Hans Blum war ein Baumeister und Holzschneider aus Lohr am Main. Blum wurde hauptsächlich durch sein Nützliches Säulenbuch bekannt, das zuerst 1550 beim ersten Zürcher Buchdrucker Christoph Froschauer (1490-1564) erschien. Das Werk ist eine mit zahlreichen Holzschnitten illustrierte Abhandlung über die fünf klassischen Säulenordnungen: Zu den griechischen Säulenordnungen der Antike (die dorische, die ionische und die korinthische Ordnung) kamen in der etruskischen bzw. römischen Kunst noch die toskanische Säule und das Kompositkapitell hinzu, was zu den Bezeichnungen „toskanische Säulenordnung" (eine Abwandlung der dorischen) bzw. „komposite Säulenordnung" (eine Verbindung von ionischer und korinthischer Ordnung) geführt hat.

Gegenstand der Säulenordnungen ist das Verhältnis von Säule und Gebälk, die Vermittlung und der logische Bezug zwischen den Baugliedern und ihre Einbindung in den Gesamtentwurf eines Gebäudes. Die aus dieser Aufgabe entwickelten unterschiedlichen Details wurden bereits in der Antike auch auf Pfeiler- und Bogen-Systeme übertragen, eine Entwicklung, die fruchtbar in der Neuzeit weiterwirkte. Für die Architektur des Manierismus ist eine Abwertung der eigentlichen Säulenordnung gegenüber der Dekoration eines Bauwerks kennzeichnend. Die Dekoration übernimmt die beherrschende Rolle in der architektonischen Aussage.

Der Vorteil von Blums Werk im Vergleich zu anderen architekturtheoretischen Abhandlungen seiner Zeit war seine leichte Anwendbarkeit. Da Blum keine festen Masse, sondern Verhältniszahlen angab, konnte man mit deren Hilfe jede Säulengrösse konstruieren.
Blum gab ausserdem Ein kunstrych Buoch von allerley Antiquiteten ... (Zürich, um 1560) und Warhafte Contrafacturen etlich alt und schöner Gebäuden ... (Zürich 1562) heraus.

Mag. Nina Kallina
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