Der Künstler und seine Frau -
Matthäus Günther und Maria Scholastika im Porträt

Als sein Selbstbildnis um 1764 entstand, befand sich Matthäus Günther (1705-1788), einer der bedeutendsten Freskomaler des süddeutschen Rokoko, auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
1762 hatte er die Nachfolge Johann Georg Bergmüllers als Direktor der Augsburger Akademie angetreten. 1763 schloss er die Freskierung der Klosterkirche von Rott am Inn ab, die als eines seiner Hauptwerke gilt. Im selben Jahr heiratete er die erst 22-jährige Witwe des Stuckateurs Johann Georg Üblher, Maria Scholastika, geborene Raffler.

Im repräsentativen Format, stolz und selbstbewusst mit Pinsel und Palette die Symbole seines Berufsstandes vorweisend, stellt sich der Künstler dar. Seine Frau im zugehörigen Pendantbildnis ist in geradezu altmeisterlicher Manier gemalt. Ihr Kostüm ist mit Spitzen und Pelz versehen, eine Tasse Schokolade steht auf dem Tischchen neben ihr. Günthers Selbstbildnis und das Porträt seiner jungen Ehefrau dürften aus Anlass der Hochzeit des Paares entstanden sein. Als Ehebildnisse stehen sie in einer langen Tradition und spiegeln Günthers sozialen Anspruch, sein Selbstverständnis als Künstler und nicht zuletzt die Rollenbilder der Zeit wider.

Die beiden Gemälde, lebensgroß in Öl auf Leinwand gemalt, sind ohne Beispiel im Werk des Freskanten Günther. Sie stammen aus dem Nachlass seiner Frau und kamen 1898 aus dem Besitz von deren Familie ans Bayerische Nationalmuseum. Als „Kunstwerk des Monats Juli“ werden sie dem Publikum erstmals seit längerer Zeit wieder zugänglich gemacht werden.

Öffentliche Führungen zum Kunstwerk des Monats Juli 2007:
Der Künstler Matthäus Günther und seine Frau
Führungen mit Dr. Anna Rühl
Sonntag, 1. Juli 2007, 11.00 Uhr
Donnerstag, 19. Juli 2007, 18.00 Uhr

Unter http://www.bayerisches-nationalmuseum.de stehen im Bereich „Aktuelles“, auf der Seite >Presse< Bildmotive zur Verfügung (mit dem Vermerk © Bayerisches Nationalmuseum München honorarfrei).