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Klimakapseln.

Klimakapseln. Überlebensbedingungen in der Katastrophe

Klimakapseln.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels stellt die Ausstellung „Klimakapseln“ im Museum für Kunst und Gewerbe die Frage: „Wie wollen wir in der Zukunft leben?“ und richtet den Blick auf die gesellschaftspo- litischen Folgen eines Zusammenlebens unter veränderten Klimabedingungen. Der Wandel scheint unab- wendbar, da die Politik zögert, verbindliche Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen, und die Bürger nur schwer zur Änderung ihres Verhaltens zu bewegen sind. So ist die Weltgemeinschaft aufgefordert, sich mit den Möglichkeiten der Anpassung an den Klimawandel auseinanderzusetzen. Die Ausstellung fasst erstmals historische und aktuelle klimabezogene Modelle, Konzepte, Strategien, Experimente und Utopien aus Design, Kunst, Architektur und Städtebau zusammen, die nicht das Ziel verfolgen, den Klimawandel aufzu- halten, sondern Visionen für ein Überleben in der Katastrophe entwerfen. Zu sehen sind 30 mobile, temporäre und urbane Kapseln, mit denen menschliches Leben unabhängig von den klimatischen Bedingun- gen möglich werden soll – von schwimmenden Städten über Körperkapseln bis zu Konzepten der Meer- wasserdüngung oder Schwefeleinstreuungen in die Stratosphäre. Ein Symposium, ein Filmprogramm, Lesungen, Performances und Workshops beschäftigen sich mit der Wechselwirkung zwischen Gestaltungs- prozessen und politischen Einflussfaktoren wie Migration, Grenzpolitik und Ressourcenkonflikten und reflektieren die Folgen für soziale und kulturelle Abschottungen und Ausgrenzungen.

Die öffentliche Diskussion zum Klimawandel konzentriert sich weitestgehend auf die Verhinderung des Klimawandels durch die Verminderung klimaschädlicher Emissionen. Dies soll sowohl durch neue Technolo- gien der Energiegewinnung als auch durch eine Optimierung des Energieverbrauchs erzielt werden. Auch soll der konsumorientierte Lebensstil der Industrienationen „klimafreundlicher“ werden, die Bürger werden angehalten, ihr Verhalten zu ändern. Schwellenländer werden ermahnt, die Fehler des Westens gar nicht erst nachzuahmen. Noch ist aber völlig offen, ob sich weltweit genügend Akteure an einer Reduktion beteiligen und eine „Low Carbon Culture“ zum global vorherrschenden Lebensstil wird. Ebenso wenig geklärt ist, ob die derzeit diskutierten Reduktionsziele ausreichend sind, um den heute bereits messbaren Klimawandel aufzu- halten. Auf der Suche nach alternativen Lösungen werden – wesentlich weniger öffentlich diskutiert – unter dem Begriff Adaptation auch Strategien entwickelt, die nicht darauf abzielen, den Klimawandel aufzuhalten, sondern sich den zu erwartenden Folgen anzupassen. Dazu zählen Schutzmaßnahmen gegen Überschwem- mung und Überhitzung ebenso wie die als Geo-Engineering bezeichneten großmaßstäblichen Eingriffe in den Klimakreislauf.

Einer kritischen Diskussion werden diese Technologien jedoch meist nur hinsichtlich ihrer technischen Mach- barkeit unterzogen. Ihre gesellschaftspolitischen Auswirkungen bleiben bislang weitgehend unreflektiert. Dabei sind sie von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Struktur der Weltgesellschaft: Im Versuch, Leben unabhängig von den klimatischen Außenbedingungen zu ermöglichen, befördern die genannten Strategien räumliche, soziale und politische Abkapselung. Vordergründig klimatologisch motiviert, führen sie perspektivisch zu In- und Exklusion auf der interpersonalen bis zur globalen Ebene. Soziale Segregation und globale Polarisierung werden begünstigt.

Im Zentrum der Ausstellung "Klimakapseln. Überlebensbedingungen in der Katastrophe" stehen anwen- dungsbezogene Projekte für klimatologische Kapseln aus Design, Kunst, Architektur, Stadtplanung und Geo- Engineering. Die gesellschaftlichen (politisch, kulturell, sozialräumlich) Konsequenzen dieser aktuellen Anpassungsstrategien werden mittels zeitgenössischer künstlerischer Positionen und avantgardistischer Konzepte des 20. Jahrhunderts reflektiert. So kommt den historischen Projekten im Kontext des Klimawan- dels eine neue Bedeutung zu. Die aktuellen künstlerischen Projekte brechen die positivistische Perspektive und bieten dem Ausstellungsbesucher eine weitere sinnliche Erfahrungsebene an. Die Exponate lassen sich in fünf Aspekte gliedern: Körperkapseln, Wohnkapseln, urbane Kapseln, Naturkapseln und atmosphärische Kapseln.

Körperkapseln: Die Ausstellung beginnt mit der interaktiven Installation „La Parole“ von Pablo Reinoso. Jeweils zwei Besucher können ihre Köpfe in die textile Aufblaskonstruktion hineinstecken und einen gemein- samen Luft-, Seh- und Hörraum teilen. In der eigenen Erfahrung stellt sich die Frage, wie Menschen ihren Körper vor verschmutzter Luft, Umweltgiften, Unwettern und aggressiver Sonneneinstrahlung schützen können. Immer wieder trifft der Besucher im Ausstellungsparcours auf „Körperkapseln“, die Kleidung als Schutz des Körpers vor den klimatischen Bedingungen thematisieren.


Ausstellung






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    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg