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Phänomenale Er

Phänomenale Ergebnisse – 95 % Verkaufsquote

Phänomenale Er

Am 12. Juni 2010 war bei Dr. Fischer in Heilbronn der Saal zum Bersten voll, denn die Auktion mit Werken aus der Reidel'schen Glassammlung wollte sich kein Glasfreund entgehen lassen: 433 Lots der bedeutenden Sammlung der Bayerischen Künstlerfamilie kamen im Trappenseeschlösschen unter den Hammer.
Marlene Reidel fand ihre ersten Gläser auf Spaziergängen in Wäldern, in denen Bauern ihre Abfälle entsorgt hatten. Um 1950 fing das Ehepaar schließlich bewusst zu sammeln an. Doch wo die vielen Kisten und Behältnisse mit allem Möglichen an Glas unterbringen, die mit der Zeit zusammenkommen? „Zehn Jahre lang waren unsere Schätze bis auf wenige Ausnahmen in Schachteln verpackt. Erst nachdem wir 1960 in unser eigenes Haus einziehen konnten, füllte sich allmählich Raum um Raum mit selbstgebauten Holzregalen, und es ergab sich die Möglichkeit, unsere Sammlung wenigstens teilweise aufzustellen."
„Sammlungen dieser Art werden nicht von Institutionen geschaffen, sondern von höchst sensiblen, phantasiereichen, erfinderischen Individuen, die sich zudem durch Unentwegtheit und unerschütterliche Zielstrebigkeit auszeichnen.", trifft es Lenz Kriss-Rettenbeck, der Generaldirektor des Bayerischen Nationalmuseums a. D. auf den Punkt.
Während der Auktion gefragt waren vor allem die alpenländischen Flaschen und das Glas des Jugendstils - namentlich bevorzugt von Loetz Wwe. Klostermühle.
Für das überwältigende Interesse sprachen im Vorfeld schon die zahlreichen schriftlichen Gebote derjenigen, die am 12. Juni leider nicht persönlich im Wasserschlösschen anwesend sein konnten. Auch die telefonischen Bieter aus den USA, Japan, Russland und dem nahen Ausland beteiligten sich rege an der Auktion.
Das Ergebnis kann sich mit einer Verkaufsquote von 95 % mehr als sehen lassen: Bereits die ersten aufgerufenen Lots, braune und blaue alpenländische Flaschen mit optischem Dekor, erzielten 6.300,- €, 8.200,- € sowie 15.000,- €.
Generell lagen die Preise im Segment der alpenländischen Flaschen mit ihren charakteristisch kurzen Hälsen und den Metallmontierungen meist aus Zinn im vierstelligen Bereich. Es handelte sich um außergewöhnlich schöne und seltene Flaschen, die mit ihrer Schlichtheit und Eleganz begeistern und den erlesenen Kreis der Sammler zu solchen Spitzenpreisen animierte.
"Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich im Alpenraum eine eigenständige und lokal gebundene Glasproduktion. Im Bemühen, Energie und Rohstoffe zu sparen, wurde das so genannte Doppelpostenverfahren gefunden. Diese Blastechnik führte zu Glashohlkörpern mit besonders gleichmäßiger Glasverteilung und konnte mit ein bis zwei Millimetern Wandstärke ausgesprochen dünn ausgeblasen werden. Diese Dünnwandigkeit wieder prädestinierte Verfahren unter Zuhilfenahme von Modeln zum Verblasen optischer Muster wie Rillen und Rippen. Alpenländische Glasflaschen sind sehr leicht. Ihre Formen, Farben und Dekore lassen erkennen, dass sie nicht für den Handel und Transport vorgesehen waren, sondern im bäuerlichen und bürgerlichen Haushalt zur Aufbewahrung geistiger Getränke dienten [...].Die Glashüttenbetreiber des Alpenraums entwickelten eine große Kunstfertigkeit darin, ihre Produkte von jeglicher Profanität abzuheben, indem sie sich auffälliger Farben und reizvoller Dekore bedienten." (siehe: [url]http://www.boerse-express.com/pages/195489)Doch auch die anderen Flaschen standen hoch im Kurs: Eine süddeutsche olivgrüne Flasche aus dem 18. Jh. konnte ihren Schätzpreis versiebenfachen und wurde für 3.500,- € zugeschlagen. Eine seltene Nabelflasche mit kugeliger Wandung kletterte auf einen Erlös von 2.400,- €.
Ein Highlight folgte dem anderen: Zwei Apothekerflaschen aus dem 17. Jh. erzielten
1.500,- €, zwei andere, sogenannte Albarellos erlösten das gleiche und konnten somit ihren Startpreis um mehr als vervierfachen.
In der Farbglasofferte stach ein Deckelpokal mit Pferden, der Karl Pfohl zugeschrieben wurde, mit einem Erlös von 1.500,- € genauso hervor, wie ein Deckelpokal mit Ansicht von Marienbad, der 1.600,- € einbrachte. Ein Pokal mit Offizier, dessen Gravur wohl auf Emanuel Hoffmann zurückgeht, konnte mit 1.750,- € brillieren. Übertrumpft wurden diese Objekte von einem tiefgeschnittenen Pokal mit Rotwild der mit einem Erlös von knapp 2.300,- € seinen Startpreis mehr als vervierfachte.
Uranglas war gefragter denn je: Eine annagelbe Karaffe mit Startpreis 330,- € konnte nach einem spannenden Telefonbietergefecht schließlich für 1.300,- € den Besitzer wechseln.
Auch das Steinglas brachte erfreuliche Resultate: Zwei Flakons von Friedrich Egermann erzielten 1.250,- € bzw. 2.800,- €. Ein Deckelkrug aus Alabasterglas mit Jagdhunddekor ging auf 1.700,- €, ein anderer Krug mit prächtiger Deckelzierde aus vergoldetem Metall verdreifachte seinen Schätzpreis von 600,- €. Ein Hyalithglasflakon mit goldenem Chinoiseriedekor der Gräflich Buquoy'schen Hütte stieg von den angesetzten 280,- € auf 1.700,- €.
1816 entwickelte Georg von Longueval Graf von Buquoy in der nach ihm benannten Hütte ein schwarzes, obsidianartiges Steinglas, das er, der Vorliebe der Zeit für das antike Griechenland entsprechend, Hyalith (= Glasstein) nannte.
Auch ein Schwarzenberg zugeschriebener Henkelkrug aus farblosem Glas mit Lamm Gottes-Dekor versiebenfachte überraschender Weise seinen Schätzpreis (Erlös 2.100,- €).
Sogar das sonst häufig als „Stiefkind" geltende Glas des Historismus brachte erstaunliche Zuschläge: Der 42 cm große Deckelhumpen mit der Darstellung des Letzten Abendmahles schlug mit 1.400,- € zu buche, ein Wappenhumpen mit ritterlicher Szene der Harrach'schen Glasfabrik sogar mit 1.600,- € und eine seltene Vase von Meyr's Neffe für Lobmeyr mit Bemalung von Heinrich Bergmann erlöste 2.100,- €.


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