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Sensai

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Unter dem Tokugawa-Shôgunat (1602-1868) erlebte Edo (das heutige Tokyo) einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. Händler und Kaufleute bildeten eine prosperierende Mittelschicht, die ihr Alltagsleben im eigenen künstlerischen Ausdruck verwirklicht sehen wollte. Mitte des 17. Jh.s. begann sich die japanische Druckkunst zu etablieren und technisch rasant zu verfeinern. Die hoch spezialisierte Technik des Vielfarbendrucks ging Hand in Hand mit dem neuen Genre eines prachtvollen, unterhaltsamen, leichtlebigen Alltags des Bürgertums, dem sogenannten Ukiyo-e.

Trotz strengsten Verbotes mit Ausländern Kontakt zu pflegen, gelang es den Niederländern als einzige Nation mit Japan Handelsverbindungen zu unterhalten. Der Austausch beschränkte sich in erster Linie auf Handelsinteressen. Doch die Niederlande brachten Japan ebenso wissenschaftliche Informationen und Geräte, die begeistert aufgenommen wurden. Japanische Künstler begannen, angeregt durch den Import illustrierter Bücher und Drucke den Stil europäischer Kunst zu imitieren.

Das Bild des traditionellen Japans hat sich durch die einzigartigen Ukiyo-e-Farbholzschnitte geformt: Blühende Kirschzweige, fliegende Kraniche, anmutige Hügel- und Meereslandschaften, elegante Berge, die Koketterie schöner Damen, Erotik, dämonenhafte Maskierungen der Kabuki-Schauspieler und kämpfende Samurais sind die bevorzugten Themen, mit einer scharfen Wahrnehmung der Natur.

Katsushika Hokusai und sein Schüler Ando Hiroshige erschlossen ein gänzlich neues Motivfeld: Meisho-e, die topografische Landschaftsdarstellung. Besonders Hokusais Bilder zeigen die enorme Unkonventionalität hinsichtlich eines perspektivischen Bildraumes und der Verwendung von optischen Geräten niederländischer Wissenschaftler, wie Mikroskop, Teleskop oder Camera Obscura.

Hiroshige ist der letzte große Ukiyo-e-Meister, auf den vielleicht am ehesten der Begriff SENSAI zutrifft. Er verstand, die kommerziellen Schönheiten der Landschaften sehr empfindsam, sinnlich und poetisch zu schildern. Eine besondere Rolle spielt dabei das Atmosphärische, wie die Darstellung von Wetterphänomenen. Seine Landschaften berühren unser europäisches Verständnis von Romantik wohl am eindringlichsten.

Ukiyo-e-Meister: Kono Naotoya Bairei, Keisai Eisen, Chobunsai Eishi, Ando Hiroshige, Totoya Hokkei, Katsushika Hokusai, Suzuki Kason, Utagawa Kunisada, Utagawa Kuniteru, Utagawa Sadahide, Yanagawa Shigenobu, Kitagawa Jun Tsukimaro, Kikugawa Yeizan, Kikuchi Yosai

Raum VIII - IX

JAPONISMUS - Japanische Papierarbeiten - traditionelle und moderne Kunst Japans als Einflussnehmer und -geber für die europäische Kunst.

Die Klarheit der japanischen Bildkomposition aus Linienzeichnung und Flächenwirkung in den Farbholzschnitten von Hokusai, Hiroshige und Kunisada beeindruckten die europäischen Künstler. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Japan-Manie, der Japonismus, die weit über den Berührungspunkt Kunst hinaus ging und die westliche Welt über Generationen hinweg in ihrer generellen Sichtweise sowie den bis dato vorherrschenden Sehgewohnheiten veränderte. Begegnungen und Anregungen durch den japanischen Vielfarbenholzschnitt wirken sich in der europäischen Kunst in sehr unterschiedlicher Weise aus.

Die Verwendung mehrerer farbiger Druckstöcke und hochwertiger Papiere für Handabzüge auf Japanpapier sind charakteristische Elemente, die bei der Wiederbelebung des Farbholzschnitts als künstlerisches Medium im Wien der Jahrhundertwende zur Anwendung kamen.

Wie schon die Maler des französischen Impressionismus so begannen in Folge die österreichischen Künstler der frühen Moderne, namentlich die Begründer der Wiener Secession, wie Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann und ihre Mitstreiter sich in den letzten Jahren des 19. Jhs. für japanische Kunst zu interessieren.

Emil Orlik etablierte sich als der „japanischste Europäer", der die Technik des Holzschnittes in Japan perfektionierte. Der Salzburger Hermann Freudlsperger lebte und arbeitete bis zu seinem Tode in Japan, und der Lungauer Dagobert Peche wurde durch seine vielfältigen historisierenden und exotischen Einflüsse im Design zu einer der einflussreichsten Stilbildner der Wiener Werkstätte.

Papierwand

Künstlerinnen und Künstler: Ferdinand Andri, Josef von Diveky, Hermann Freudlsperger, Hugo Henneberg, Friedrich König, Gustav Klimt, Alfred Kubin, Marie Mautner-Kalbeck, Ferdinand Michl, Emil Orlik, Dagobert Peche, Karl Reisenbichler, Ernst Stöhr, Helene Thaussig

7. Ausstellung der Reihe

JUGEND MACHT MUSEUM: SENSAI

Reaktionen der Salzburger Jugend auf Japans Kulturpräsenz Kooperation mit der Internationalen Stiftung Mozarteum anlässlich der 1. Salzburg Biennale zur Konzertreihe des Festivals „Dialoge" Das Thema „Japanische Kultur zwischen Tradition und Moderne" war Ausgangspunkt eines großangelegten Jugendprojektes der Residenzgalerie Salzburg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Stiftung Mozarteum. In diesem Projekt haben sich über hundert SchülerInnen und zehn LehrerInnen der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik und des Musischen Gymnasiums gemeinsam mit österreichischen und japanischen KünstlerInnen in fächerübergreifenden Workshops mit diesem Thema intensiv auf bildnerisch - kreative Weise auseinandergesetzt und ihre Vorstellungen in vielfältigen Ausdrucksformen umgesetzt.

Die in Zusammenarbeit mit SchülerInnen und KünstlerInnen entstandenen multimedialen Arbeiten werden in drei Schauräumen der Residenzgalerie Salzburg für sechs Wochen gezeigt.


Ausstellung






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  • Katsushika Hokusai, Die Woge, 1823/29, Neue Galerie am Joanneum Graz, Inv. Nr. 6661
    Katsushika Hokusai, Die Woge, 1823/29, Neue Galerie am Joanneum Graz, Inv. Nr. 6661
    Residenzgalerie Salzburg
  • Sensai
    Residenzgalerie Salzburg
  • Sensai
    Residenzgalerie Salzburg
  • Emil Orlik, Japanische Landschaft mit aufgehender Sonne, um 1910, Farblithographie, 700 x 1000 mm, Albertina, Wien, Inv. Nur. DG2003/1014
    Emil Orlik, Japanische Landschaft mit aufgehender Sonne, um 1910, Farblithographie, 700 x 1000 mm, Albertina, Wien, Inv. Nur. DG2003/1014
    Residenzgalerie Salzburg
  • Papierwand, Musisches Gymnasium Salzburg, Klasse 5i, Foto: Kurt Rottmann
    Papierwand, Musisches Gymnasium Salzburg, Klasse 5i, Foto: Kurt Rottmann
    Residenzgalerie Salzburg