Kunsthalle Krems
GROSSE GEFÜHLE Von der Antike bis zur Gegenwart
-
Ausstellung10.03.2013 - 30.06.2013
Liebe, Zorn oder Trauer – Gefühle sind dynamische Prozesse, deren Äußerungen kulturell geformt und sozial erlernt werden. Die Ausstellung ‘Große Gefühle’ setzt sich von 10. März bis 30. Juni mit den unterschiedlichen Ausformungen von Emotionen und ihrer jeweiligen Veränderung in den historischen Kontexten von Kunstwerken auseinander. Rund 40 Arbeiten der Gegenwartskunst aus der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo in Turin werden, um dieser Fragestellung nachzugehen, in einen Dialog mit nahezu ebenso vielen Werken aus den unterschiedlichen Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien gesetzt. Innerhalb der historischen Differenz, die die Werke trennt, wird der Fokus auf mögliche Verbindungslinien des Ausdrucks, deren Basis im sozialen Gedächtnis der Gesellschaft aufgesucht wird, gelegt.
"Das Herz hat seine Gründe, von denen die Vernunft nichts weiß." Blaise Pascal Mit seinem bekannten Ausspruch wendet sich Blaise Pascal bereits 1640 gegen den vorherrschenden Rationalismus seiner Zeit ein und kritisierte den, die abendländische Tradition charakterisierenden, hierarchischen Antagonismus von Körper und Geist sowie Gefühl und Intellekt. Führte das dem körperlich-animalischen zugeordnete Gefühlsleben lange Zeit ein Schattendasein im Vergleich zu der, als spezifisch menschliche Auszeichnung verstandenen Vernunftsfähigkeit, ist dieser Sichtweise in der postmodernen Gegenwart ein Verständnis von Emotionen als unabdingbare Komponenten von Kognition und Vernunft gewichen. Einem scheinbaren Nachholbedarf folgend hat das Phänomen der Gefühle im wissenschaftlichen wie medial-öffentlichen Diskurs Hochkonjunktur, erweist sich jedoch – dies zeigt die Pluralität der Definitionsversuche – als ausgesprochen schwer fassbar.
Mit seinem bekannten Ausspruch wendet sich Blaise Pascal bereits 1640 gegen den vorherrschenden Rationalismus seiner Zeit ein und kritisierte den, die abendländische Tradition charakterisierenden, hierarchischen Antagonismus von Körper und Geist sowie Gefühl und Intellekt. Führte das dem körperlich-animalischen zugeordnete Gefühlsleben lange Zeit ein Schattendasein im Vergleich zu der, als spezifisch menschliche Auszeichnung verstandenen Vernunftsfähigkeit, ist dieser Sichtweise in der postmodernen Gegenwart ein Verständnis von Emotionen als unabdingbare Komponenten von Kognition und Vernunft gewichen. Einem scheinbaren Nachholbedarf folgend hat das Phänomen der Gefühle im wissenschaftlichen wie medial-öffentlichen Diskurs Hochkonjunktur, erweist sich jedoch – dies zeigt die Pluralität der Definitionsversuche – als ausgesprochen schwer fassbar.
„Die Emotion ist nichts Schändliches, Untergeordnetes, Zweitrangiges; es ist eine vollberechtigte Phase im edelsten und reifsten Zustand des Menschseins.“ Joshua Loth Liebman
Im kleinsten gemeinsamen Nenner gelten Emotionen als menschliches Charakteristikum, um auf signifikante positive oder negative Veränderungen persönlicher Situationen zu reagieren. Wird die Alltagsroutine durch einschneidende Erlebnisse ins Wanken gebracht, so erzeugt dies im ersten Moment einen intensiven, häufig als Schock bezeichneten Gefühlstaumel. Das unter diesem Begriff subsumierte Gefühlskonglomerat steht dementsprechend im Auftaktsaal der Ausstellung im Fokus, welcher zwei biblische, mit Emotionen von Angst, Schmerz, Verzweiflung und Leid verbundenen Katastrophenszenen des 17. Jh. – Johann Heinrich Schönfelds ‘Simsons Rache an den Philistern‘ und Valerio Castellos ‘Bethlehemitischer Kindermord‘ – mit der Arbeit ‘9/12 Frontpage‘ des zeitgenössischen Künstlers Hans- Peter Feldmann in Dialog setzt, welche die Angriffe auf das New Yorker World Trade Center sowie auf das Pentagon in Washington, und damit höchst emotionale Momente jüngster Vergangenheit, thematisiert.
Die Zusammenschau dieser Werke streicht nicht nur die soziale Natur menschlicher Gefühle hervor, sondern regt zum Auftakt der Themenschau zum Nachdenken über die Rolle der Kunst auf den Ebenen der Produktion, Rezeption und Repräsentation ‘großer Gefühle’ an.
„Die (...) Ausstellung ist geradezu eine startende Experimentanlage zum Erforschen des historischen Wandels von bloß relativen Konstanten der anthropologischen Evolution in Sachen Welt der großen Gefühle auf dem Produktionsfeld der Künste. Es geht also um Ansätze eines Überprüfens von Geschichtlichkeit, demnach Transformativität der durch Aby Warburg in den Blick gebrachten Pathosformeln künstlerischen Ausdrucks und ihrer Grade zwischen Zitat, Reproduktion und Neuerfindung.“
Burghart Schmidt, Textauszug Ausstellungskatalog ‘Große Gefühle‘
- << me olemme kriisi
- zurück | vor
- 20. Sculpture Link Knokke 2013 >>
-
12.10.2024 - 23.03.2025Das deutsche Künstlerpaar Anna und Bernhard Blume (1936–2020 und 1937–2011) ist...
-
10.03.2013 - 30.06.2013
Öffnungszeiten:
täglich 10.00 bis 18.00 UhrSchließzeiten:
Achtung die Kunsthalle Krems hat wegen Ausstellungsumbau geschlossen: 01/07 - 13/07/2013Ticketpreise
Erwachsene € 10,00
Ermäßigt € 9,00