Winter - Lehm hilft Energie sparen und sorgt für Wohlfühl-Klima

Leipzig. Lange Zeit schien er in Vergessenheit geraten zu sein, später wurde er der "Öko-Szene" zugeordnet und belächelt - doch jetzt ist er ganz stark im Kommen: der Baustoff Lehm. Was das Jahrtausende alte Baumaterial alles kann und wie es in Denkmalpflege und im Neubau eingesetzt wird, zeigt vom 20. bis 22. November die Fachmesse Lehmbau im Rahmen der denkmal 2008 in Leipzig. Die Veranstaltung des Dachverbandes Lehm e. V. ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Europäischen Messe für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung.

Bauingenieur Stephan Jörchel vom Dachverband Lehm e. V. in Weimar - dem international anerkannten Ansprechpartner für Lehmbau in Deutschland - schwärmt in höchsten Tönen von dem natürlichen Material: "Wie kein anderer Baustoff erfüllt Lehm ökologische und baubiologische Anforderungen. Er ist beliebig wieder verwertbar. Bei seiner Verarbeitung fällt nahezu kein Kohlendioxid an. Und gerade in Zeiten explodierender Energiepreise werden die hervorragenden wärmedämmenden Eigenschaften zu einem echten Vorteil."

Wie gut die Wärmedämmung funktioniert, könne man daran erkennen, dass Lehmhäuser im Sommer angenehm kühl bleiben, auch wenn draußen tropische Temperaturen herrschen. Im Winter dagegen speichern sie die Wärme im Inneren. "Überhaupt ist Lehm gut für das Raumklima", zählt Jörchel weiter auf. "Durch Aufnahme und Abgabe von Wasserdampf regulieren Wände aus Lehm die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise und halten sie konstant in einem angenehmen Bereich um 50 Prozent, selbst in Küche und Bad. Eine gute Nachricht für Lärmempfindliche und Allergiker: Lehm wirkt schalldämmend und filtert Schadstoffe und Gerüche aus der Atemluft. Küchendünste oder Nikotin können sich nicht festsetzen."

Lehmbau-Firmen und -Architekten gelten nicht mehr als Exoten

Alles in allem sei Lehm eine echte Alternative. Das will der Dachverband Lehm auch auf der Messe denkmal vermitteln - zum Beispiel an Architekten und Planer. "Früher waren es eher die Exoten unter den Bauhandwerkern und Architekten, die sich für Lehm interessierten. Heute sind viele ihrer Kollegen sensibilisiert für ökologische Aspekte des Bauens. Die Akzeptanz von Lehm ist gestiegen", so die Erfahrung von Jörchel, der selbst für das Thema lebt. Am Stand des Dachverbandes will er Messebesucher unter anderem mit einer zehnminütigen Präsentationsschleife in den Bann ziehen, um die unter-schiedlichsten Lehmbau-Projekte zu erklären. Vorgestellt werden darin nicht nur Häuser aus der Denkmalpflege, sondern auch komplette Neubauten aus Lehm. Diese dürften Architekten und Planer besonders interessieren. An den Messeständen der Hersteller von Lehmbaustoffen erfahren sie dann mehr über Produktdetails, geprüfte Konstruktionsweisen im Lehmbau sowie über aktuelle Trends und Erfahrungswerte.

Neben Herstellern aus ganz Europa präsentieren sich auch Handwerker auf der Lehm-Fachmesse. In "lebenden Werkstätten" führen sie Lehmbautechniken vor, zum Beispiel Reparaturarbeiten am Fachwerk denkmal-geschützter Häuser.

Vielleicht gelingt es auf der Messe, mit landläufigen Vorurteilen aufzuräumen. Stephan Jörchel bekommt sie oft zu hören und hat auch Antworten darauf: "Hängeschränke halten nicht an Lehmbauwänden? Na und - dafür gibt es spezielle Unterkonstruktionen. Lehmbau ist teuer? Nein, eben nicht. Zwar ist Lehm kein Billigbaustoff, doch er liegt im Preis gleichauf mit anderen hochwertigen Baustoffen." Wenn man an den Preisvergleich ganzheitlich heranginge, müsse man auch berücksichtigen, dass Lehmhäuser eine bessere Wohnqualität, gesünderes Raumklima und höhere Energieeffizienz bieten - das alles sei auch etwas wert. Der Bauherr brauche für die Klimatisierung keine teure Anlage mehr, so der Experte. Zumal Lehm als Speichermasse, die längerfristig Wärme speichern und später wieder abgeben kann, gerade erst im Kommen sei. "Auf jeden Fall bietet sich der Baustoff für Niedrigenergie- und Passivhäuser an. Oft wird der Eindruck vermittelt, so etwas funktioniere nur in Hightech-Häusern."

Auch bei Forschung und Entwicklung stehen die Signale auf grün. In Kooperation mit Industrie und Wissenschaft und in Abhängigkeit von Fördermitteln unterstützt der Dachverband Lehm regelmäßig Untersuchungen zu relevanten Lehmbau-Themen. Jüngstes Beispiel ist das Thema Lehmputze. Welche Eigenschaften muss das Material haben und wie muss es verarbeitet werden, um seine Gebrauchstauglichkeit sicherzustellen? Welche Fehler gilt es zu vermeiden? Über Ergebnisse informiert auf der denkmal 2008 am 21. November einen Fachvortrag. Weitere Vorträge im Rahmen des Messeforums finden zu den Lehmbauregeln des Dachverbandes und zur Weiterbildung "Fachkraft im Lehmbau" statt.

Branche ist noch klein, wächst aber kontinuierlich

Fachkräfte, die wissen, wie und wo der Baustoff eingesetzt werden kann, sind zunehmend gefragt. So können Wände vollständig aus Lehm gestampft werden oder aber Holzfachwerk wird mit Lehmbausteinen ausgefacht. Außerdem kann Lehm als Schüttung in Zwischenböden, als Mörtel oder Putzmischung, in Form von Steinen oder Platten verwendet werden. Zusätze wie Stroh- oder Holzhäcksel, Hanffasern oder Hobelspäne sorgen für unterschiedliche Festigkeiten, für besondere Elastizität oder für eine nochmals gesteigerte Wärmedämmung. Mittlerweile erweitern die Hersteller von Lehmbaustoffen permanent ihre Angebotspalette vorgefertigter Produkte, die Nachfrage steigt.


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