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Trinkgefäß

Sensationeller Ankauf der Historischen Museen Hamburg - Lukaspokal von 1857

Trinkgefäß

Wir haben den Pokal! Den Historischen Museen Hamburg gelingt der Erwerb eines der wichtigsten Objekte zur Hamburgischen Geschichte des 19. Jahrhunderts Ankauf des spektakulären und seit mehr als 100 Jahren verschollen geglaubten Lukaspokals des Hamburger Künstlervereins von 1832

Seit Wochen ist die Auktion der Prado Aktionen GmbH in Lübeck, bei der der berühmte Lukaspokal angeboten wurde, von Sammlern, vom Handel und natürlich von Museen fieberhaft erwartet worden. Punkt 13 Uhr am vergangenen Samstag, dem 28. März 2015, wurde die Losnummer 621 aufgerufen. Damit kam ein Objekt zum Verkauf, das wegen seiner kunstgeschichtlichen und historischen Bedeutung die internationale Fachwelt erregt hat: der Lukaspokal des Hamburger Künstlervereins von 1832.

Das neogotische Trinkgefäß, bei dem es sich um eine meisterhafte Goldschmiedearbeit des Mitbegründers des Hamburger Künstlervereins Martin Gensler (1811-1881) handelt, entstand 1857 zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins. Seit mehr als 100 Jahren galt der 69 Zentimeter hohe Deckelpokal als verschollen. Auf seiner Spitze thront der Evangelist Lukas, der Schutzpatron der Maler, der dem Pokal seinen Name gab. Das Wiederauftauchen dieser einzigartigen Präziose ist schon für sich eine echte Sensation. Mit dem Ankauf durch die Stiftung Historische Museen Hamburg gelangt nicht nur eine der wenigen materiellen Hinterlassenschaften des Hamburger Künstlervereins wieder an ihren Ursprungsort. Der Pokal ist gleichzeitig ein herausragendes Beispiel für die Kunstfertigkeit des berühmten Hamburger Goldschmiedegewerbes im 19. Jahrhundert.

Am 17. September 1832 wurde von vierzehn Hamburger Künstlern der Klub Hamburgischer junger Künstler gegründet, der sich bald in Hamburger Künstlerverein umbenannte. Zu den Gründungs-mitgliedern gehörten neben den drei Malerbrüdern Günther Gensler, Martin Gensler und Jakob Gensler die Maler Carl Julius Milde, Otto Speckter, Franz Heesche und Adolph Friedrich Vollmer sowie der Bildhauer Otto Sigismund Runge. Bereits im ersten Jahr kamen noch der Maler Hermann Kauffmann und die Architekten Alexis de Chateauneuf und Gottfried Semper hinzu. Hans Speckter, ebenfalls Mitglied des Hamburger Künstlervereins betonte die Bedeutung des Lukaspokals für das damalige Hamburger Kunstgewerbe: „ Die Kunst des Treibens war fast vergessen, an die Belebung der Flächen durch Vergoldung und farbigen Schmelz dachte seit Jahrhunderten keiner, da entsteht plötzlich hier im Norden, wo niemand solches vermutet hat, ein Werk, das alle Grundbedingungen echter Goldschmiedekunst enthält und als erster Vorbote einer Blütezeit, der wir freilich heute noch entgegenharren, für immer von kunstgeschichtlicher Bedeutung sein wird.“

Der neogotische Pokal stellt ein exquisites Beispiel der Goldschmiedekunst des Historismus dar. Die formale Gestaltung, die Ausstattung mit Elfenbeinappliken und Steinen sowie die Fertigung in Treibarbeit orientieren sich an Goldschmiedearbeiten des späten Mittelalters und der Renaissance. Der Typus freilich – ein zu Repräsentationszwecken genutzter, mit beziehungsvollen Darstellungen und Inschriften versehener Willkommpokal – entspricht ganz dem Geist des 19. Jahrhunderts, der Leben, Arbeitsweise und Ausdrucksform jener früheren Jahrhunderte glorifizierte. Vor seinem Wiederauftauchen konnte seine Existenz nur durch ein Gemälde von Johann Günther Gensler (1803 - 1884) bezeugt werden, das den Lukaspokal inmitten eines Gruppenporträts von Mitgliedern des Hamburger Künstlervereins zeigt. Das 1859 entstandene Gemälde ist Teil der Sammlung der Historischen Museen Hamburg und in der ständigen Ausstellung im Hamburg Museum zu sehen. Die Entwurfszeichnungen zum Lukaspokal befinden sich in den Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe.

Börries von Notz, Alleinvorstand der Historischen Museen Hamburg, über den spannenden Ankauf des Pokals: „Es gibt wenige Objekte, in denen sich die Geschichte so stark verdichtet, wie es beim Lukaspokal der Fall ist. Wenn es sich dann noch um eine so herausragende kunsthandwerkliche Arbeit handelt, die Objektgeschichte so spannend ist, dann ist an sich selbstverständlich, dass ein solches Objekt Hamburger Boden nicht verlassen darf. Deswegen ist es ein großes Glück, dass es den Historischen Museen Hamburg möglich war, bei einem spannenden und nervenaufreibenden Bietergefecht mit dem internationalen Kunsthandel mitzuhalten.“

Mehrere Bieter im Saal, drei Telefonbieter und viele schriftliche Gebote trieben den Preis schnell in die Höhe. Er endete schließlich im hohen fünfstelligen Bereich. Den Historischen Museen Hamburg wurde es nur durch außergewöhnliche Zuwendung sowie der Unterstützung der Hermann Reemtsma Stiftung und des Freundeskreises des Hamburg Museums möglich, hierbei mitzubieten und schließlich den Zuschlag zu erhalten.

Prof. Barbara Kisseler, Kultursenatorin der Freien und Hansestadt Hamburg, über den Ankauf des spektakulären Objekts: „Es ist für Hamburg ein großes Glück, dass mit dem Lukaspokal ein Spitzen-objekt für die Museen der Stadt gesichert werden konnte, das internationale Aufmerksamkeit erregt hat. Der Lukaspokal hält die Geschichte des Hamburger Künstlervereins von 1832 lebendig und ist ein einzigartiger Beleg für das Kunst- und Kulturleben in der Hansestadt. Ich freue mich sehr, dass dieser auf kunsthandwerklich hohem Niveau gefertigte Pokal im Hamburg Museum bald wieder der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.“

Der Pokal wird höchstwahrscheinlich ab Mai 2015 in einer Sonderpräsentation im Hamburg Museum zu sehen sein. Anschließend wird er als Schlüsselobjekt in die Dauerausstellung des Hamburg Museums integriert werden.








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  • Weiteres Detail am Lukaspokal von Martin Gensler, 1857, Foto Prado Auktionen GmbH
    Weiteres Detail am Lukaspokal von Martin Gensler, 1857, Foto Prado Auktionen GmbH
    Historischen Museen Hamburg
  • Detail am Lukaspokal von Martin Gensler, 1857, Foto Prado Auktionen GmbH
    Detail am Lukaspokal von Martin Gensler, 1857, Foto Prado Auktionen GmbH
    Historischen Museen Hamburg
  • Johann Günther Gensler (1803 - 1884), Gruppenporträt von den Mitgliedern des Hamburger Künstlervereins, 1859, Foto SHMH, Hamburg Museum
    Johann Günther Gensler (1803 - 1884), Gruppenporträt von den Mitgliedern des Hamburger Künstlervereins, 1859, Foto SHMH, Hamburg Museum
    Historischen Museen Hamburg