Bronzeplakette
Bronzeplakette für die ehemalige Uhrenfabrik
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Presse26.03.2010
Am Freitag, den 26. März 2010 überbringt Dr. Gerold Jaeger, Ortskurator Neckar-Alb der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), um 16.00 Uhr anlässlich der Eröffnung des Auto- und Uhrenmuseums "Erfinderzeiten" eine Bronzetafel für die ehemalige Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik (H.A.U.) in Schramberg an Oberbürgermeister Dr. Herbert Zinell. Mit dem Hinweis "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale" wird so auch nach Abschluss der Baumaßnahmen an vorbildlichen Projekten das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der GlücksSpirale sichtbar bleiben und zu weiterer Unterstützung motivieren.
Xaver Junghans hatte bei einem mehrjährigen Amerikaaufenthalt die Uhrenfabrikation nach amerikanischem System kennengelernt. 1861 überführten er und sein Bruder, der Kaufmann Erhard Junghans, diese Produktionstechnik als erste nach Schramberg. 1875 schied der Prokurist Paul Landenberger aus der Firma aus und gründete die Uhrenfabrik Landenberger und Lang, die ab 1883 Hamburg-Amerikanische Uhrenfabrik hieß. Neubauten, neue Maschinen und Aufnahme der Serienfertigung von Weckern und Großuhren kennzeichneten die nächsten Jahrzehnte der Entwicklung Schrambergs vom armen Marktflecken am Rande Württembergs zur Industriestadt. Die Uhrenfabriken Junghans und H.A.U. stellten den Großteil der Arbeitsplätze, kleinere und mittlere Zulieferbetriebe kamen hinzu. Um 1925 produzierten in der H.A.U. etwa 2.200 Arbeiter und Arbeiterinnen rund 5.000 Uhren und 15.000 Wecker am Tag. Bis heute bilden Feinmechanik und Hightechzulieferung das Rückgrat der Schramberger Wirtschaft.
Die wichtigsten Fabrikgebäude der H.A.U. entstanden zwischen 1875 und 1929 am Ende des Göttelbachtals. In den meisten Fällen stammen die Pläne von führenden Industriearchitekten wie Philipp Jacob Manz. Das Ensemble setzt sich aus bis zu sechsgeschossigen Fabrikgebäuden zusammen, die größtenteils mit Sattel- bzw. Mansarddächern abschließen. Vom Ende des Tals führen drei Gebäudezüge strahlenförmig auf den ehemaligen Garten der heute nicht mehr vorhandenen Fabrikantenvilla zu. Wenn auch zu verschiedenen Zeitpunkten errichtet, lassen die Bauten doch auf eine einheitliche Konzeption schließen. Der äußere Eindruck wird einerseits durch die in verschiedenen Rot- und Brauntönen geklinkerten Fassaden, andererseits durch glatt verputzte Außenwände bestimmt. 1989 kam es zum Abriss einiger Gebäude des umfangreichen Fabrikkomplexes. Das Gelände wurde schließlich der Stadt überlassen, so dass nun das Technik-Museum entstehen konnte, das sich insbesondere der Automobil- und Uhrenindustrie widmet.
Die ehemalige Uhrenfabrik, an deren Gesamtsanierung sich die DSD 2008 mit 75.000 Euro beteiligte, ist eines von über 140 Projekten, die die vor 25 Jahren gegründete private Denkmalschutz-Stiftung dank Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Zu den Förderprojekten gehörten im vergangenen Jahr unter anderem die Veitskirche in Stuttgart, Schloss Grafenau in Dätzingen und das Susohaus in Überlingen.
Bonn, den 24. März 2010/Schi