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Friedrich Over

Friedrich Overbeck - Künstler des Lukasbundes

Friedrich Over

Die Malerei von Neuem erfinden, das bedeutete nicht das Kopieren der "Alten", sondern ihre Anverwandlung an die neue Zeit. Eine Stufe dieses Prozesses aber musste das Studium der Künstler des Mittelalters, vor allem aber der Renaissance sein, die für die "Lukasbrüder" auch zu den "Alten" gehörten. So finden sich folgerichtig in Overbecks Werk und in dem seiner Freunde Nachzeichnungen, so wie sie auch in diesem Konvolut vorliegen. Giotto, Pinturicchio, Lorenzetti, Andrea del Sarto, das waren die Vorbilder, an denen man Hand und Auge schulte, um dann zu eigenen Formulierungen zu gelangen. Allerdings waren es nicht allein die Künstler der italienischen Renaissance, die zum absoluten Vorbild wurden, sondern auch die altdeutschen, allen voran natürlich Albrecht Dürer. Die Kopie nach Hans Holbein d. Ä. (Kat.-Nr. 16) mag hier für die Tatsache stehen, dass eben Germania wie Italia den Nazarenern leuchtend vor Augen standen. Darin liegt der entscheidende Bruch zu der klassizistischen Kunstlehre, die ebenfalls das Kopieren zur unbestreitbaren Doktrin erhoben hatte. So schrieb der Vater denn auch ziemlich unwirsch an den jungen, etwas überheblichen Sohn: "Du schreibst, du habest die Malerey neu erfunden. Ei, warum brüstest du dich damit? Sie war ja erfunden. Das haben die großen Männer dir zum Vortheil schon gethan. Sie laden dich ein, auf Ihre Schultern zu steigen...".(6) Die großen Männer aber waren für die jungen Leute eben nicht mehr die Künstler der Antike. Grundsätzlich ist es schwierig, diese Fingerübungen einem Künstler zuzuschreiben, da sie von den meisten der Künstler im Umkreis der "Lukasbrüder" gefertigt wurden. Orte wie San Francesco in Assisi waren Pilgerstätten, in denen man die Kunst der Alten feierte.

Die Skizzen dieses hier vorliegenden Bestandes werfen zudem einen interessanten Blick in die Genese eines einzelnen Werkes. Der größte Teil der Entwurfsskizzen ist Friedrich Overbeck zuzuordnen. Overbeck hat seine Arbeiten, Gemälde, Fresken, vor allem die graphischen Mappenwerke, stets durch solche kleinen Skizzen vorbereitet. Die Niederlegung dieser "prima idea" erfolgte mit schnellem, spontanen Strich, der in Kontrast steht zu den sorgfältig elaborierten finalen Werken des Meisters. Hier werden Personenkonstellationen erprobt, die Anordnung im Raum, oder Gesten einzelner Personen werden variiert. Auf detaillierte Ausarbeitung wird verzichtet; Suchlinien werden in der Regel nicht getilgt. Diese Skizzen sind kleinformatig, selten überschreiten sie das Mass 15 x 20 cm. Hinzu kommen als nächster Schritt Entwürfe, stärker ausgearbeitet, die sich auf ein Detail konzentrieren. So mag der Kopf des jugendlichen Apostels (Kat.-Nr. 14) wohl Overbeck zuzuschreiben sein.

Friedrich Overbeck - Künstler des Lukasbundes

Die Skizzen lassen sich oftmals exakt zuordnen, daneben aber gibt es auch Entwürfe, die nicht eindeutig einem finalen Werk zugehörig scheinen, die vielleicht verworfen wurden. Bisweilen sind die Papiere, in der Regel Vélin, beidseitig genutzt. Eingesetzt aber wird auch das transparente Papier, das doppelte Funktion erfüllen kann. Die glatte Oberfläche der kleinformatigen Blätter erlaubt einen feinen Duktus, der der angestrebten Klarheit und Reinheit des geplanten Werkes entgegenkam. Sind die - dann zumeist größeren - Blätter quadriert, dienen sie bereits zur Übertragung auf den finalen Bildträger. Stephan Seeliger hat darüber detailliert berichtet.(7) Der Bleistift, das entscheidende Medium nazarenischer Zeichenkunst, herrscht auch hier vor, daneben gibt es Federzeichnungen, die nur andeutungsweise durch Lavierung einen eher malerischen Effekt haben. Die kleine Darstellung des Christus auf Leinwand in Oel (Kat.-Nr. 15) bleibt eine Ausnahme innerhalb dieser Sammlung.

Die Ausstellung wird gezeigt:
4. - 10. 7. 2009 London, J. Hartnoll Fine Art, 37 Duke Street
15. 7. - 28. 8. 2009 Heidelberg, Galeria Palatina, Hildastr. 12
2. 9. - 23. 10. 2009 München, Galerie Winterberg, Barerstr. 46

Der Onlinekatalog steht ab sofort zur Verfügung.
Das gedruckte Katalog ist erhältlich bei der Galeria Palatina,
Hildastr. 12, 69115 Heidelberg oder unter info@winterberg-kunst.de.


Ausstellung






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    Kunstantiquariat Arno Winterberg e.K.