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Hamburg

Neueröffnung Sammlungen Antike und Renaissance

Hamburg

Der nächste Raum steht unter dem Motto „Die Neue Welt “. Es ist die Zeit der Entdeckungsreisen durch wagemutige Seefahrer wie Christoph Kolumbus, der 1492 den unbekannten Kontinent Amerika und damit die neue Welt entdeckt, die der Florentiner Gelehrte Amerigo Vespucci (1452-15129) 1502/03 als "Mundus Novus" bezeichnet. Es entsteht ein neues Weltbild, und mit der Erschließung neuer Handelswege und -güter verändern sich die politischen und territorialen Machtverhältnisse im „alten“ Europa. Das Thema Wissenschaft an den Höfen wird veranschaulicht durch wissenschaftliche Instrumente wie das Astrolabium für Kaiser Rudolf II. in Prag (Messgerät zur Winkelmessung am Himmel und Bestimmung des Breitengrades in der europäischen Schiffahrt.) In der Gruppe Kunstfertigkeit an den Höfen bezeugen virtuose Reticelli-Gläser wie eine filigran gearbeitete Kanne die hohe Kunstfertigkeit der venezianischen Glasproduktion. Das Hauptwerk dieses Raumes ist der um 1600 entstandene Neapolitanische Kabinettschrank aus Ebenholz und Elfenbein, ein Lehrbeispiel manieristischer Fassadenarchitektur.

An eine Weltkugel erinnert die Architektur des nächsten Raumes mit dem Titel „Die Kunstkammer – Gesammelte Wunder“. Wie ein überdimensionaler Setzkasten türmen sich die typischen Elemente einer Kunstkammer: von Menschenhand geschaffene Pretiosen, so genannte Artificialia, wie ein Kokosnusspokal, ein prunkvolles Besteck mit Rochenhaut-Etui, ein Gefäß aus Perlmutt und Koralle, ein Nautiluspokal, ein vergoldeter Trinkspielautomat mit der Figur des auf einer Schildkröte reitenden Neptun. Hinzu gesellen sich weitere faszinierende Wunder der Natur, Naturalia, wie ein aufgehängtes Krokodil, ein Kugelfisch und ein Sägefischblatt. Unter den Raritäten aus fremden Ländern, den Exotica, sind Perlen, Straußeneier, Seychellennüsse und Krokodile besonders begehrt. Ihr Import führt zu neuen Impulsen in Europa. Wissenschaftliche Instrumente, Scientifica wie Zeitmesser, Kalendarien, Landkarten und Globen, sowie wertvolle Medaillen und Münzen vervollständigen das Spektrum. Kunstkammern – Vorläufer der heutigen Museen – entstehen in Europa im 16. Jahrhundert. Könige, Fürsten und wohlhabende Bürger richten sich eigene Räume mit Kabinettschränken ein, in denen sie Schätze aus allen Erdteilen aufbewahren und als Statussymbole und Zeugnis ihrer Wissbegierde zur Schau stellen. Zusammengetragen von Kunstagenten, Händlern und Seefahrern, bearbeitet von den talentiertesten Künstlern, spiegeln die damals wie heute seltenen Kostbarkeiten das enzyklopädische Universal-wissen der Renaissance. Der Wunsch, das Wesen der Dinge zu ergründen, ist der Antrieb für die Ordnung und Klassifizierung des göttlichen Universums.

Ein kleines Kabinett mit hochkarätigen Elfenbein- und Buchsbaumstatuetten ist dem Thema "Das Menschenbild " gewidmet. Eines der Hauptwerke der hochkarätigen Sammlung deutscher und niederländischer Kleinplastik des 16. und frühen 17. Jahrhunderts ist der berühmte, um 1520 aus Buchsbaumholz geschnitzte Gliedermann des Monogrammisten I. P. (um 1490 –nach 1530), der auf der Basis von Dürers Proportionsstudien konstruiert ist und das Schönheitsideal des vollkommenen Abbilds des Menschen en miniature verkörpert. Ein weiteres Hauptwerk ist die barocke Elfenbeingruppe von Adam und Eva des Leonhard Kern (1588-1662). Die unterschiedlichen Menschenbilder aus Renaissance und Barock sind unter dem Aspekt der menschlichen Schönheit, aber auch im Bewusstsein der Vergänglichkeit derselben vereint. Im Fokus steht das „Memento Mori“ –das Überdenken der eigenen Existenz, der schnelle Ablauf der begrenzten Lebenszeit des Menschen und der Gedanke, dass der Beginn des Lebens schon der des Sterbens ist.

Das abschließende Kapitel „Blühende Städte“ ist der nordalpinen Kunst gewidmet. Ein Hauptwerk ist die Schedelsche Weltchronik, quasi eine Enzyklopädie der deutschen Städte aus dem Jahre 1493. Sie enthält farbige Holzschnitte mit den Ansichten deutscher Städte und dokumentiert den damaligen Wissensstand und das Bewusstsein für die Entwicklung des Städtewesens. Gerätschaften kaufmännischen Handels wie Waage, Maß, Zahl und Gewicht sowie silbervergoldete Trinkgeschirre und Schaupokale aus Nürnberg ergänzen das Spektrum. Die Antikenrezeption zeigt sich nicht nur in den Karyatidenfiguren des Holzpaneels aus im Schleswig-Holsteinischen Rendsburg geschaffenen Zimmer. Die Rezeption der italienischen Frührenaissance offenbart sich in der ausgestellten deutschen und niederländischen Plakettenkunst und der von italienischer Majolika beeinflussten deutschen Keramik. Typisch deutsch ist hingegen das Handwerk der Goldschmiedekunst.

Die Neueinrichtung der Sammlungen Antike und Renaissance wird ermöglicht durch Mittel der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg sowie die großzügige Unterstützung unserer Saalpaten: Campe’sche Historische Kunststiftung, Georg W. Claussen, Justus Brinckmann Gesellschaft, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.








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