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Blumen für Kim

Blumen für Kim Il Sung.

  • Ausstellung
    19.05.2010 - 05.09.2010
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Blumen für Kim

Architektur Pjöngjang wird als „Paradies auf Erden“ und für „öffentliche Kunst“, als „Lohn aller Entbehrungen“ bezeichnet. Nach der Zerstörung während des Koreakriegs (1950–1953) wurde es nach Vorbildern sowjetischer und chinesischer Städte als Beispiel des modernen koreanischen Staates komplett neu aufgebaut. Es ist geprägt durch große Boulevards mit Hochhäusern und imposanten Gebäuden für das öffentliche Leben (Theater, Veranstaltungs- hallen, Staatsmuseum). Bestimmend für das Erscheinungsbild der Stadt sind ebenfalls die Memorialbauten, die zu Ehren des Präsidenten Kim Il Sung errichtet wurden: Juche-Turm, Triumphbogen, Mausoleum. In der Ausstellung werden neben dem Modell des Juche-Turms auch Pläne, Fotomaterial und Entwurfzeichnungen zu sehen sein.

Künstler In Diktaturen hat Kunst eine soziale Funktion. Sie stellt keinen eigenen Wert dar, sondern ist dem revolutionären Prozess untergeordnet. Die Künstler nehmen eine Sonderstellung ein. Sie sollen in ihren Arbeiten die richtige Einstellung, Verhaltensweisen, Moral sowie Werte darstellen und vermitteln. Erziehung und Kultur sind im Falle der Demokratischen Volksrepublik Korea die wichtigsten Schauplätze für die Revolutionierung des Individuums und für die Vermittlung des neuen Ethos. Die Ausbildung der Künstler besteht nicht nur aus dem Erlernen künstlerischer Techniken, eine wichtige Komponente ist auch das ideologische Training.

Generell sind es jedoch so viele unterschiedliche Maler, dass keiner von ihnen wirklich hervorsticht, vielmehr stehen in diesem Fall die Inhalte der Objekte im Vordergrund. Im MAK ausgestellt sind z.B. Jong Hui Jin, er hat zwei Bilder des „Great Leaders Kim Il Sung“ gemalt, Kwak Hung Mo, von dem zwei Plakate aus dem Ende der 50er, Anfang 60er Jahre stammen oder Kim Kyong Hun, der 2010 zwei Plakate schuf.

Alle Künstler in der Demokratischen Volksrepublik Korea sind Mitglieder der staatlichen Künstlervereinigung und erhalten ein monatliches Gehalt. Im Gegenzug müssen sie eine bestimmte Anzahl von Bildern produzieren. Es gibt große Studios oder büroähnliche Settings, wie z.B. das Mansudei- Künstlerstudio. Es wird gefordert, dass die Künstler täglich regelmäßigen Arbeitszeiten nachgehen und absolut linientreu agieren. Abstrakte oder konzeptuelle Kunst ist verboten, daher sind die Themen limitiert. Das Ausstellungswesen liegt völlig in der Hand von staatlichen Organisationen, privat organisierte Präsentationen gibt es nicht. Stilistisch gesehen ist die Kunst keine Imitation des sozialistischen Realismus der ehemaligen Sowjetunion. Ähnlich wie in der Politik hat sich in kultureller Hinsicht eine auf koreanische Tradition ausgerichtete Variante entwickelt.

Schon in der Vergangenheit gab das MAK mit Ausstellungen wie „Kunst und Revolution. Russische und sowjetische Kunst 1919-1932“ (1988), „Tyrannei des Schönen. Architektur der Stalin-Zeit“ (1994), „Architecture Again. The Havana Project“ (1997) oder „Cine Art. Indische Plakatmaler im MAK“ (1999) Einblicke in die Welten jenseits westlicher Kunst- und Architekturströmungen.

Geschichte der Demokratischen Volksrepublik Korea Nach der Befreiung von der japanischen Herrschaft im Jahr 1945 wurde Korea in zwei Besatzungszonen geteilt. Die ideologischen Spannungen, die in der Zeit der Befreiung vehement zu Tage traten führten 1948 zur Bildung zweier entgegengesetzter Staaten, den kommunistischen Norden und den kapitalistischen Süden. Der Koreakrieg (1950 bis 1953) besiegelte die Spaltung der koreanischen Halbinsel. Unter Kim Il Sung (1912–1994), einem ehemaligen Guerilla-Kämpfer gegen die japanische Besatzungsmacht, entstand die Demokratische Volksrepublik Korea als sozialistische Ökonomie und Gesellschaft, unterstützt von ihren Alliierten, der damaligen Sowjet Union und der Volksrepublik China.

Kim Il Sung passte die traditionellen Lehren von Karl Marx und Lenin an die koreanischen Gegebenheiten an. Völlige Hingabe an den sogenannten Führer ist das Herzstück der Propaganda der Demokratischen Volksrepublik Korea. Die Juche-Ideologie kehrte den Historischen Materialismus um in eine Art Voluntarismus, versehen mit Autonomie, Kreativität und dem Bewusstsein, dass der Mensch der Herr seines eigenen Schicksals ist. Damit ist aber nicht die Selbstverwirklichung im westlichen Verständnis gemeint, sondern das soziale Wesen, dessen höchstes Gut die Gemeinschaft ist. Die Nation nimmt eine herausragende Stellung ein. Grundlage sind unter anderem drei essenzielle nationale Werte: politische Unabhängigkeit, ökonomische Autarkie und eine starke Position in der Selbstverteidigung (Militär). Diese drei Säulen werden häufig in der Kunst und Architektur des Landes dargestellt.

Es gelang der Demokratischen Volksrepublik Korea erstaunlich schnell, sich von den Folgen des Koreakriegs zu erholen. Unter den Entwicklungsländern erreichte sie einen relativ hohen Status, der mit hohem Ansehen auch in den ehemaligen Kolonien in Asien und Afrika verbunden war. In den frühen 1990er Jahren kollabierte das wirtschaftliche, soziale und politische System jedoch. Umweltkatastrophen führten schließlich dazu, dass es in der Demokratischen Volksrepublik Korea zu Hungerepidemien kam. 1994 verstarb der „Große Führer“, sein Nachfolger wurde sein Sohn General Kim Jong Il (* 1942). Dieser räumte der Armee eine noch wichtigere Stellung ein, und versuchte die vorhandenen essenziellen Probleme durch ideologische Überzeugungsarbeit in den Griff zu bekommen.

MAK-Pressebüro
Stubenring 5
A-1010 Wien
Tel. (+43-1) 711 36-229
Fax (+43-1) 711 36-227
E-Mail: [presse@MAK.at]

Kuratorin Bettina M. Busse
Consultant Curator
Christiane Bauermeister Projektkoordination Dunja Gottweis Führungen
Sa, So 16.00 Uhr
Durchgehender Informationsdienst und Kurzführungen:
Sa 14.00-16.00 Uhr


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