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Starke Köpfe P

Starke Köpfe Portrait(s) des Kunsthistorischen Museums

Starke Köpfe P

Porträts mit verschiedenen Formen von Inschriften belegen einen häufig begangenen Weg, der Vergänglichkeit der menschlichen Existenz etwas Bleibendes entgegenzusetzen und zugleich soziale Ansprüche zu markieren. Eine andere Strategie, die vorrangig in Herrscherfamilien eine wichtige Rolle spielte, ist die Betonung einer über Generationen hinweg sich behauptenden Einheit der Familie. In diesem Zusammenhang begegnet man Stammbäumen, genealogischen Porträts und Bildnissen junger Hoffnungsträger, die durch zahlreiche Amulette gegen unvorhersehbare Schicksalsschläge geschützt werden sollten. Eine Auswahl kleinformatiger Porträts (Miniaturgemälde, Münzen, Medaillons …) weist auf die Funktion von Bildnissen als Zeichen von Freundschaft, Liebe und Verbundenheit hin. Nicht nur als Geschenke und Erinnerungsstücke zirkulierten diese Köpfe; sie wurden vielmehr auch als gefragte Sammlerstücke quer durch Europa in Kunstkammern und Porträtsammlungen „berühmter Männer und Frauen“ gesandt. Im KHM hat sich mit der Porträtsammlung Erzherzog Ferdinands II. von Tirol ein seltenes Beispiel dieser Tradition erhalten.

Während Bildnisse in verschiedenen Kulturen lange Zeit hindurch in Anlehnung an vorgegebene Typen angefertigt wurden, auf die weder die Dargestellten noch die jeweiligen Künstler oder Handwerker wesentlichen Einfluss hatten, weisen uns Künstlerporträts der frühen Neuzeit auf Möglichkeiten hin, die die Darstellung des eigenen Gesichts für den Porträtierten selber haben kann: Mit dem Begriff des Self-fashioning soll das Phänomen beschrieben werden, dass wir unsere Abbilder selbst konstruieren oder sie auch konstruieren lassen können –– allerdings auf die Gefahr hin, dass sich die Rollen verkehren und das Abbild zum Vorbild wird, dem man nacheifert oder von dem man heimgesucht wird (wie dies etwa bei Shakespeares Richard II. und beim Bildnis des Dorian Gray der Fall ist). Das Spiel mit dem bei der Entstehung von Künstlerselbstbildnissen unumgänglichen Spiegel führt wieder zurück zur Frage nach dem Abbildcharakter des Porträts: Handelt es sich um ein Spiegelbild der Natur –– oder um ein Produkt höchster Kunstfertigkeit, dessen Wahrheit stets in Zweifel steht?

Die Gegenüberstellung von jugendlich-schönen, zeitenthobenen Verkörperungen von Idealen einerseits und den extrem naturalistischen Darstellungen alter Menschen andererseits leitet abschließend noch einmal zu dem für das Bildnis grundlegenden Thema der Zeitlichkeit über. Auf Köpfe, die dunkle Schatten werfen, folgen (im Gegenzug zu den eingangs beschriebenen Aspekten von Lebendigkeit) immer deutlichere Reflexionen über die eigene Vergänglichkeit –– bis aus dem Spiegel im Gemälde nur noch Totenschädel auf ihre Betrachter zurückblicken. Besonders eindrucksvolle Bildnisse aus spätägyptischer Zeit entstammen unmittelbar dem Totenkult: Sie waren Mumien vorgebunden. Darstellungen aus dem altägyptischen Totenkult zeigen uns, dass der Tod damals –– ähnlich wie später im Christentum –– nicht als Ende, sondern als Übergangsphase betrachtet wurde, die zur Existenz im Jenseits hinführte.

Kunsthistorisches Museum
1010 Wien, Burgring 5

Tel. +43 1 525 24- 4025
Fax +43 1 525 24- 4098


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  • Starke Köpfe Portrait(s) des Kunsthistorischen Museums
    Kunsthistorisches Museum
  • Reservekopf Altes Reich, ca. 2609 - 2584 v. Chr.
Kalkstein © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Reservekopf Altes Reich, ca. 2609 - 2584 v. Chr. Kalkstein © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Mumienporträt einer Dame mit Nestfrisur (1.0 MB)
Ägyptisch-römisch, 2. Jh. n. Chr. Holz
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Mumienporträt einer Dame mit Nestfrisur (1.0 MB) Ägyptisch-römisch, 2. Jh. n. Chr. Holz © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Jacopo Strada Tizian Um 1567/68  Leinwand
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Jacopo Strada Tizian Um 1567/68 Leinwand © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum
  • Bildnis Alexander des Großen mit Elefantenhaube und dem Horn des ägyptischen Zeus-Ammon 
Ptolemaios I Soter (reg. 305 - 283 v. Chr.)
Tetradrachmon, Ägypten Silber
© Wien, Kunsthistorisches Museum
    Bildnis Alexander des Großen mit Elefantenhaube und dem Horn des ägyptischen Zeus-Ammon Ptolemaios I Soter (reg. 305 - 283 v. Chr.) Tetradrachmon, Ägypten Silber © Wien, Kunsthistorisches Museum
    Kunsthistorisches Museum