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Eva Aeppli

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Das Museum Tinguely, Basel gedenkt der Künstlerin Eva Aeppli, die am 4. Mai 2015 verstorben ist, mit einer Präsentation von Werken und Fotos. Aeppli, in Basel aufge-wachsen, schuf seit den 1950er Jahren ein Werk, das von grosser Intensität geprägt ist, und in dem sie den Tiefen der menschlichen Psyche nachspürte. Es entstanden Kohlezeichnungen, grossformatige Gemälde, Stofffiguren und Bronzeköpfe sowie gemeinsame Skulpturen mit Jean Tinguely, mit dem sie 1952 nach Paris ging und bis 1961 verheiratet war. Aeppli wohnte seit den 1950er Jahren in Frankreich, zuletzt in Honfleur (Normandie), wo sie kurz nach ihrem 90. Geburtstag verstorben ist. Das Museum Tinguely zeigt vom 6. Juni bis 1. November 2015 zwei grossformatige Gemälde, eine Gruppe von Stofffiguren, neun Bronzeköpfe und zahlreiche Fotografien der Künstlerin.

Eva Aeppli, am 2. Mai 1925 in Zofingen (CH) geboren, wächst mit ihren Eltern und drei Geschwistern in Basel auf. Sie besucht dort die Steiner-Schule, die von ihrem Vater mitbegründet worden ist. Während des 2. Weltkrieges belegt sie Kurse an der Kunstgewerbeschule und schafft erste Stofffiguren, Handpuppen, die sie in verschiedenen Geschäften verkauft. Ihr eigentliches künstlerisches Werk – die Handpuppen betrachtete sie als Broterwerb – beginnt sie erst in Paris.

Nach einer ersten Ehe mit dem Architekten Hans Leu, aus der 1946 ihr Sohn Felix-Vital hervorgeht, ist sie bald die Partnerin von Jean Tinguely. Sie lebt mit ihm im Burghof, einer Abbruchvilla an der Stelle gelegen, an der momentan der Erweiterungsbau des Basler Kunstmuseums entsteht. Ihre gemeinsame Tochter Miriam kommt 1950 zur Welt. Aeppli und Tinguely heiraten im Jahr darauf. 1952 beginnt Eva Aepplis langjährige, enge Freundschaft mit Daniel Spoerri, dem Aeppli und Tinguely 1953 nach Paris folgen. Nach einer ersten Zeit in bescheidenen Hotels beziehen sie bald ein Atelier in der Impasse Ronsin, einer Künstlerkolonie im Quartier Montparnasse, deren Doyen der rumänische Bildhauer Constantin Brâncuşi ist. Hier beginnt Eva Aepplis künstlerisches Werk mit Stoffbildern und Kohlezeichnungen, meist von Menschen, oft hageren Gestalten in düsterer Stimmung.

Aeppli trifft Yves Klein, François-Xavier und Claude Lalanne sowie Exponenten der sehr vitalen Pariser Kunstwelt wie die Galeristin Iris Clert, den Kritiker Pierre Restany oder den jungen schwedischen Kunsthistoriker Pontus Hultén. Sie hält sich aber grösstenteils der Kunstszene fern, während ihr Mann vollends in dieser aufgeht. 1955 lernt sie Niki de Saint Phalle und deren Mann Harry Mathews kennen, die zwei Ehepaare verbindet in der Folge eine enge Freundschaft. 1960 trennt sich Aeppli von Tinguely, der in den nächsten Jahren mit Niki de Saint Phalle lebt, und heiratet den amerikanischen Anwalt Samuel Mercer, mit dem sie zeitweise in Omaha/NE lebt.

Eva Aeppli, Impasse Rosin Paris, 1957; Foto: Hansjörg Stoecklin
In der Zeit der Trennung von Jean Tinguely und in den folgenden Jahren entsteht Eva Aepplis zweiter Werkblock: Grossformatige Gemälde, Öl auf Leinwand, auf denen meist Köpfe in grosser Zahl dargestellt sind. Es sind einerseits Totenköpfe, Schädel und andererseits stilisierte Gesichter, manchmal sind noch weitere Skelettteile sichtbar, manchmal sind die Köpfe mit Blumen geschmückt. Die Bilder heissen Le Fleuve (Fluss), Minuit (Mitternacht), La Fête (Das Fest) oder Champ des Tulipes (Tulpenfeld), sie erinnern an morbide Darstellungen von Toten, an Fotografien von Leichenbergen, an Krieg und Konzentrationslager.

In der Mitte der 1960er Jahre entstehen die ersten textilen Plastiken, lebensgrosse Figuren mit eindrucksvollen Gesichtern und langen, dünnen Händen. La Table von 1967 (heute im Moderna Museet Stockholm) zeigt 13 Figuren an einem Tisch sitzend, eine Umsetzung des Abendmahls, ohne Heilsbringer allerdings. Reduzierter und dunkler ist die Gruppe von ebenfalls 13 Figuren mit dem Titel Hommage à Amnesty International (heute im Centre Georges Pompidou, Musée national d'art moderne, Paris), schwarz gekleidete Gestalten, deren Gesichter in stillem Leiden erstarrt sind. Des Weiteren kreiert Eva Aeppli Einzelfiguren, die in Fauteuils sitzend als stille Wächter der Welt fungieren. Eine intensive Auseinandersetzung mit der Astrologie, die ab 1975 in Zusammenarbeit mit dem Astro-Psychoanalytiker Jacques Berthon und dem Künstler Eric Leraille beginnt, führen zur Kreation verschiedener Figurengruppen, als erste Die zehn Planeten, die 1976 an der Biennale in Venedig gezeigt wurden. Nach der Biennale beschliesst die Künstlerin, die Köpfe der Zehn Planeten in Bronze giessen zu lassen. Die Hände verschenkt sie an Freunde, die Körper der Figuren werden zerstört. In der Folge entstehen weitere Gruppen von Köpfen aus feinem Stoff, die in Bronze gegossen werden, Astrologische Aspekte, Die zwölf Sternzeichen, Einige menschliche Schwächen und einige Weitere. Es sind Köpfe, deren Physiognomien tief empfundene Emotionen festhalten.






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    Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr

    Sonderöffnungszeiten: Während ART Basel, 15. – 21. Juni: 9 bis 19 Uhr (auch am Montag)



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