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Zugpferde kame

Zugpferde kamen aus alten württembergischen Sammlungen:

Zugpferde kame

Zwei alte württembergische Sammlungen spielten eine tragende Rolle bei den Gemälden Alter Meister, die einen Schwerpunkt in der 409. Kunst- und Antiquitätenauktion von Nagel bildeten. Vor allem die dem noch wenig erforschten römischen Maler Tommaso Salini (um 1575 - 1625) zugeschriebene Darstellung des „Apfeldiebs" zog am 17./18. September 2008 internationale Bieter nach Stuttgart. Das wegen seines ausgefallenen Sujets und der guten Malqualität herausragende Gemälde konnte sich durch zahlreiche Bieter von den geschätzten 20.000 € auf netto 95.000 € verbessern und ging in den ausländischen Handel (Maße 108,5 cm x 145 cm, Schätzung 20.000 €, ).

Tommaso Salini (um 1575 - 1625) zugeschriebene Darstellung des „Apfeldiebs“

Aus derselben alten württembergischen Sammlung kam auch ein Gemälde des in Wien geborenen und zeitlebens in Italien wirkenden Daniel Seiters (1647-1705), dessen Werke auf dem Kunstmarkt nur selten auftauchen. Die Komposition von „Apoll und Daphne", eine Neuentdeckung, wurde von Matthias Kunze, Experte für Barockmalerei, in die Turiner Schaffensperiode des Künstlers datiert. Dieser war 1688 von Rom an den Turiner Hof berufen worden, um den Ostflügel des Palazzo Reale mit einem Bildprogramm auszustatten. Das Gemälde wurde bei 34.000 € zugeschlagen (Maße 174 x 148 cm, Schätzung 15.000 €).

Aus der zweiten, alten württembergischen Privatsammlung von Altmeistergemälden stammte eine in Öl auf Kupfer gemalte Darstellung der „Hl. Familie auf der Flucht nach Ägypten". Bei dem im Katalog vorsichtig zugeschriebenen Bild dürfte es sich um ein eigenhändiges Gemälde des aus Bologna stammenden Malers Francesco Albani (1578-1660) handeln. Es wurde in der Auktion bei 40.000 € zugeschlagen (Maße 47 x 55,5 cm, Schätzung 3.500 €). Auch das dem Kreis des Nicolas Poussin zugeordnete Werk mit der Darstellung einer „Allegorie auf die Größe und den Ruhm Roms" erzielte offenbar wegen der guten Provenienz mit 22.000 € mehr als das Doppelte der Schätzung (Maße 78 x 101 cm, Schätzung 10.000 €).

Aus anderen Einlieferungen stammte eine „Anbetung der Hl. Drei Könige", im Katalog vorsichtig unter „Frankreich" eingeordnet. In der Tat dürfte es sich um die verkleinerte Fassung eines größeren Originals handeln, welches auf Charles Lebrun zurückgeht. Mit dieser Information war das Gemälde 39.000 € wert (Maße 97 x 70 cm, Schätzung 2.000 €).

In der Summe lässt sich feststellen, dass sich marktfrische Gemälde guter Qualität und mit ausgefallenen Themen sehr gut verkaufen ließen. Bei der Vielzahl an Ware auf dem Markt verhalten sich die Kunden allerdings selektiver denn je. Sorgenkind waren lediglich die Werke deutscher Meister. Obwohl in guter Qualität vorhanden - allein drei Tischbein-Gemälde waren im Angebot -, schlägt das Desinteresse der Deutschen hier negativ zu Buche.

Bei den Skulpturen erzielte ein um 1520 gearbeiteter „Apostel" des Meisters von Heiligenblut 27.000 € (Höhe 106 cm, Schätzung 15.000 €). Ein in Italien um 1600 meisterlich gearbeiteter Marmorkopf des „Poseidon" brachte 20.000 € (Höhe 42,5/61 cm, Schätzung 8.000 €). Eine wohl im Antwerpen am Ende des 15. Jahrhunderts in Eiche geschnitzte „Beweinungsgruppe" kam auf 19.000 € (Höhe 45 cm, Schätzung 2.500 €). Eine große Überraschung war auch der Zuschlag von 33.000 € für ein der Skulpturen-Abteilung zugeführtes „Croce dipinta", das ganz im Stil der toskanischen Schule des Trecento gehalten, aber wesentlich später entstanden ist. Das dennoch eindrucksvolle Kruzifix geht nun in den Besitz eines rumänischen Sammlers (Maße 190 x 158 cm, Schätzung 12.000 €).

Auch sonst bewahrheitete sich in der Auktion, dass Objekte aus privaten Sammlungen stets gefragt sind. Aus der Sammlung des Frankfurter Ehepaars Dr. Wolfgang und Sigrid Berner stammte ein Entenbild von Alexander Koester (1864-1932), welches bei 68.000 € zugeschlagen werden konnte (Maße 74 x 120 cm, Schätzung 20.000 €). Die frühe Meissener Prunkdeckelterrine mit Eberkopf-Bekrönung brachte 25.000 € (Schätzung 7.000 €). Der Erlös aus dieser Sammlung, die Gemälde, Porzellane und Teppiche umfasste, fließt in eine nach den Sammlern benannte Stiftung, die kranke und behinderte Kinder in Frankfurt unterstützt.

Bei den Möbeln konnten sich schwere Barockschränke durchsetzen. Für einen in Würzburg im 18. Jahrhundert gearbeiteten Schrank, der sich durch die Verwendung verschiedener Hölzer und seine Einlegearbeiten auszeichnet, wurde von einem privaten Kunden 30.000 € geboten (Schätzung 15.000 €). Ein sogenannter Hamburger Schapp aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erzielte 22.000 € (Schätzung 10.000 €). Auch der bei 23.000 € erfolgte Vorbehaltszuschlag für einen Dielenschrank aus Breslau wurde nach der Auktion genehmigt. Die Schätzung von 15.000 € erfüllte ein repräsentativer, barocker Tabernakelaufsatzsekretär, der aus dem süddeutschen oder österreichischen Raum der Zeit um 1750 stammte. Ein im selben Raum etwas früher entstandener barocker Stollensekretär realisierte die erwarteten 11.000 €. Eine feine Rokoko-Kommode des Mathäus Funk kam auf 13.000 € (5.000 €).


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