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Schwungvolle B

Schwungvolle Bewegung, betörende Anmut

Schwungvolle B

Chrysele- fantine Figuren des Art Déco
Mit Beginn des 20. Jahr- hunderts beherrscht ein neues Frauenbild das öffentliche Leben. Das aufblühende Nachtleben, die zahllosen Cabarets, Cafés und Variété-Theater der wilden 20-er Jahre eröffnen den Frauen ganz neue Möglichkeiten. Sie kleiden sich nicht nur im Stil der neuen Mode, die ihre Körper vom Korsett befreit und in fließende Gewänder hüllt. Vor allem unterhalten, tanzen, singen sie: Frauen sind die neuen Stars auf den Großstadtbühnen.

In der sogenannten chryselefantinen Kleinplastik des Art Déco manifestiert sich dieses neue, vitale und ebenso glamouröse Frauenbild. Eine kleine Sammlung solcher auf dem Kunstmarkt heutzutage wieder sehr begehrten Figuren offeriert Nagel in der kommenden 403. Kunst- und Antiquitätenauktion am 21./22. März 2007 in Stuttgart (Schätzpreise 1.200 € bis 30.000 €).

Die Ursprünge der chryselefantinen Plastik gehen auf das antike Griechenland zurück. Dort hatte man Skulpturen aus Gold (griechisch: chrysos) und Elfenbein hergestellt. Dieser alten Technik besannen sich die Künstler im 19. Jahrhundert wieder. Als erster hatte der französische Bildhauer Charles Simart für die Weltausstellung 1855 eine drei Meter hohe „Athene“ in der alten Technik entworfen.

In der Neuzeit allerdings wurde das Gold durch Bronze, vergoldete Bronze oder andere Metalle ersetzt. Elfenbein kam lediglich bei den unbekleideten Körperteilen wie Gesicht, Hände und bloßem Busen zum Einsatz. Die Kleidung bestand aus Werkstoffen wie Bronze, Holz, Silber oder Gold, die mit den Partien aus Elfenbein verbunden wurden.

In den 20-er und 30-er Jahren treten unter den zahlreichen Nachahmern dieser alten Technik zwei Namen besonders hervor: Ferdinand Preiss (1882-1943) und Dimitri Chiparus (1889-1947). Beide stehen für eine naturgetreue Auffassung in der Elfenbeinplastik und sind mit ihren stilistischen Aussagen Hauptvertreter des Art Déco.

Chiparus arbeitete in Paris, hauptsächlich als Entwerfer. Er stellte seine Modelle aus Plastilin her und kam mit dem Material Elfenbein so gut wie nicht in Berührung. Den Bronzeguss, der für die bedeckten Körperteile der Figuren benutzt wurde, gab er bei den Gießereien Edmond Etling, Arthur Goldscheider, Les Neveaux de J. Lehmann und Gladenbeck in Berlin in Auftrag. Das Schnitzen der Elfenbeinteile blieb Handarbeit. Die bei Nagel Auktionen angebotene private Sammlung umfasst die Figuren Alméria, Friends forever, Bayadere, Tender promises, Delhi Dancer und Dancer of Olynthus.

Ferdinand Preiss war ein ausgebildeter Elfenbeinschnitzer. Er hatte mit Arthur Kassler 1906 in Berlin die Firma Preiss & Kassler, Geschäft für Elfenbeinkunst mit Werkstatt, gegründet. Ihre Spezialität waren Kleinplastiken, kombiniert aus Elfenbein und bemalter Bronze auf Onyx- oder Marmorsockeln, mitunter auch an Tischuhren oder Lampensockeln montiert. Die Modelle, nahezu alle von Preiss entworfen, wurden in Serie aufgelegt. Sie entsprachen dem Geschmack der Zeit und wurden nach England und in die USA exportiert. Die zum Verkauf stehende Sammlung enthält die Figuren Diana, Torch Dancer, The Necklace und Champagne Girl.

Des weiteren sind in der Sammlung Künstler wie Armand Godard (Georgian Dancer, Bubble Dancer), Prof. Otto Poertzel (Niddy Impekoven), Gustav Schmidtcassel (Futuristische Tänzerin) und Ernst Seger mit charakteristischen Arbeiten vertreten. Wie Chiparus und Preiss waren auch sie vom Orientalismus und den gängigen Modeströmungen ihrer Zeit beeinflusst.

Die Kleinplastiken gehörten zum dekorativen Kunsthandwerk, welches in Kaufhäusern, Juwelierläden und in Geschäften für Luxusartikel verkauft wurde. Man konnte sie in verschiedenen Größen und in unterschiedlichen Farbfassungen kaufen. Mit dem Zweiten Weltkrieg endete das verschwenderische Zeitalter des Art Déco und damit auch die große Zeit dieser kleinen Skulpturen, die in Vergessenheit gerieten und erst seit wenigen Jahren ihr Comeback auf dem Kunstmarkt feiern, mit erstaunlichen Preisen.


Vorbesichtigung 16. bis 19. März 2007

Stuttgart, 5. März 2007


Presse






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