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Kunstwerk des

Kunstwerk des Monats März

Kunstwerk des

Sieben Billionen Jahre vor meiner Geburt / war ich eine Schwertlilie. / Unter meinen schimmernden Wurzeln / drehte sich ein anderer Stern. / Auf seinem dunklen Wasser / schwamm meine blaue Riesenblüte. / Alle tausend Jahre wachsen mir Flügel. / Alle tausend Jahre saust mein / purpurner Drachenleib durch die Finsternis. / In entseelte Himmel spei ich / Milliarden Sterne. / Am Bach, unter Weiden, sitz ich / dann, flechte mein langes / Goldhaar singe und freue mich, / wie sie oben glitzern.

Vasenpaar mit Schwertlilien Dekor und Bemalung W. P. Hartgring, 1897 (Bemalung) Ausf. Haagsche Plateelbakkerij Rozenburg, Den Haag Fayence mit Unterglasurbemalung Inv. Nr. 75-491 (Arno Holz, aus: Ver Sacrum 1898, Bd. 1, Heft 11, S. 2f., mit einer Rahmenzeichnung von Koloman Moser; zitiert nach: Ingeborg Becker: Die Iris in der Kunst des Jugendstils, in: H. Blum-Spicker u.a.: Iris. Mythos - Symbol - Gestalt, Zons 2002,
S. 77)
Die Iris oder Schwertlilie kann als die ‚Blume des Jugendstils' schlechthin bezeichnet werden. Ihre vielfältigen Bedeutungshintergründe kamen der Stimmung der Epoche sehr entgegen: Dem Namen nach mit der griechischen Götterbotin Iris verbunden, deren Kennzeichen der schillernde Regenbogen ist, wurde sie im Mittelalter als Schmerzenssymbol der Gottesmutter Maria verehrt. Sie fand zudem Verwendung als Heil- und magische Schutzpflanze. Wichtige Einflüsse kamen in der Zeit des Jugendstils aus Japan und gerade die Iris hatte auch in der japanischen Bildtradition eine hervorgehobene Stellung - sie diente als Siegeszeichen und Symbol für langes Leben. Mit den klaren Konturen war die Pflanze sehr gut sowohl für eine graphische als auch plastische Umsetzung geeignet und wurde häufig für Dekore im Kunsthandwerk benutzt (vgl. den Wandteller mit Iris von der Kgl. Porzellanmanufaktur Kopenhagen oder die Iris-Vase der KPM, beide ausgeführt 1899, in der Dauerausstellung des Bröhan-Museums).
Den wohl wichtigsten Beitrag Hollands zum Jugendstil bzw. „Nieuwe Kunst", wie man den Stil dort nannte, leistete die Firma Rozenburg. Charakteristisch für deren Produktion in den 1890er Jahren waren naturalistische florale Dekore in kräftigen Farben. Für das ausgestellte Vasenpaar wurden Schwertlilien gewählt. Je sechs sind symmetrisch um die Wandung verteilt, gezeigt wird die ganze Pflanze vom Wurzelknollen am Vasenfuß bis zu den typischen spitzen Blättern am Hals.

Die Firma war 1883 als „Haagsche Plateelbakkerij" in Den Haag gegründet worden, zwei Jahre später verlegte man den Standort in die Nähe des Landhauses „Rozenburg", dessen Namen die Fabrik von da an trug. Der wichtigste Produktionsbereich war stets die sog. „Kunst-Fayence". Wirtschaftlicher Erfolg stellt sich allerdings erst ein, als Juriaan Kok 1895 den Direktionsposten übernahm. Kok gelang es innerhalb kurzer Zeit, die Produktion von Rozenburg zu konsolidieren. Von den 90 Angestellten, die die Firma Anfang 1896 beschäftigte, waren 60 als Maler angestellt - denn die Unterglasurmalerei geschah stets in Handarbeit. Der endgültige Durchbruch gelang Rozenburg 1899 mit der Einführung des sog. „Eierschalenporzellans" (zu sehen in der Dauerausstellung des Bröhan-Museums, auch hierunter eine bedeutende Iris-Vase). Dieses extrem dünnwandige Porzellan mit dem charakteristischen Dekor in zarten Farben erhielt zahlreiche Preise auf der Weltausstellung in Paris 1900. Fortan durfte Rozenburg das Prädikat „Königlich" im Namen führen. Der Erfolg währte jedoch nicht lang, schon 1914 musste der Betrieb eingestellt werden.


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  • Vasenpaar mit Schwertlilien Dekor und Bemalung W. P. Hartgring, 1897 (Bemalung) Ausf. Haagsche Plateelbakkerij Rozenburg, Den Haag Fayence mit Unterglasurbemalung Inv. Nr. 75-491
    Vasenpaar mit Schwertlilien Dekor und Bemalung W. P. Hartgring, 1897 (Bemalung) Ausf. Haagsche Plateelbakkerij Rozenburg, Den Haag Fayence mit Unterglasurbemalung Inv. Nr. 75-491
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