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Erfurt

Wo Luther einst zu Hause war

Erfurt

Kaum hat Papst Benedikt XVI. den geschichtsträchtigen Ort verlassen, da erreicht Lothar Schmelz, den Kurator des evangelischen Augustinerklosters zu Erfurt, in dem einst Martin Luther wohnte, ein Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) über 12.000 Euro für die Steinsanierung an der Nordfassade der Augustinerkirche. Möglich wurde die Förderung durch die Erträgnisse der in der treuhänderischen Verwaltung der DSD gegründeten "Stiftung Augustinerkloster zu Erfurt", die sich seit dem 6. November 2003, dem Geburtstag Luthers, die dauerhafte Bauunterhaltung sowie die Wiederherstellung des ansonsten geschlossen erhaltenen Ensembles zur Aufgabe gemacht hat. Die Sanierungsmaßnahmen werden auch von Bund und Land in beträchtlicher Höhe unterstützt.

In Erfurt siedelten die Augustiner-Eremiten bereits 1266, und somit zählt die Niederlassung dort zu den frühesten des Ordens in Deutschland. Nach einer kurzen dreijährigen Vertreibung in den 1270er Jahren ließen sich die Mönche an der ehemaligen Pfarrkirche St. Philippus et Jacobus endgültig nieder. Der große und vielgestaltige Klosterkomplex bildet noch heute im mittelalterlich geprägten Stadtgefüge Erfurts ein geschlossenes Quartier.

Zuwendungen der Mainzer Erzbischöfe, die das Kloster förderten, machten es rasch zu einem herausragenden geistigen Zentrum des späten Mittelalters. Im Kloster wurde das studium generale gelehrt, das zur Entwicklung der alma mater erfordiensis beitrug. Viele von den dortigen Lehrern unterrichteten auch als Theologie-Professoren an der 1392 gegründeten Erfurter Universität. Darunter der Novize Martin Luther, der das Erfurter Kloster für seine theologische Ausbildung als Mönch und Priester ausgesucht hatte und dort von 1505 bis 1511 lebte. 1521 predigte er ein letztes Mal in der Augustinerkirche, die nach der Säkularisation zu einer der großen evangelischen Pfarrkirchen wurde. Doch wurde das Kloster erst nach dem Tode des letzten Konventualen endgültig aufgehoben und danach unter anderem als Gymnasium und Waisenhaus genutzt.

Besonders bedeutend sind die Glasmalereien im Chor der Klosterkirche aus dem frühen 14. Jahrhundert. Sie überstanden den Zweiten Weltkrieg, dem allerdings die alte Bibliothek sowie zwei an der Comthurgasse gelegene ehemalige Speichergebäude, die sogenannten Waidhäuser, zum Opfer fielen. Die Schäden am Alten Priorat, an anderen Klostergebäuden und der Kirche konnten in den 1950er Jahren behoben werden. Nachdem 1978 die Kirche auch die in städtischem Besitz befindlichen Teile der Klausuranlage zurückerhalten hatte, begann eine zweite umfangreiche Bautätigkeit, die 1988 mit der Einweihung des Westflügels als Tagungsstätte abgeschlossen werden konnte. Seit 2002 dient der Klosterkomplex auch als Begegnungs-, Tagungs- und Beherbergungsstätte.

Das Augustinerkloster ist nunmehr eines von rund 400 Projekten, die die Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte. Dazu gehören das Trafohäuschen in Suhl, das Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft in Wolfersdorf und die Apostelbrücke in Niedergebra.

Bonn, den 6. Oktober 2011








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    Deutsche Stiftung Denkmalschutz