Prunkobjekte und Luxuswaren aus London, Paris und Wien:
Im Angebot der 412. Kunst- und Antiquitätenauktion

Altes Kunsthandwerk und Jugendstil bilden einen Schwerpunkt in der 412. Kunst- und Antiquitätenauktion von Nagel, die am 24./25. Juni 2009 in Stuttgart stattfindet. Gemälde, Möbel, Uhren und Varia runden das klassische Angebot ab.

Der Historismus dominiert das Stadtbild Wiens. Doch nicht nur in der Architektur fand dieser Stil seinen Niederschlag, sondern auch im Kunsthandwerk und der dort ansässigen Luxuswarenindustrie. Davon zeugen einige Objekte, die in der 412. Kunst- und Antiquitätenauktion von Nagel zur Versteigerung gelangen.

Zu den Höhepunkten zählen eine bedeutende Emaille-Deckelvase (48 cm hoch), ein prunkvolles Emaille-Scherzgefäß in Schiffsform (39 cm hoch) und eine seltene Emaille-Tazza (33 cm Durchmesser), die in Wien um 1880 hergestellt worden sind (Schätzpreise 32.000 €, 20.000 € bzw. 10.000 €). Ebenso fällt ein feines Bergkristall-Schälchen mit vergoldeter Silber-Emaille-Montierung ins Auge sowie ein prunkvolles Paar Silber-Girandolen des K.u.K.-Kammerhofjuweliers Vinzenz Mayer's Söhne (67 cm hoch), die in derselben Zeit entstanden sind (Schätzpreise 11.000 bzw. 18.000 €).

Der Wiener Jugendstil ist durch eine ganze Zimmereinrichtung präsent, darunter Möbel von J. & J. Kohn und der Firma Thonet. Teuerste Losnummer ist eine Sitzgruppe „Fledermaus", bestehend aus zwei Stühlen und einem Tisch aus mahagonifarben gebeizter Buche; das Ensemble wurde von Josef Hoffmann entworfen und von J. & J. Kohn hergestellt (Schätzung 2.600 €). Des weiteren gibt es eine Vitrine, eine Staffelei, Blumenständer, einen Zeitungsständer, Drehstuhl, Armlederstuhl und anderes.

Aus dem Zentrum Paris stammen nicht weniger beeindruckende Objekte, darunter eine fünfteilige, vergoldete Tafelgarnitur aus Silber der Firma Odiot, um 1880. Sie besteht aus vier Senftöpfchen, sogenannte Moutardiers, aus dem Branicki-Service mit vollplastischen, knieenden, weiblichen Figuren, die mit ihren Händen das Gefäß umschließen, und einem zentralen, zweifigurigen Aufsatz mit zwei offenen Salzschälchen (42.000 €). Außerdem werden zwei vergoldete Kannen von Odiot angeboten; sie sind um 1819/27 zu datieren und sind auf Jean Baptiste Claude Odiot, ein bedeutender Meister des Empire, zurückzuführen (12.500 € bzw. 10.000 €).

Aus London kommt eine bedeutende George-III-Deckelvase aus vergoldetem Silber. Das Gefäß in Medici-Form stammt von Paul Storr und wurde 1808 hergestellt (38.000 €; siehe Abbildung oben).

Unter den Porzellanen befindet sich Arbeiten der Meißener Manufaktur, darunter drei seltene Schneeballvasen mit galanten Szenen und mit Bronzemontierung, um 1750, sowie ein Paar Prunkvasen mit sächsischen Landschaften, um 1860 (30.000 € bzw. 40.000 €). Außerdem gibt es ein Paar von J. J. Kändler entworfenen Wackelpagoden, um 1750/60 (20.000 €).

In der Gemäldeabteilung dominiert das 19. Jahrhundert. Zu den herausragenden Werken gehört ein Ölbild des Francois Etienne Musin (1820-1888). Es zeigt einen Dreimaster auf stürmischer See (117 x 170, Schätzpreis 35.000 €). Ruhig und friedlich dagegen ist das Meer vor „Monaco - Monte Carlo (Tête de Chien)", wo sich Edward Cucuel (1875-1954) hat inspirieren lassen (40 x 51 cm, 28.000 €).

Außerdem wurde ein umfangreiches Angebot an Möbeln, Uhren und anderen Einrichtungsgegenständen akquiriert, darunter eine von der Manufaktur Dufour in Paris auf Papier gedruckte Grisaille-Tapete mit dem „Bad der Psyche" (192 x 227 cm, 19.000 €). Zu den schönsten Möbelstücken gehört eine prächtige Vitrine, die in der Art des Ferdinando Pogliani aus Ebenholz und mit gravierten Einlagen gearbeitet ist (233 x 126 x 46 cm, 6.000 €). Ungewöhnlich dagegen ist eine wohl um 1900 in London gefertigte, große Tischvitrine (93 x 270 x 65 cm, 2.000 €). Teppiche runden das Angebot ab.

Vorbesichtigung 19. bis 22. Juni 2009

Weitere Informationen:
Beate Kocher-Benzing
Tel. (+49 (0) 711) 6 49 69-230