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Josef Dabernig

Josef Dabernig. Excursus on Fitness

  • Ausstellung
    07.04.2010 - 12.09.2010
    MAK »
Josef Dabernig

Die Ausstellung „Excursus on Fitness“ des österreichischen Künstlers Josef Dabernig in der MAK-Galerie verbindet narrative sowie strukturelle Elemente und überträgt eine filmische Methode in das Feld der „expanded sculpture“. Dabei interpretiert Dabernig reale Gegenstände und Requisiten aus dem gleichnamigen Film als skulpturale Objekte und zeigt in verschiedenen Kojen auch Fotoserien und Einzelbilder von Stadien, Sportveranstaltungen und adaptierten Freiräumen. In der Gesamtkonzeption lotet er das Spannungsfeld von Fläche und Raum beziehungsweise die Ökonomie der räumlichen Dimension in den Settings von Film und Installation aus.

In seinen Arbeiten entwickelt Dabernig Texte, Skulpturen, Installationen, Fotografien und Filme an der Schnittstelle von Theorie und Forschung. Zentrale Themen sind für ihn Ordnungssysteme und konditionierte Verhaltensweisen im Spiegel von Kultur und Gesellschaft sowie Fragestellungen zu Architektur. Dabei greift er auch auf sein persönliches Archiv oder bereits erprobtes Material zurück und verwebt dokumentarische und fiktive Elemente einer möglichen Realität zu analytischen Gedankengebilden.

Eigens für die MAK-Ausstellung gestaltete Dabernig ein Raumkonzept, das seine Vorliebe für Module, Serien sowie formal minimale und präzise geordnete Strukturen widerspiegelt. Er entschied sich für ein dichtes Zusammenspiel verschiedener Kunstformen, wobei sich die Grenzen verwischen. In regelmäßigen Abständen eingezogene Paneele teilen den Ausstellungsraum in mehrere Abschnitte, die wiederum den Tiefenzug der räumlichen Situation betonen und gleichzeitig die in den einzelnen Zellen präsentierten Szenen zu einer Einheit verbinden. In den Kompartimenten werden verschiedene Szenarien zum Thema Fitness gezeigt, die sich in ihrer Gesamtkonzeption zur „Turnpinakothek“ verbinden.

Mit dieser Konstruktion bildet Dabernig offene Räume und interpretiert Architektur auch in ihrer „inversen“ Form, nämlich der Umkehrung des Kinoraums außerhalb des logischen Projektionsraums. Das Vexierspiel im Zentrum der Installation ergibt sich aus der Übertragung der abgeschirmten Black Box in einen offenen White Cube und der Auslagerung der Filmvorführung in eine periphere Zone. Für das Publikum sieht der Künstler einen geschützten Raumabschnitt vor.

Der für die Ausstellung produzierte Film „excursus on fitness“ wurde in einem Tanzsaal in Wien gedreht. Sechs weibliche und männliche Darsteller – darunter Dabernig selbst – führen in unterschiedlichen Lebensstadien und verschiedener körperlicher Verfassung einfache Übungen aus. Dabei geht es weniger um Leistung und Körperertüchtigung als um Disziplinierung und ein existentielles Verhältnis zum Körper. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erstarrt in tableau-artiger Inszenierung zur Geometrie der Gesten und Blicke. „Die Geometrie der Liebe – ein Verweis auf den Film ‚Teorema – Geometrie der Liebe’ von Pier Paolo Pasolini – wird als Geometrie der Kälte imaginiert. Das Nebeneinander selbstbezogener Subjekte erstarrt gleichsam zum Stand der Dinge“, erklärt der Künstler.

Architektur spielt in Dabernigs Filmen eine große Rolle. In die bewegten Bildsquenzen von „excursus on fitness“ sind räumliche Details versatzartig eingeblendet, die Struktur des architektonischen Settings wird durch Spiegelung aufgebrochen und erweitert. Die erste Einstellung wird entlang einer Fensterfront mit Blick auf Wohnhäuser und eine Parkanlage geführt, verwoben mit Fragmenten eines Schriftzugs. Der Künstler Otto Zitko fungiert quasi als Stage Manager und überwacht die Filmaufnahmen im Sinne des Drehbuchs, ohne jedoch einzuschreiten. Die Charaktere, neben Dabernig selbst Familienmitglieder des Künstlers und Freunde, führen gleichförmige Bewegungen am Boden aus oder trainieren am Fahrrad. Das Verfolgen der einzelnen Bewegungen löst im Betrachter den Reflex aus, sich selbst körperlich betätigen zu wollen, seinen eigenen Erinnerungen an die Gruppendynamik des Sports und den damit verbundenen Gefühlen kann er sich dabei nicht entziehen.

Der Film ist stumm; die Abwesenheit des Tons betont das architektonische Zentrum als akustische Klammer. In einer der peripheren Raumzellen in der MAK-Galerie ist mit „Parking“ (2003) ein zweiter Film zu sehen. Dessen Tonspur – das monotone Geräusch eines im Stand laufenden Automotors mit regelmäßig zugeschaltetem Ventilator – durchbricht den Gleichklang der Stille und wird sukzessive von Gandalfs Meditationsmusik aus „Sanctuary“ als akustisches Gegenstück am anderen Ende des Ausstellungsraums absorbiert.

MAK-Pressebüro
Stubenring 5
A-1010 Wien
Tel. ( 43-1) 711 36-229
Fax ( 43-1) 711 36-227
E-Mail: [presse@MAK.at]

Öffnungszeiten
Di MAK NITE© 10.00-24.00 Uhr
Mi-So 10.00-18.00 Uhr
Mo geschlossen

EINTRITT
€ 9,90 mit MAK-Guide/
€ 7,90/ ermäßigt € 5,50
Führungsbeitrag € 2,-

Jeden Samstag© Eintritt frei.


Ausstellung




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  • 07.04.2010 - 12.09.2010
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  • Josef Dabernig. Excursus on Fitness
MAK-Galerie, 2010 Ausstellungsansichten
Foto © Wolfgang Woessner/MAK
    Josef Dabernig. Excursus on Fitness MAK-Galerie, 2010 Ausstellungsansichten Foto © Wolfgang Woessner/MAK
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  • Josef Dabernig Stadioneingang mit Fiat Panda, 2001
Courtesy Galerie Andreas Huber Foto © Josef Dabernig/MAK
    Josef Dabernig Stadioneingang mit Fiat Panda, 2001 Courtesy Galerie Andreas Huber Foto © Josef Dabernig/MAK
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  • Josef Dabernig Stadionpanorama in Halle Neustadt, 2006 Courtesy Galerie Andreas Huber
Foto © Josef Dabernig/MAK
    Josef Dabernig Stadionpanorama in Halle Neustadt, 2006 Courtesy Galerie Andreas Huber Foto © Josef Dabernig/MAK
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