• Menü
    Stay
Schnellsuche

Kunst- und Ant

Kunst- und Antiquitätenauktion der Galerie Fischer

Kunst- und Ant

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) gilt heute als einer der grössten Zeichner des deutschen Expressionismus. Von ihm gibt es sehr viele grossartige Zeichnungen, die flüchtig hingeworfen dennoch ausdrucksstark - insbesondere auf schlichten Blättern - wie Kinderzeichnungen erscheinen. Sie sind reine Bewegungsdarstellungen. Durch Linienüberschneidung und simultane Darstellung von Abläufen und durch diesen freien Schwung entsteht eine harmonische Bewegung. Die Kürzelhaftigkeit der Darstellung lässt in der Tat an Kinderzeichnungen denken. Ein Vergleich mit richtigen Kinderzeichnungen würde aber vielmehr die Unterschiede als die Gemeinsamkeiten verdeutlichen. Sowohl die Werke von Kindern als auch die der primitiveren Kunst, z.B. der afrikanischen Kunst, dienten insbesondere den Künstlern des Expressionismus als Inspirationsquelle für einen frischen, ursprünglichen Ausdruck. Kinder entwickeln Zeichen, die für ein Objekt der realen Wirklichkeit stehen. Dabei differenzieren sie es mit zunehmendem Alter immer mehr, um das Gesehene exakter erfassen zu können. Kirchner schuf diese Zeichnungen also nicht aus Unvermögen, sondern vielmehr aus dem Willen zur Beschränkung indem er verschiedene Zeichen zusammenfügt. Diese Zeichnungen reflektieren allein seine innere Vorstellung des Gesehenen und geben unmittelbar und unverfälscht das wieder, was ihn zum Schaffen drängte. Es ging Kirchner somit nicht um das präzise Abzeichnen nach der Natur, sondern um das rasche Erfassen ohne genaue Planung der Komposition. Diese Zeichnungen nehmen einen grossen Stellenwert in seinem Werk ein und geben in eindrucksvoller Weise Aufschluss über seinen Erfindungsreichtum, seine Formenvielfalt und seine Ausdruckskraft.

LUCAS CRANACH D. Ä. UND WERKSTATT
(Kronach 1472-1553 Weimar)

Aufgrund der nachbarschaftlichen Verbindung und Freundschaft zu dem Reformator Martin Luther (1483-1546) gilt Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) heute als einer der bedeutendsten Maler der deutschen Reformation. Das Bildthema "Lasset die Kindlein zu mir kommen" war zwar bereits im Mittelalter bekannt, doch vor allem in der protestantischen Malerei der Niederlande und Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert gewann dieses Sujet an Bedeutung. Insbesondere die Wittenberger Reformatoren hielten, im Gegensatz zu den Wiedertäufern, an der Kindertaufe fest und orientierten sich an der Kindersegnung Jesu. Obwohl Cranach noch immer für katholische Auftraggeber arbeitete, beteiligte er sich mit seinen Werken sozusagen an der Verbreitung reformatorischen Gedankengutes und schuf für den reformierten Glauben gänzlich neue Bildtypen.

Mit Hilfe seiner Grafiken in reformatorischen Schriften - wie seine Illustrationen in der 1522 erschienenen Bibelübersetzung Luthers - wirkte er landesweit in der geistigen Auseinandersetzung dieser Zeit mit. Cranach malte zwischen 1535 und 1550 das Sujet "Christus segnet die Kinder" in zahlreichen Versionen sowohl auf Holz als auch auf Leinwand. Heute sind mehr als 25 Gemälde bekannt, was jedoch sehr wahrscheinlich nur ein kleiner Bruchteil von den ursprünglich hergestellten Arbeiten ist. Während der Reformation war das Thema sehr populär und das hier präsentierte Bild ist das einzige überlieferte Leinwandgemälde dieses Themas. Bis vor kurzem schenkte man den Leinwandgemälden Cranachs und seiner Werkstatt kaum Aufmerksamkeit. Jene Bildträger wurden nicht selten benutzt; diese Arbeiten sind aber heute fast völlig verloren.

Neben dem hier gezeigten Bild ist nur ein weiteres Gemälde auf Leinwand von Cranach dem Älteren erhalten (Christus und die Samariterin, Kronach). Die Hauptbücher, Quittungen und Briefe, die überliefert sind, weisen die Wichtigkeit der Leinwandarbeiten Cranachs aus: zwischen 1505 und 1553 sind mehr als 200 Gemälde auf Leinwand aufgeführt. Sehr wahrscheinlich sind jedoch noch weitere, in den überlieferten Dokumenten nicht aufgeführte Leinwandgemälde entstanden. Cranach hatte nach dem Vorbild italienischer Künstler in Wittenberg eine gut organisierte Werkstatt aufgebaut, in der erfolgreiche Bildmotive aufgehoben und für spätere Aufträge als Vorlagen weitergenutzt wurden, d.h. einzelne Sujets wurden mehrfach verwendet und in immer neuen Variationen zusammengestellt. Ihm gelang es, einen Stil zu entwickeln, der von seinen Mitarbeitern perfekt umgesetzt bzw. kopiert werden konnte. Dies führte zu einem stark genormten Stil, der es heute schwer macht, einzelne Bilder dem Meister höchstpersönlich bzw. einem seiner Mitarbeiter zuzuordnen. So ist es auch in dem vorliegenden Fall des einzigartigen Leinwandbildes "Lasset die Kindlein zu mir kommen", das von mehreren international anerkannten Experten begutachtet wurde. Auch hier ist es schwierig auszumachen, von welcher Hand das Bild stammt.

Während Prof. Dr. Dieter Koepplin das vorliegende Gemälde aufgrund der verschiedenen Restaurierungen weder als eine eigenhändige Arbeit Cranachs d. Älteren, Cranachs d. Jüngern noch seiner Werkstatt betrachten kann, erachtet Dr. Gunnar Heydenreich, der nicht zuletzt mit seiner Publikation "Lucas Cranach the elder, painting materials, techniques and workshop practice" zu den ausgewiesenen internationalen Experten gerechnet wird, das Gemälde als ein unter Beteiligung eines Werkstattarbeiters ausgeführtes Werk Cranachs des Älteren. Herr Dr. Werner Schade indessen betrachtet dieses Werk als eine eigenhändige Arbeit Lucas Cranachs des Älteren.

HENRICK VAN SOMER
(Amsterdam 1615-1685 Amsterdam)


Auktion






Neue Kunst Auktionen
Versteigerung aus privaten
Viele qualitätvolle Objekte warten auf neue Besitzer. Dabei...
150. Kunst- und Varia Auktion
Hiermit möchten wir Sie herzlich auf unsere kommende Auktion...
Widder Frühlingsauktion Mai
Wir laden Sie herzlich zu unserer Frühlingsauktion am 28. Mai...
Meistgelesen in Auktionen
Original Olympic Games
NEW YORK, 22 October 2019 – Sotheby’s is pleased...
VIEL KUNST FÜR DIE SEELE –
Mit rund 3000 ausgewählten Ausrufnummern der vom 28. bis 30....
Japan, Südostasien und Indien
Antiquitäten und Kunst aus Asien haben bei Koller eine...
  • Kunst- und Antiquitätenauktion der Galerie Fischer
    Galerie Fischer Auktionen AG
  • Kunst- und Antiquitätenauktion der Galerie Fischer
    Galerie Fischer Auktionen AG
  • ALEXANDER ARCHIPENKO
(Kiew 1887-1964 U.S.A.)
Stehender Frauenakt
Seitlich signiert Archipenko und datiert 1927.
Bronze, braun patiniert, auf Marmorsockel, H = 46 cm
    ALEXANDER ARCHIPENKO (Kiew 1887-1964 U.S.A.) Stehender Frauenakt Seitlich signiert Archipenko und datiert 1927. Bronze, braun patiniert, auf Marmorsockel, H = 46 cm
    Galerie Fischer Auktionen AG
  • RAMON CASAS Y CARBO
Barcelona 1866-1932 Barcelona
Skizze zum Titelblatt der Zeitschrift Pel & Ploma
Unten links signiert R. Casas.
Aquarelliertes Pastell, 48,5 x 34,5 cm, gerahmt
    RAMON CASAS Y CARBO Barcelona 1866-1932 Barcelona Skizze zum Titelblatt der Zeitschrift Pel & Ploma Unten links signiert R. Casas. Aquarelliertes Pastell, 48,5 x 34,5 cm, gerahmt
    Galerie Fischer Auktionen AG
  • Kunst- und Antiquitätenauktion der Galerie Fischer
    Galerie Fischer Auktionen AG