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Höhepunkt jüdisch-deutscher Baukultur

Berlin

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt auch in diesem Jahr die Sanierung des einstigen Siechenhauses des ehemaligen jüdischen Krankenhauses in Berlin-Mitte mit 20.000 Euro. Den Fördervertrag erhält der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, André Lossin, in diesen Tagen. Neben der DSD beteiligen sich maßgeblich auch Bund und Land an den Sanierungsmaßnahmen. Das Gebäude ist für den Krankenhausbau in Deutschland richtungsweisend.

Das ehemalige jüdische Krankenhaus im Berliner Bezirk Mitte ist das zweite jüdische Krankenhaus in der Hauptstadt. Nach einem ersten Bau von 1756 in der Oranienburger Straße folgte gut hundert Jahre später, als dieser zu klein geworden war, ein weiteres Gebäude in der Auguststraße, das der königliche Baurat Eduard Knoblauch, der Architekt der Synagoge in der Oranienburger Straße, bis 1861 errichtete. Das neue Krankenhaus galt als eine vorbildliche und richtungsweisende medizinische Einrichtung. Mit dem Gebäude Nr. 16 hat sich in einzigartiger Weise der Prototyp des modernen Krankenhausbaues in Deutschland erhalten. Zusammen mit dem Verwaltungsbau und dem Siechenhaus von 1875 ist hier ein geschlossenes Bauensemble der Berliner Schinkelschule erhalten. Das im rückwärtigen Teil des Grundstücks gelegene massive Mauerwerk des von der Straße aus nicht sichtbaren Krankenhausgebäudes mit Holzbalkendecken und einer Holzdachkonstruktion hat verklinkerte Fassaden mit Schmuckfriesen aus Terrakotta bzw. Zierputz. Das zur Straßenseite gelegene dreigeschossige Verwaltungsgebäude zeigt eine elegant spätklassizistische Putzfassade mit einer hohen rundbogigen Tordurchfahrt in der Mitte des Gebäudes. Ursprünglich gab es im ersten Obergeschoss über dem Haupteingang einen größeren Betsaal. Die Fenster rahmt gelber Terrakottaschmuck, der auch zur Betonung des Eingangs und Dachgesimses verwendet wurde.

Das geschlossen erhaltene historische Bauensemble auf dem Areal der Jüdischen Gemeinde zu Berlin im Herzen der Hauptstadt in der Oranienburger- und der Auguststraße veranschaulicht den Höhepunkt jüdisch-deutscher Kultur am Ausgang des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. "Das 1858-61 in der Auguststraße errichtete Jüdische Krankenhaus ist ein steinerner Ausdruck der Emanzipation der Juden in Berlin und Preußen. Die Anlage ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Krankenhausgeschichte im Allgemeinen... Außergewöhnlich war die Anordnung eines Operationssaals auf jeder der drei Krankenetagen...," hält ein Gutachten des Landesdenkmalamtes Berlin fest. Das äußere Erscheinungsbild läßt die anspruchsvoll gestaltete Architektur noch ahnen. Ein längerer Leerstand hat dem Gebäudeinneren jedoch nicht gut getan. Die Jüdische Gemeinde würde nun gerne eine Bildungseinrichtung in dem ehemaligen jüdischen Krankenhaus einrichten.

Das ehemalige jüdische Krankenhaus in Berlin-Mitte ist eines von über 140 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden, der von ihr verwalteten Treuhandstiftungen und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin unterstützen konnte. Dazu gehören unter anderem die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, das Mausoleum Strousberg auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in Schöneberg und das Gutshaus in Mahlsdorf. Bonn, den 5. Juli 2012/Schi








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