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Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler

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Der dritte Teil der Präsentation ist den Künstlern gewidmet. Die spezifischen Arbeitsumstände der Paparazzi produzieren eine ganz eigene Ästhetik, die von der Kunstwelt regelmäßig übernommen und thematisiert wird. So haben Eile und Improvisation in der Bildfindung Auswirkungen auf die Komposition. Der Star, der sich schützend die Hand vor das Gesicht hält oder obszöne Gesten in Richtung Kamera macht, ist heute Sinnbild medialer Übergriffigkeit. Seit den 1960er-Jahren hat diese Ästhetik zahlreiche Künstler von der Pop-Art bis hin zu zeitgenössischen Strömungen inspiriert, darunter Richard Hamiltons Arbeit „Release“ (1972), die auf ein Paparazzo-Foto in einer britischen Tageszeitung zurückgeht und Mick Jagger in Handschellen auf dem Weg zum Gericht zeigt – ein ursprünglicher Schnappschuss, der seine Signifikanz auch nach über 40 Jahren nicht verloren hat und bis heute als Inbegriff der Swinging Sixties gilt. Durch die Verwendung des Teleobjektivs aus der Ferne und des Blitzlichts aus der Nähe ergibt sich ein Verflachungseffekt, mit dem Künstler spielen; hinzukommen absichtliche Unschärfe oder Überbeleuchtung. Diese ästhetischen Merkmale lassen die heute ikonischen „Untitled Film Stills“ (1977–1980) Cindy Shermans wie aus dem Hinterhalt aufgenommene Paparazzi-Fotos wirken, in denen sich die Künstlerin im Stil der 1950er-Jahre inszeniert und gleichzeitig die Rolle des Künstlers als Star sowie die Konstruktion weiblicher Identität hinterfragt. Seit den Anfängen der Paparazzi-Fotografie sind Künstler immer wieder von der Ästhetik der Starfotografien gefesselt: Richard Avedon und William Klein waren die Ersten, die sich diese für berühmte Bildstrecken in Modemagazinen zunutze machten. Es folgten zahlreiche weitere Künstler, darunter der Amerikaner Gary Lee Boas, die Britin Alison Jackson, die mit Doubles berühmter Personen arbeitet, oder das österreichische Künstlerkollektiv G.R.A.M., das Stars nach Paparazzi-Art ablichtet. Ihre Arbeiten kritisieren die Macht der Medien ebenso wie die Entgleisungen der Gesellschaft oder die Gier nach Nähe zu den Stars. Höhepunkte dieses Kapitels bilden die Werke bedeutender Künstler wie Gerhard Richter, Andy Warhol, Paul McCarthy, Barbara Kruger, Juergen Teller, Thomas Demand oder Jonathan Horowitz, die die Gepflogenheiten der Boulevard-Magazine und der Regenbogenpresse beleuchten, indem sie deren reißerische Aufmachung, banalen Inhalt sowie effektbetontes Layout künstlerisch hinterfragen.

Die Ausstellung „Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler“ wurde vom Centre Pompidou-Metz konzipiert und organisiert.

KATALOG: Paparazzi! Photographers, Stars and Artists. Herausgegeben von Clément Chéroux. Vorworte von Alain Seban und Laurent Le Bon. Mit Beiträgen von Clément Cheroux, Camille Lenglois, Véra Léon, Max Bonhomme, Michel Guerrin, Sam Stourdzé, Aurore Fossard-De Almeida, Nathalie Heinich, Marion Varino, Nicolas Maubert, André Rouillé, Quentin Bajac und Frédéric Monneyron. Englische Ausgabe, 320 Seiten, 482 Abbildungen, 22 x 24 cm, Gestaltung: P&J (Laurent Pinon und Aurore Jannin mit Sofia Chaoui), Verlag: Flammarion, Paris 2014, ISBN 978-2080201935, Preis: ca. 38 € (Schirn), 45 € (Buchhandel).






  • 27.06.2014 - 12.10.2014
    Ausstellung »
    Schirn Kunsthalle Frankfurt »

    DIENSTAG, FREITAG–SONNTAG 10–19 UHR
    MITTWOCH + DONNERSTAG 10–22 UHR
    MONTAG GESCHLOSSEN

    PAPARAZZI
    9 €, ERMÄSSIGT 7 €, EINTRITT FÜR KINDER UNTER 8 JAHREN UND MITGLIEDER DES KINDERKUNSTKLUBS FREI



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  • Alison Jackson  Queen on the Loo, 2003
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  • William Klein  Antonia + yellow cab, New York, 1962
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