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Deutscher Expressionismus und Neue Sachlichkeit aus der Sammlung Marvin und Janet Fishman Sonderauktion am 28. Oktober 2010

Am 28. Oktober 2010 versteigert das Münchner Auktionshaus Karl & Faber in einer Sonderauktion die bekannte Sammlung des deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit von Marvin und Janet Fishman.

Ein Teil dieser Sammlung wurde bereits zu Lebzeiten des aus Milwaukee, USA, stammenden Sammlers bei Sotheby’s in London angeboten. Der zweite Teil, der ca. 200 Werke umfasst, wurde nun erfolgreich von dem Geschäftsführer Dr. Rupert Keim und der Expertin für Moderne Kunst, Valeska von Bonin, für eine Versteigerung im Herbst gewonnen, nachdem die Erbengemeinschaft - vertreten durch die Witwe Janet Fishman und ihre drei Kinder - entschieden hatte, die teilweise jahrzehntelang der Öffentlichkeit unzugänglichen Schätze ihrer Sammlung zu veräußern.

Zusammen mit seiner Frau sammelte Marvin Fishman über 40 Jahre lang ausschließlich Werke des Deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aus der Zeit von ca. 1909 bis ca. 1936. Eben diese konsequente Konzentration auf Werke der beiden Stilrichtungen zeugt von außergewöhnlichem Sammler-Spürsinn und entschlossenem Engagement, und wurde 1990 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse an beide Sammler geehrt.

Es war wohl die reine Faszination für Kunstwerke dieser politisch hoch brisanten Epoche und die dahinter stehenden persönlichen Schicksale der Künstler, die Fishman, der keinen direkten Bezug zu Deutschland vorweisen konnte, zum Zusammentragen seiner Kollektion bewogen hat.

Die erste große Ausstellung fand im Milwaukee Art Museum statt: „From Expressionism to Resistance: Art in Germany 1909 – 1936“ wurde 1990 gezeigt. In Deutschland wurde sie von 1990 bis 1992 unter dem Titel "Vom Expressionismus zum Widerstand: Kunst in Deutschland 1909-1936. Die Sammlung Marvin and Janet Fishman“ u. a. im Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur in Berlin, in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt und in der Kunsthalle in Emden gezeigt.

Dementsprechend enthält die zur Versteigerung kommende Sammlung zahlreiche bedeutende und selten am Kunstmarkt verfügbare Werke. Unter den Ölgemälden, Zeichnungen und Druckgraphiken befinden sich Namen wie Max Beckmann, Albert Birkle, Eduard Braun, Otto Dix, Otto Gleichmann, Frans Masereel, Ludwig Meidner, Felix Nussbaum, Max Radler, Josef Scharl, Georg Tappert, Bruno Voigt und Richard Ziegler; auch Skulpturen von Künstlern wie Chana Orloff oder William Wauer sind vertreten.

Werke von Ludwig Meidner, einen „Großstadt-Expressionisten“, bilden darunter ein besonders interessantes Ensemble: mehr als 40 Aquarelle und Zeichnungen, deren rückseitige Provenienzangaben von zahlreichen internationalen Museumsausstellungen zeugen, kommen in Oktober unter den Hammer, u. a. die typischen Großstadt-Ansichten wie „Gasometer in Berlin-Schöneberg“, eine Bleistift-Zeichnung von 1912 (Schätzpreis: 7.000/9.000 €), oder auch die berühmten Selbstporträts (z.B. die Tuschfeder auf Velin,1916, Schätzpreis: 15.000/20.000 €).

Besonders herausragend ist ein bewegendes Ölgemälde von Felix Nussbaum „Tanz an der Mauer - Sargträger“. Nussbaum, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde, gilt als künstlerischer Protokollant der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Der Rassismus des nationalsozialistischen Deutschland, die Orientierungslosigkeit der Emigration, das Leid und die Vernichtung der Juden in Europa – all das spiegelt sich in seinen Werken wider, so auch im vorliegenden Gemälde, entstanden 1930 (Schätzpreis: 350.000/400.000 €).

Die expressionistischen und neusachlichen Künstlerinnen wie Jeanne Mammen, Fritzi Löw, Tina Bauer-Pezellen und Bobette van Gelder, die zum Teil erst heute ihre verdiente kunstgeschichtliche Anerkennung und dementsprechend ihren Stellenwert im Kunstmarkt genießen, sind ebenso zahlreich mit qualitativ hochwertigen Arbeiten auf Papier vertreten. Eine dieser Künstlerinnen ist Grethe Jürgens, eine bedeutende Vertreterin der Neuen Sachlichkeit, deren Name eng mit Hannover verbunden ist, einer Stadt, in der sie 62 Jahre ihres Lebens verbrachte. Trotzdem war sie dort noch vor Kurzem nur „Insidern“ bekannt. Erst 1999 - 18 Jahre nach ihrem Tod – machte das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück in einer großen Ausstellung Grethe Jürgens Kunst dem breiten Publikum bekannt. („Zuschauer im Vorstadtzirkus“, 1931. Schätzpreis: 4.000/5.000 €).

Der auch als wissenschaftliche Dokumentation konzipierte Sonderkatalog zur Auktion ist ab Mitte September 2010 erhältlich. Er enthält u. a. Essays des früheren Direktors der Hamburger Kunsthalle, Professor Dr. Uwe M. Schneede, und von Professor Dr. Dr. Gerd Presler von der Hochschule Karlsruhe, einem Experten für Kunst der 1920er Jahre, sowie eine Würdigung der Sammler Marvin und Janet Fishman durch den englischen Schriftsteller Richard Aronowitz.

Vom 21. bis 27. Oktober 2010 - zeitgleich mit den Kunstmessen Munich Highlights, Fine Art & Antiques und der Messe am Nockherberg - können die Werke in den Räumen des Auktionshauses Karl & Faber am Amiraplatz 3 in München besichtigt werden. Die Vorbesichtigung wird von zahlreichen Veranstaltungen und Vorträgen begleitet. Ausgewählte Werke der Sammlung werden zwischen Ende September und Mitte Oktober auch in Hamburg, Berlin und Basel gezeigt.

München, im August 2010


Presse






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