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Vermeer Die Ma

Vermeer Die Malkunst

Vermeer Die Ma

Ausgangspunkt der restauratorischen und technologischen Analysen der „Malkunst“ war die exakte Bestandsaufnahme des Zustandes. Die Untersuchungen zu den verwendeten Pigmenten sowie Bindemitteln und den im Bildgefüge stattfindenden Alterungsprozessen haben das Verständnis der Ursachen der Fragilität des Bildes wesentlich verbessert. In Bezug auf die Maltechnik Vermeers sind die Entdeckung eines weiteren Perspektivpunktes sowie die Auffindung von feinen Umrisslinien unter der Malschicht mittels Infrarotreflektographie wesentlich; sie lassen neue Schlüsse in Hinblick auf die technischen Mittel zu, die für die Bildkonstruktion bzw. die Komposition verwendet wurden. Die Entdeckung der Datierung bedeutet einen weiteren wichtigen Erkenntnisgewinn aus dieser Studie. In Hinblick auf die von Vermeer verwendeten Pigmente und Bindemittel, die mittels Analysen nachgewiesen wurden, ist in der Ausstellung auch die Abfolge der Malschichten bei der Entstehung der Komposition veranschaulicht. Des Weiteren erbrachte der Versuch einer Rekonstruktion der Komposition unter Einsatz einer Camera obscura im Zusammenhang mit Beobachtungen am Gemälde selbst aufschlussreiche Einblicke in die Debatte um die Verwendung optischer Geräte durch Vermeer.

Die ereignisreiche Provenienz des Gemäldes wird durch die Aufzeichnung der nachweisbaren Standorte des Bildes vom 17. Jahrhundert an über die Wirren des Zweiten Weltkrieges bis heute nachvollzogen. Diese Stationen werden anhand einer Weltkarte sowie von Dokumenten, Photographien und Porträts veranschaulicht. Erstmals werden historische Dokumente aus dem Gemeente Archief in Delft zusammen mit der „Malkunst“ präsentiert: Von ganz besonderer Bedeutung ist der Notariatsakt vom 12. März 1677, in dem Maria Thins, die Schwiegermutter des verstorbenen Vermeer, bezeugt, „die Malkunst“ von ihrer Tochter Catharina Bolnes als Anzahlung auf die Schulden der Familie Vermeer erhalten zu haben. Dieses Dokument ist eines von zwei Schriftstücken, die den wohl von Vermeer selbst gewählten Titel des Gemäldes überliefern (ein „[…] stuck schilderije, geschildert bij den voorn. Vermeer, waerinne wert uitgebeelt „de Schilderkonst […]“). Ein weiteres Zeugnis aus Vermeers unmittelbarem Arbeits- und Wohnumfeld stellt das Nachlassinventar vom 29. Februar 1676 dar, das u. a. die in seinem Atelier befindlichen Objekte aufzählt. Dieses Inventar zu zeigen, wurde erst durch eine Restaurierung möglichDie Wiederentdeckung des in Vergessenheit geratenen Œuvres Vermeers im 19. Jahrhundert und die Rezeptionsgeschichte der „Malkunst“, die bis in die 1860er Jahre als Werk Pieter de Hoochs galt, wird unter anderem anhand der gegensätzlichen Sichtweisen von Thoré-Bürger und Jacob Burckhardt mit Schlaglichtern auf die wesentlichen Positionen bis heute exemplarisch dargestellt.

Abschließend wird die herausragende Bedeutung des Gemäldes anhand seiner Rezeptionsgeschichte verdeutlicht. Die Reisetätigkeit von Vermeers „Malkunst“ nach 1945 stellt sich auch als Ansporn für die Rezeption des Bildes in der modernen Kunst heraus. Als Ikone der westlichen Malerei geriet das Bild immer wieder in den Fokus künstlerischer Betrachtung, die von einer ehrenvollen Hommage über ironische Pointierung bis zur bissigen Kritik reichte. Zeitgenössische Auseinandersetzungen mit dem Vorbild Vermeers bedienen sich ganz verschiedener Medien –– Zeichnung, Graphik, Malerei, Skulptur, Zeichentrick und Film –– und setzen sich alternativ mit dem ganzen Bild oder einzelnen Motiven der Komposition auseinander. Die von uns getroffene Auswahl an Werken moderner und zeitgenössischer Kunst (u. a. Maria Lassnig, Salvador Dalí, Saskia de Boer, George Deem, Gerhard Gutruf und Peter Greenaway) regt neue, aufschlussreiche Betrachtungsweisen des Originals an und verdeutlicht die weit reichende Bedeutung von Vermeers Malkunst und ihre Nachwirkung auf die Moderne.

Die zeitlose Aktualität von Vermeers „Malkunst“ wird schließlich durch ein Kunst- und Modeprojekt illustriert. Vier Künstler bekamen im Vorfeld zur Ausstellung die Vorgabe, ausgehend von der Kleidung des Malers im Bild eine Variante des Schlitzwamses zu kreieren. Dabei entstanden Arbeiten, die als feierliches Entree und zugleich Abschluss der Ausstellung inszeniert werden.

Für den Katalog wurden Spezialisten der unterschiedlichsten Disziplinen eingeladen, das Bild in seinen zahlreichen Facetten zu beleuchten.

Ruth Strondl
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit l Marketing
Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM
1010 Wien, Burgring 5
Tel.: + 43 1 525 24 - 4024
Fax: + 43 1 525 24 - 4098
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  • Die Malkunst Johannes Vermeer Um 1666/68
Öl auf Leinwand 120 x 100 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Die Malkunst Johannes Vermeer Um 1666/68 Öl auf Leinwand 120 x 100 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Malkasten Anthonie Jansz. van der Cross zugeschrieben 17. Jahrhundert Holz und Ölfarben 21,2 x 36 x 23 cm © Amsterdam, Rijksmuseum
    Malkasten Anthonie Jansz. van der Cross zugeschrieben 17. Jahrhundert Holz und Ölfarben 21,2 x 36 x 23 cm © Amsterdam, Rijksmuseum
    Kunsthistorisches Museum
  • Vermeer Die Malkunst
    Kunsthistorisches Museum
  • Die Malkunst Johannes Vermeer Detail mit Klio
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Die Malkunst Johannes Vermeer Detail mit Klio © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Kronleuchter mit acht Armen 
2. Viertel 17. Jahrhundert Höhe 65 cm
© Mecheln, Stedelijke Musea
    Kronleuchter mit acht Armen 2. Viertel 17. Jahrhundert Höhe 65 cm © Mecheln, Stedelijke Musea
    Kunsthistorisches Museum
  • Stadtansicht von Amsterdam Claes Jansz. Visscher 17. Jahrhundert 13 x 21,5 cm © Leiden, Universitätsbibliothek
    Stadtansicht von Amsterdam Claes Jansz. Visscher 17. Jahrhundert 13 x 21,5 cm © Leiden, Universitätsbibliothek
    Kunsthistorisches Museum
  • The Ghost of Vermeer of Delft which can be used as a table Salvador Dalí 1934 Original: Öl/Holz, 18 x 14 cm Ausgestellt: Reproduktion
© St. Petersburg (FI), Salvador Dalí Museum
    The Ghost of Vermeer of Delft which can be used as a table Salvador Dalí 1934 Original: Öl/Holz, 18 x 14 cm Ausgestellt: Reproduktion © St. Petersburg (FI), Salvador Dalí Museum
    Kunsthistorisches Museum