Musikinstrumente
Patente Instrumente. Schnabelflöten, Trichtergeigen und andere Erfindungen
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Ausstellung15.06.2013 - 30.12.2013
Das Taschenwunder: Taschengeigen oder Pochettes wurden im 17. und 18. Jahrhundert von Tanzlehrern für ihren Unterricht benutzt. Im Rockschoß ihres Gewandes war eine längliche Tasche eingenäht. Dort wurde die kleine Geige hineingesteckt, wenn der Tanzmeister seine Arme für Erklärungen und Vorführungen gebrauchte. Von der französischen Bezeichnung „Pochette“ für „kleine Tasche“ hat die zierliche Geige ihren Namen. Der Korpus der Pochette ist sehr viel kleiner als der einer herkömmlichen Violine. Oft ist er zusammen mit dem Hals und der Schnecke aus einem Stück Holz gearbeitet. Andere Formen der Pochette sind wie verkleinerte Violinen gebaut. Die Instrumente dienten zwar in erster Linie dazu, Melodie und Takt der einzustudierenden Tänze anzugeben, manch ein Tanzmeister hat es aber auf seiner kleinen Pochette zu wahrer Virtuosität gebracht.
Wie die Oboe zu ihrem Namen kam: Mit ihrem scharfen, durchdringenden Klang gehörten die „kräftigen Bläser“ aus der Familie der Doppelrohrblattinstrumente wie die Musette, die Bombarde und die Schalmei in der Renaissance und im Barock zu den „instruments hauts“, den klangstarken Instrumenten, die bei Turnieren, Aufzügen und Tänzen vor allem unter freiem Himmel eingesetzt wurden. Von ihnen unterschied man die leiseren Kammermusikinstrumente, die „instruments bas“. Zu ihnen gehörten die Saiteninstrumente und die Flöten. Die Oboe hat ihren Ursprung im Frankreich Ludwig XIV. „Hautbois“ heißt übersetzt „hohes oder lautes Holz“. Hautboisten nannte man die Musiker des Freiluftensembles, die die Bombarden und Schalmeien spielten. Berühmte Hautboisten waren die Musiker der Familien Philidor und Hotteterre, die ihre Instrumente auch selbst bauten. Sie waren es vermutlich, die Ende des 17. Jahrhunderts aus der Schalmei ein Instrument entwickelten, das auch für Konzerte zusammen mit den königlichen Streichern geeignet war. Als „Oboe“ wurde dieses neue Kammermusikinstrument mit seiner feinen Ansprache und seinem geschmeidigen Ton bald in ganz Europa bekannt.
Die Flöte des Gentleman – jetzt auch für Ladies!: Die Bezeichnung Flageolett für eine kleine Flöte, abgeleitet vom lateinischen Verb flare=blasen, tauchte zum ersten Mal im 13. Jahrhundert in Frankreich auf. Als Volksinstrument war es im westeuropäischen Raum verbreitet. In einem barocken Traktat wurde das Flageolett sogar als ältestes Musikinstrument überhaupt bezeichnet, da seine Erfindung den Hirten zuzuschreiben sei, und in französischen Opern des 18. Jahrhunderts wurde es gelegentlich zur Imitation von Vogelstimmen eingesetzt. Als Dilettanten- instrument erfreute sich das Flageolett großer Beliebtheit. Die Flageolettschule „The Bird Fancyer’s Delight“ für Amateurmusiker bot 1717 in London eine Anleitung für Vogelliebhaber zum Unterrichten aller Arten von Singvögeln mit dem Flageolett oder der Flöte, einer damals beliebten Beschäftigung. Das Flageolett wurde auch ausdrücklich der musizierenden Frau ans Herz gelegt. Der einflussreiche englische Beamte Samuel Pepys etwa trug sein Flageolett stets bei sich, empfahl es auch seiner Frau und arrangierte Musikstunden für sie. So warb etwa William Bainbridge, der führende englische Flageolett-Hersteller: „Any Lady or Gentleman may learn themselves to play with ease, on this Fashionable Instrument“ – „Jede Dame und jeder Herr kann sich selbst mit Leichtigkeit beibringen, auf diesem neumodischen Instrument zu spielen“.
Der Sammler: Wolfgang Hanneforth war ein engagierter und praktizierender Musikenthusiast und leidenschaftli- cher Sammler von historischen Streich- und Holzblasinstrumenten. 2011 vermachte Hanneforth seine 250 Stücke umfassende hochkarätige Sammlung dem MKG. Schon als Kind erhielt er Unterricht auf dem Klavier und auf der Geige. Einige Jahre später wurde er außerdem Mitglied im Posaunenchor seiner Kirchengemeinde, wo er Trompete, Flügelhorn, Hochbass, Posaune und schließlich Waldhorn spielte, das dann später zu seinem Hauptinstrument im Posaunenchor wurde. Zeitlebens spielte er Bratsche im Streichquartett. Aus den musikalischen Aktivitäten Hanneforths entwickelte sich schließlich eine Sammelleidenschaft für alte Instrumente. Wolfgang Hanneforth wurde am 16. Juli 1936 in Gadderbaum bei Bielefeld geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg legte er 1956 die Abiturprüfung ab, der ein Studium der Fächer Biologie, Chemie und Physik an den Universitäten Mainz und Göttingen folgte. Dieses beendete er 1964 mit der Promotion in Göttingen. Seit 1972 arbeitete Hanneforth als engagierter Hochschullehrer an der Fachhochschule Hamburg Bergedorf im Studienbereich Biomedizintechnik, Umwelttechnik und Biotechnologie. Die Hochschule ernannte ihn im Mai 1980 zum Professor.
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