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Frankfurter Städel Museum

Geschlechterkampf. Franz von Stuck bis Frida Kahlo

Frankfurter Städel Museum

Neben derartigen radikalen Überzeichnungen fand das Thema der sogenannten „Neuen Frau“ Berücksichtigung. Im Kontext des gesellschaftlichen Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg sahen sich die Frauen, die an der „Heimatfront“ an sozialer und beruflicher Selbstständigkeit und an Selbstbewusstsein gewonnen hatten, und die von den Kriegserfahrungen traumatisierten Männer mit neuen Rollenerwartungen konfrontiert. Als die Frauenbewegung mit dem Wahlrecht für Frauen im Jahr 1919 ein wichtiges Ziel auf dem Weg zur Erlangung politischer, sozialer und ziviler Bürgerrechte erreicht hatte, beförderte dies die weitere Herausbildung eines selbstsicheren und aktiven Frauentyps. Bildnisse von Otto Dix, Elfriede Lohse-Wächtler, Jeanne Mammen oder Christian Schad spiegeln dieses neue gesellschaftliche Rollenverständnis wider.

Einen anders gelagerten Schwerpunkt setzten die Vertreter des Surrealismus um André Breton, Marcel Duchamp und Max Ernst, deren Kunst von einem libertären Verständnis von Sexualität und zugleich von einem Spiel mit bürgerlich geprägten geschlechtlichen Stereotypen bestimmt war. Angeregt von Sigmund Freuds psychoanalytischen Studien strebten viele Surrealisten die Überwindung der Grenzen zwischen den Geschlechtern an. Besonders interessierten sie sich für die Figur des Androgyns, eines mythologischen Zwitterwesens mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Der Androgyn symbolisierte für die Surrealisten sowohl die Überschreitung konventioneller Rollenbilder als auch die Synthese der beiden Geschlechter. Der surrealistische Einfluss spiegelte sich auch im Film wider. Künstler wie Maya Deren und Alexander Hamid, die den Pariser Surrealisten nahestanden, suchten nach geschlechtlicher Identität, wie in Meshes in the Afternoon von 1943.

Die Künstlerinnen im Kreis der Surrealisten waren vielfach darum bemüht, ihren männlichen Künstlerkollegen ein alternatives Frauenbild entgegenzusetzen. Einen filmischen Vorläufer gab es bereits 1906: Alice Guy hatte in ihrem Film Les Résultats du féminisme (Die Folgen des Feminismus) die Rollen von Mann und Frau auf komische Art vertauscht. Ebenso humorvoll spielte Meret Oppenheim später mit der weiblichen Rolle als passivem Lustobjekt, indem sie dem Betrachter ein Paar Stöckelschuhe wie einen Gänsebraten auf einem Tablett darbot, während Frida Kahlo mit ihrem Selbstbildnis als Der kleine Hirsch eine sehr persönliche und symbolgeladene Darstellung präsentierte.

GESCHLECHTERKAMPF. FRANZ VON STUCK BIS FRIDA KAHLO

KURATOREN: Felicity Korn (Wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunst der Moderne, Städel Museum), Dr. Felix Krämer (Leiter Kunst der Moderne, Städel Museum)






  • 24.11.2016 - 19.03.2017
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    Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So + Feiertage 10.00–18.00 Uhr, Do + Fr 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen

Ausstellungsansicht "Geschlechterkampf. Franz von Stuck bis Frida Kahlo"


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  • Jean Benner (1836–1906), Salome, um 1899
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