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Eva Herzog (1925–2014)

Eva Herzog in der Restaurierungswerkstatt des Grünen Gewölbes Anfang der 70er Jahre, Foto: Grünes Gewölbe

Zum Gedenken an die ehemalige Chefrestauratorin des Grünen Gewölbes

Im Spätsommer 2006 haben wir Eva Herzog zum letzten Mal in unserer Mitte begrüßen dürfen. Obwohl sie sehr zurückgezogen lebte und sich nur selten für Begegnungen öffnete, kam sie elegant gekleidet und mit Herzklopfen, wie sie damals sagte, um kurz vor dem offiziellen Eröffnungstermin für das Historische Grüne Gewölbe unsere Einladung zu einem exklusiven, nur für sie bestimmten Rundgang durch die barocke Schatzkammer anzunehmen.

Sichtlich gerührt hat sie die Wiederbegegnung mit den einst ihr anvertrauten, so wohl bekannten Schätzen genossen. Für uns bot sich damit die Möglichkeit, dieser stets zurückhaltend freundlichen, kleinen Frau für ihr langjähriges, verdienstvolles Wirken als Restauratorin am Grünen Gewölbe zu danken.

Geboren am 25. August 1925 in Dresden hatte Eva Herzog zunächst zwischen 1942 bis 1945 eine Lehre als Goldschmiedin bei Juwelier Waibel absolviert. Noch während ihres Studiums an der damaligen Hochschule für Werkkunst in Dresden wurde sie 1950 Goldschmiedemeisterin. Ihr Studium schloss Eva Herzog 1952 mit dem Diplom ab, führte danach für einige Jahre den elterlichen Betrieb, ehe sie 1959 an der Seite von Kurt Köhn ihre Arbeit in der Restaurierungswerkstatt des Grünen Gewölbes aufnahm. Beide leisteten Bleibendes für die Sammlungen der Schatzkammer nach deren Rückkehr aus der damaligen Sowjetunion Ende des Jahres 1958.

Bereits im Sommer 1960 begann Eva Herzog mit den Arbeiten an der weltberühmten elfenbeinernen Fregatte von Jacob Zeller aus dem Jahr 1620, die zu ihren frühesten bedeutsamen Leistungen in der Restaurierung zu zählen ist. Es folgte seit den frühen 60er Jahren eine Fülle aufwändiger und erstaunlich vorausschauender Restaurierungen an Meisterwerken der Schatzkammer. Diese wurden durch Eva Herzog, von 1969 bis 1983 Chefrestauratorin des Grünen Gewölbes, sehr präzise und umfangreich in handschriftlich verfassten Berichten dokumentiert. Noch heute bilden diese Unterlagen einen sorgsam gehüteten Schatz im Archiv der Restaurierungswerkstatt des Grünen Gewölbes, der von den nachgekommenen Generationen der hier tätigen Restauratoren und Kunsthistoriker noch immer gern zu Rate gezogen wird.

Unvergessen bleiben die, wenn auch zu seltenen, Gespräche mit Eva Herzog, in denen sie stets mit freundlicher Bescheidenheit auf die Größe der eigenen Leistung geblickt hat. Es war wohl zuallererst jene beeindruckende Demut, die Eva Herzog vor jedem einzelnen Kunstwerk empfunden hat, die uns Heutige mit ihr auf besonderer Weise verbunden sein lässt. Nun ist Eva Herzog am 23. Mai im hohen Alter von 88 Jahren gestorben.

Dirk Syndram und Jutta Kappel im Namen der Mitarbeiter des Grünen Gewölbes der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (4. Juni 2014)



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