Wien
112. Kunstauktion Nachbericht Tag 1
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Presse11.06.2016
Das Angebot von selten am Markt zu findenden Bildern und Motiven ließ Sammler der Klassischen Moderne die unteren Schätzpreise schnell vergessen. Etliche Bilder überstiegen die 100.000 bzw. 200.000 € Marke und kommen nun in sehr gute österreichische bzw. europäische Sammlungen. Das Endergebnis von rund € 4 Mio (inkl. Aufgeld) bestätigt die hohe Nachfrage für qualitätvolle österreichische Malerei!
Die Sensation des Abends erfolgte am Ende: Richard Gerstls in schnellem, dynamischen Pinselstrich gemalten „Obstgarten“ aus dem Sommer 1907 erzielte € 530.000 (€ 667.800), eine Steigerung von über 100% des unteren Schätzpreises! Eines der ersten Zeugnisse expressionistischer Malerei wurde mit einem neuen Weltrekordpreis für ein Landschaftsbild von Richard Gerstl gewürdigt. Es kommt nun in eine bedeutende deutsche Sammlung!
Der Anfang des Auktion wurde mit einem weiteren seltenen Hauptwerk eines kleinen Künstler-Oeuvres hervorragend markiert: Der provokante Charme, mit dem der Ausnahmekünstler Kolo Moser das Bild von umgefallenen Blumentöpfen vor leuchtenden Stiefmütterchen zum Thema machte, reizte die Bieter an Telefonen und im Saal bis auf € 270.000 (KP € 340.200), das ein deutscher Sammler bot.
Alfons Waldes Tiroler Bergdorf, besser bekannt als Auracher Kirchlein konnte einmal mehr mit einem Topergebnis von € 260.000 (€ 327.600) punkten. 1932 hatte Franz Sedlacek einen Traum aus Vulkan, Planet und kleinen Fechtern. Dieses geheimnisvolle Gemälde mit seinen Chiffren und magischen Gründen war einen Wettstreit wert. Der Zuschlag von € 200.000 (KP € 252.000) ist das zweithöchste, wieder im Kinsky erzielte Ergebnis für ein Gemälde dieses hervorragenden Malers der Neuen Sachlichkeit! Es ist nun Teil einer bedeutenden österreichischen Sammlung!
Weitere Topergebnisse erzielten Albin Egger-Lienz, Die Quelle (€ 160.000 /KP € 201.600), Rudolf Wackers expressionistische Bodenseelandschaft (€ 120.000 /KP € 151.200), Eduard Cucuel mit seiner Träumerei unter Bäumen (€ 120.000 / KP € 151.200) sowie die immer reizvollen Tiere der Kärntner Malerin Norbertine Bresslern-Roth.
Jugendstil – Erfolge im Zeichen der WW
Welche Ideen auch immer Josef Hoffmann, Koloman Moser oder Dagobert Peche in Entwürfe und Gegenstände einfließen ließen – sie begeistern nach wie vor und sorgen für harte Bietergefechte und großartige Ergebnisse. Als eine der wenigen international beachteten und erfolgreichen Kunstproduktionen des Landes, ziehen ihre Objekte Sammler aus ganz Europa, den USA und Asien an. Das Ergebnis des Abends mit einem Meistbot inkl. Aufgeld von rund € 1,2 Mio. bestätigt diesen Trend.
Josef Hoffmann war natürlich wie immer der Star des Abends. Seine Blätterrankende Brosche von 1910 kletterte von € 180.000 auf € 280.000 (KP € 352.800) und seine kunstvoll verwandelten Gebrauchsobjekte, sicherten sich Bieter für € 45.000 (KP € 56.700, Konsoluhr).
Von Dagobert Peche, dem barocken Ausnahmegenie der WW, präsentierten wir seltene Broschen, zwei davon in der kurzzeitigen Zweigstelle der Wiener Werkstätte in Zürich entworfen (Brosche, 1920: € 35.000 /KP € 44.100) und Eduard Wimmer-Wisgrills Brosche mit Korallen erhielt einen neuen Rekordpreis von € 55.000 (KP € 69.300).
Mit der Sonderauktion von Accessoires der Wiener Werkstätte gelang dem Auktionshaus im Kinsky ein bemerkenswerter Start in eine oft etwas vernachlässigte aber sehr spannende Sparte dieser bedeutenden Kunstwerkstätte. Herausragend waren natürlich der Haarkamm aus Elfenbein von Dagobert Peche (€ 20.000 /KP € 25.200), der vergoldete Haarreifen nach dem Entwurf von Eduard Josef Wimmer-Wisgrill (€ 13.000 / KP € 16.380) und die Agraffe von Josef Hoffmann (€ 32.000 / KP € 40.300). Besonders reges Interesse fanden die kunstvoll „gestrickten“ Beutel aus bunten Glasperlen (höchster Preis € 7.000 /KP € 8.800), eine Lederkassette nach dem Entwurf von Josef Hoffmann (€ 14.000 / € 17.640) oder Mathilde Flögls Damenhandtasche (€ 3.800 / KP € 4.780).
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