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Von altem Adel

Von altem Adel, privatem Schloss und staatlichem Museum:

Von altem Adel

STUTTGART. Woher die Objekte einer Kunstauktion im Einzelnen stammen, lässt sich nicht immer benennen. Kommen sie aber aus einer Sammlung, dann ist das eine Aussage für sich. Die gute Provenienz unterstreicht die Authentizität und Qualität der Objekte. Darüber hinaus ist sie auch ein Verkaufsargument. Und davon gibt es in der kommenden Februar-Auktion von Nagel nicht wenige: Aus Schloss Morstein in der Hohenloher Ebene (Privatbesitz) kommen eine ganze Reihe von barocken Möbeln, und aus einer privaten Sammlung, die sich viele Jahre als Leihgabe in der Alpenländischen Galerie Kempten, einem Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, befand, stammen Gemälde und Skulpturen.
Zu den letzteren gehört ein Tafelbild zum Thema „Die hl. Elisabeth pflegt einen Aussätzigen". Aufgrund stilistischer Merkmale dürfte von einem Augsburger Meister aus dem Umkreis des Hans Holbein d. Ä. um 1500 gemalt worden sein (Maße 114 x 48,5 cm, Schätzpreis 35.000 €). Ebenso das spätgotische Retabel eines oberschwäbischen Meisters, um 1500. Die Mitteltafel zeigt die Verkündigung an Maria, der linke Flügel stellt Joachim als Herdenbesitzer in der Einöde dar, auf dem rechten Flügel ist die Verkündigung an Anna dargestellt. Auf den Außenseiten der Flügel sind Propheten zu sehen (106 x 55,5 / 96,5 cm, Schätzpreis 18.000 €). Unter den Skulpturen fallen zwei in Südtirol um 1500 entstandene Holz-Reliefs auf. Das eine zeigt die Verkündigung an Maria, das andere die Heimsuchung (beide jeweils 92 x 70 cm, Schätzpreis jeweils 10.000 €). Bemerkenswert in dieser Sammlung ist auch ein kleines Porträtbild der Anna Schwegelin (1729-1781), die als letzte „Hexe" in Deutschland zum Tode verurteilt wurde (35 x 33 cm, Schätzpreis 600 €).
Aus der Sammlung der Familie Amann, die sowohl durch ihre ärztliche Tätigkeit, in Forschung und Lehre an der Universität München, sowie durch ihr großes Kunstverständnis bekannt war, stammen ebenfalls spätgotische Skulpturen, darunter ein vollrund in Lindenholz gearbeiteter hl. Benedikt mit seinem Attribut, dem Noppenglas (Höhe 97 cm, Schätzpreis 3.000 €), und eine Reliquienbüste der hl. Magdalena aus Niederbayern, um 1490 (44/49 cm, Schätzpreis 2.500 €). In der Festschrift des Münchnener Altertums-Vereins von 1914 sind einige Beispiele spätgotischer Skulpturen aus dem Besitz von Prof. Dr. Josef Albert Amann (1866-1919) abgebildet, darunter die in Landshut um 1520/30 vollrund geschnitzte Figur der hl. Anna Selbdritt mit späterer Fassung (Höhe 42 cm, Schätzpreis 3.000 €). Amann war einer der besten deutschen operierenden Gynäkologen seiner Zeit.
Bei einer privaten süddeutschen Sammlung stechen vor allem die italienischen Gemälde heraus. Zu den Höhepunkten der Altmeistergemälde zählt eine Darstellung des „Bacino di San Marco mit Blick auf den Dogenpalast und die Piazetta" vom Meister der Vedute der Langmatt-Stiftung, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts tätig war (25,5 x 38,5 cm, Schätzpreis 25.000 €). Hervorstechend sind auch die beiden Gegenstücke aus der Nachfolge des Francesco Guardi (1712-1793). Sie zeigen venezianische Ansichten: den Blick auf Santa Maria della Salute und die Ponte di Rialto (48 x 30, Schätzpreis 16.000 €). Aus dem 19. Jahrhundert stammen die Gegenstücke von Salvatore Candido, welche die Bucht von Neapel zeigen (52 x 80 cm, Schätzpreis 45.000 €). Außerdem gibt es eine Ansicht von „Capri im Abendlicht" von Franz Richard Unterberger (92 x 137 cm, Schätzpreis 50.000 €).
Ursprünglich aus der Romanow-Familie, dann in württembergischem Privatbesitz waren zwei bedeutende Ikonen. Die Ikone mit Mandylion und Emaille-Oklad war ein Geschenk zum 18. Geburtstag von Großfürstin Marija Pawlowna Romanowa, Mutter von Lennart Graf Bernadotte af Wisborg (1909-2004). Graf Bernadotte war Schlossherr auf der Insel Mainau, seine Mutter starb 1958 in Konstanz am Bodensee (31,5 x 27 cm, Schätzpreis 10.000 €). Auf der zweiten Ikone sind zwei Heilige dargestellt, in Lacktechnik und mit Silberoklad. Sie waren vermutlich ein Hochzeitsgeschenk an Pawel Alexandrowitsch, Marija Pawlownas Vater (27,3 x 22,7 cm, Schätzpreis 3.000 €).
Aus dem ehemaligen Besitz des Baron Ledeburs stammt ein Paar Encoignuren aus Venedig, zwei polychrom gefasste Eckschränckchen des 18. Jahrhunderts (Schätzpreis 5.000 €). Ehemals in Schloss Hohenaschau waren zwei italienische Prunk-Etagèren des 18. Jahrhunderts, geeignet für die Aufstellung von Vasen (6.000 €). Aus einer rheinischen Sammlung wurde eine feine Rokoko-Kommode mit Bronzebeschlägen eingeliefert, die vermutlich aus Spanien oder Portugal stammt (18.000 €).
Die Abteilung Kunsthandwerk wartet mit Figuren der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur auf, die ehemals aus der Sammlung Joseph Frisch (1881-1953) stammen. Frisch war Gründer eines gleichnamigen Bankhauses in Stuttgart. 2005 wurde bei Nagel Auktionen ein großer Teil dieser Sammlung versteigert. Die aktuelle Einlieferung kommt aus dem Besitz von weiteren Erben des Bankiers. Auffallend ist auch eine große, silberne Prunkplatte mit Monogramm von König Albert von Sachsen, hergestellt in London 1844 und seit spätestens 1930 im Besitz einer ehemaligen sächsischen Industriellenfamilie (Durchmesser 64 cm, 9.000 €). Außerdem gibt es eine Blutjaspis-Petschaft mit dem Wappen von Herzog Karl Friedrich von Württemberg (1690-1761), die Goldmontierung stammt aus Paris (Länge 10,5 cm, Schätzpreis 1.800 €). Teppiche, Tapisserien und andere luxuriöse Einrichtungsgegenstände vergangener Jahrhunderte runden das Angebot an Kunst und Antiquitäten ab. Damit startet Nagel Auktionen optimistisch ins neue Geschäftsjahr.

Die 88. Nagel Collect-Auktion am 11./12. Februar 2010 umfasst eine Sammlung von Tischglocken aus verschiedenen Materialien, eine Uhrenständer-Sammlung und eine Sammlung von Elfenbein-Figuren der Jugendstil-Zeit und früher.


Auktion






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  • Kaschkul mit feinen Metalleinlagen, Syrien/Damaskus, Ende 19. Jh.
    Kaschkul mit feinen Metalleinlagen, Syrien/Damaskus, Ende 19. Jh.
    NAGEL AUKTIONEN
  • Neugotischer Tisch, Frankreich,
19. Jahrhundert An extraordinary French Neogothic chestnut(?) table, 19th ct.
    Neugotischer Tisch, Frankreich, 19. Jahrhundert An extraordinary French Neogothic chestnut(?) table, 19th ct.
    NAGEL AUKTIONEN
  • Satz von sechs feinen Rokoko- Leuchterappliken, Italien/ Genua(?),
Mitte 18. Jahrhundert

A set of six fine Italian Rococo parcel-gilt iron, wood and glass two-branch wall lights, Genoa(?), mid 18th ct.
    Satz von sechs feinen Rokoko- Leuchterappliken, Italien/ Genua(?), Mitte 18. Jahrhundert A set of six fine Italian Rococo parcel-gilt iron, wood and glass two-branch wall lights, Genoa(?), mid 18th ct.
    NAGEL AUKTIONEN
  • Von altem Adel, privatem Schloss und staatlichem Museum:
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