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Rodney Graham

Rodney Graham Through the Forest

Rodney Graham

Die Ausstellung des kanadischen Künstlers Rodney Graham Through the Forest gibt Einblick in die Entwicklung seines umfassenden Werkkomplexes. Die Wurzeln von Grahams Arbeitsweise, die beeinflusst ist von der Konzeptkunst der 1970er Jahre, und seine Art des Denkens begrün- den sich in der Adaption von literarischen Modellen. Er wurde 1949 in Abbotsford, einer kleinen Stadt in British Columbia, Kanada, geboren, und zog mit seiner Familie 1964 nach Vancouver. Er studierte Kunstgeschichte und Anthropologie, sowie englische und französische Literatur an der Universität von British Columbia.

Can of Worms, 2000 Aufgezogenes, chromogenes Diapositiv, in einem Leuchtkasten aus Aluminium mit einer Einfassung aus Walnussholz sowie seidenumflochtenem Elektrokabel Courtesy of Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen

Seine erste große fotografische Arbeit, 75 Polaroids, schuf Graham 1976. Die Serie von Schnapp- schüssen wurde nachts während eines Spaziergangs in den Wäldern rund um Vancouver aufgenom- men und in der Pender Gallery in Vancouver ausgestellt; dies war zugleich Grahams erste Einzelaus- stellung und markiert den Beginn seiner Kariere als Künstler. 75 Polaroids enthält Elemente, die essentiell für seine späteren Arbeiten sind, in denen sich seine Faszination für fotografische Prozesse zeigen, die Objekte reiner Repräsentation in autonome Bilder übertragen, genauso wie die Idee, ver- schiedene Orte nachts mit einem Blitzlicht zu erleuchten. Im Anschluss an diese Arbeit experimentierte Graham mit einer Camera Obscura, die er selbst anfertigte und dazu benutzte, archäologische Fund- orte während seines Aufenthaltes in der American Academy in Rome zu fotografieren. Diese Reihe von Arbeiten kulminierte in der Serie Rome Ruins (1978).

1984 wurde die bahnbrechende Außeninstallation mit dem Titel Two Generators in Vancouver ausge- stellt. Mit zwei Dieselgeneratoren stellte Graham elektrisches Licht her, das ihm dazu diente, einen Fluss in der Nähe des Universitätsgeländes zu erleuchten. Zwei Jahre später stieß er auf eine engli- sche Übersetzung der Novelle Lenz von Georg Büchner, dem deutschen Schriftsteller der Romantik. In dieser Übersetzung fand Graham eine Besonderheit im Layout: Die Worte „Through the forest“ tauchen zweimal auf an Stellen, wo die Geschichte von einer Seite auf die nächste übergeht. Aufgrund dieser Wiederholung verstand Graham den Text als einen Loop - ein Begriff aus der Filmtechnologie, der später zum Schlüsselelement für seine Arbeiten werden sollte. Er konstruierte eine Lesemaschine, um das Experiment anschaulich zu machen. Die ersten fünf Seiten, auf denen er das Phänomen im Layout des Textes entdeckte, sind so arrangiert, dass der Effekt des Umblätterns greifbar wird.

Später fertigte Graham weitere Apparate an, so beispielsweise für die Arbeit Parsifal (1990–2009). Hier wird der Betrachter auf die unendliche Schleife einer musikalischen Sequenz aufmerksam gemacht, die in Wagners Oper eingebaut wurde. Er entwarf auch Objekte, die als Display für Bücher dienen, die er in Antiquariaten fand. Von hier aus war es für Graham nur noch ein kleiner Schritt, Buchhüllen zu ent- werfen, die vom Minimalismus beeinflusst waren, insbesondere von den Arbeiten Donald Judds. Ein frühes Beispiel dieser Art von Arbeiten ist ein Objekt, Standard Edition (1988), das als Bücherregal für die gesammelten Werke Sigmund Freuds umfunktioniert wurde.

Ein wesentlicher Teil der Ausstellung ist den frühen Arbeiten gewidmet und der Entwicklung seines Werkes. Aus diesem Grund wurde Yves Gevaert - ein belgischer Verleger, mit dem Rodney Graham viele seiner frühen Bücher publizierte - dazu eingeladen, erstmalig Einsicht in seine umfassende Mate- rialsammlung an Büchern, Schriften, Fotografien und Entwurfzeichnungen zu geben, die es dem Be- sucher erlauben, Verbindungen zu Grahams Arbeitsmethode herzustellen. Eine Ansammlung von weiteren Materialien wurde außerdem hinzugenommen, die wesentlich zum Verständnis von Rodney Grahams Denkweise beitragen. Die Buchbindungen- und einbände, die Graham selber entwarf, sind beispielsweise Vorläufer der Judd-artigen Objekte.


Ausstellung






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  • Can of Worms, 2000 Aufgezogenes, chromogenes Diapositiv, in einem Leuchtkasten aus Aluminium mit einer Einfassung aus Walnussholz sowie
seidenumflochtenem Elektrokabel
Courtesy of Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen
    Can of Worms, 2000 Aufgezogenes, chromogenes Diapositiv, in einem Leuchtkasten aus Aluminium mit einer Einfassung aus Walnussholz sowie seidenumflochtenem Elektrokabel Courtesy of Galerie Micheline Szwajcer, Antwerpen
    Kunstmuseum Basel
  • Typewriter with Flour, 2003
(Videostill aus Rheinmetall / Victoria-8, 2003)
    Typewriter with Flour, 2003 (Videostill aus Rheinmetall / Victoria-8, 2003)
    Kunstmuseum Basel
  • The Gifted Amateur, Nov. 10th, 1962, 2007
3 aufgezogene, chromogene Diapositive, in 3 bemalten Leuchtkästen aus Aluminium Privatsammlung, Courtesy of Hauser & Wirth, Zürich, London
    The Gifted Amateur, Nov. 10th, 1962, 2007 3 aufgezogene, chromogene Diapositive, in 3 bemalten Leuchtkästen aus Aluminium Privatsammlung, Courtesy of Hauser & Wirth, Zürich, London
    Kunstmuseum Basel