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Foam Amsterdam zeigt erste Retrospektive der Fotografin Augusta Curiel – Yere Mi Sten gibt Surinames Geschichte ein Gesicht

„Yere Mi Sten“ – Foam zeigt erste niederländische Retrospektive der surinamischen Fotografin Augusta Curiel

„Hear My Voice“ – so lautet die Übersetzung des Ausstellungstitels „Yere Mi Sten“ aus dem Sranan Tongo, entnommen aus dem Gedicht Mi Dren der bedeutenden surinamischen Dichterin Johanna Schouten-Elsenhout. Mit diesen Worten gibt Foam Fotografiemuseum Amsterdam einer außergewöhnlichen Künstlerin eine Stimme, die viel zu lange im Schatten stand: Augusta Curiel (1873–1937). In der ersten umfassenden Retrospektive in den Niederlanden wird das Lebenswerk dieser Pionierin der surinamischen Fotografie gewürdigt – inmitten der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Surinames.

Augusta Curiel führte gemeinsam mit ihrer Schwester Anna (1875–1958) ein erfolgreiches Fotostudio in Paramaribo, der Hauptstadt Surinames. Zwischen 1904 und 1937 fotografierte sie mit einer Plattenkamera auf Holzstativ das Alltagsleben ihrer Heimat – in ihrem Studio ebenso wie auf weiten Reisen durch das Land. „Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über Curiels Werk mit mehr als 100 Aufnahmen, die einen reichen Einblick in die surinamische Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts geben.“

Ob offizielle Zeremonien, Missionen, Expeditionen, Plantagen oder Porträts: Curiels Kamera war überall präsent. Dabei legte sie besonderen Wert auf technische Präzision und ein ausgeprägtes Gefühl für Komposition. Ihre Arbeiten fanden Verbreitung in Zeitungen, Magazinen, Postkarten, Souveniralben und Familiensammlungen – nicht nur in Suriname, sondern auch in der Karibik, in den Niederlanden und anderen ehemaligen Kolonien.

Im Jahr 1929 wurde ihr fotografisches Schaffen von höchster Stelle gewürdigt: Königin Wilhelmina der Niederlande verlieh ihr den Ehrentitel „Purveyor to the Royal Supplier“ – Augusta Curiel war damit die erste surinamische Fotografin, die diese Auszeichnung erhielt.

„Yere Mi Sten“ hebt die vielfältige Praxis und die besondere Rolle der Schwestern Anna und Augusta Curiel in der surinamischen Gesellschaft während der niederländischen Kolonialzeit hervor. Die Ausstellung zeigt nicht nur die Schönheit ihrer Arbeiten, sondern offenbart auch die Ambivalenz ihrer Bildsprache. „Während die Fotografien ein positives Bild zeichnen sollten, zeigen sie zugleich ein Land voller Gegensätze, geprägt von kolonialer Herrschaft, rassistischen Hierarchien und tiefen wirtschaftlichen Ungleichheiten.“

Rund 1.200 Fotografien der Schwestern Curiel sind erhalten geblieben. Viele entstanden im Auftrag oder für den Souvenirmarkt – sie prägten das Image eines „blühenden Kolonialstaats“, während das, was außerhalb des Bildes lag, oft im Verborgenen blieb. Genau darin liegt auch die besondere Relevanz der Ausstellung: Sie eröffnet einen neuen Blick auf koloniale Narrative und zeigt, wie Augusta Curiel die Geschichte Surinames für ein nationales und internationales Publikum sichtbar machte – ein außergewöhnliches Vermächtnis.

Augusta Curiel wurde 1873 in Paramaribo geboren. Sie wuchs gemeinsam mit ihren Schwestern Anna und Elisabeth sowie ihrem Bruder Adolf auf. Ihre Mutter, Henriette Paulina Petronella Curiel (1840–1903), war in die Sklaverei geboren worden und wurde vor 1864 von ihrem Vater Mozes Curiel, einem aus Amsterdam stammenden Kaufmann, freigelassen. Der Name Curiel verweist auf eine portugiesisch-jüdische Herkunft. Über den Vater der Schwestern ist nichts bekannt. Die Familie war in der evangelisch-lutherischen Kirche aktiv und gehörte zu den angesehenen Kreisen der Stadt. Gemeinsam lebten und arbeiteten die drei Schwestern im Haus Domineestraat 28, während Bruder Adolf ein einflussreicher Politiker, Plantagenbesitzer und Händler war – tätig im Gold-, Balata-, Kaffee- und Kakaohandel.

Die aktuelle Ausstellung basiert auf der langjährigen Forschung der unabhängigen Kuratorin Lucia Nankoe, die bereits 2022 mit Foam die Schau „Surinamese Wedding Portraits“ realisierte. Ihre intensive Auseinandersetzung mit Augusta Curiel bildet die Grundlage für „Yere Mi Sten“, das sie gemeinsam mit Jilke Golbach kuratiert hat.

„Yere Mi Sten“ ist nicht nur eine Ausstellung, sondern eine Einladung, Augusta Curiels Stimme endlich zu hören. Sie war nicht nur eine exzellente Fotografin, sondern auch eine Chronistin ihrer Zeit, deren Werk heute in neuem Licht erstrahlt – dank Foam.

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  • Amandelbomen aan de Waterkant ter hoogte van Fort Zeelandia, Paramaribo, Augusta Curiel, ca. 1925 Courtesy of Wereldmuseum Leiden.
    Amandelbomen aan de Waterkant ter hoogte van Fort Zeelandia, Paramaribo, Augusta Curiel, ca. 1925 Courtesy of Wereldmuseum Leiden.
    Foam Fotografiemuseum Amsterdam
  • Sinaasappelen, Augusta Curiel Courtesy of Wereldmuseum.
    Sinaasappelen, Augusta Curiel Courtesy of Wereldmuseum.
    Foam Fotografiemuseum Amsterdam
  • Anna en Augusta Curiel in actie tijdens landing van watervliegtuig Dornier DO-X op de Surinamerivier, 1931 Courtesy of Wereldmuseum.
    Anna en Augusta Curiel in actie tijdens landing van watervliegtuig Dornier DO-X op de Surinamerivier, 1931 Courtesy of Wereldmuseum.
    Foam Fotografiemuseum Amsterdam