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Nachbericht

327. und 328. Auktion "Europäisches Kunstgewerbe"

Nachbericht

Nachbericht 327. und 328. Auktion „Europäisches Kunstgewerbe“ und „Schmuck und Uhren“ am 14. + 16. November 2013

Gotisches Meisterwerk
Die Auktionen des Europäischen Kunstgewerbes und der Abteilung für Schmuck und Uhren boten dem Publikum Glanzstücke aus Silber und Gold und feinste Diamanten. Mit einem Gesamtergebnis von über 2.1 Millionen Euro bestätigen beide Abteilungen ihre Spitzenpositionen in Deutschland. Die Folge von zehn Relieftafeln, adaptiert in einem barocken Diptychon, ist ein seltenes Meisterwerk gotischer Goldschmiedekunst, die zum Highlight der Auktion des Kunstgewerbes wurde.

Vermutlich handelte es sich bei den Reliefplatten, entstanden in Frankreich um 1410-20, um das Beschlagwerk von Buchdeckeln. Das Diptychon stammt aus der Sammlung von Dr. Alfred Schubert, ehemals Kurator am Kunstmuseum in Düsseldorf. Die Qualität der Tafeln wurde mit dem herausragenden Ergebnis von 106.250 Euro von einem kanadischen Bieter gewürdigt.

Die außergewöhnlichen Möbel und Objekte aus der Silberkammer der Sammlung F. Victor Rolff wurden durchweg sehr gut verkauft und setzten einige Höhepunkte der Versteigerung. Die elegante Kommode sans Traverse aus der Époque Louis XV von Pierre Roussel ging für 33.750 Euro an einen deutschen Kunden. Die sechs Fauteuils a la Reine tragen noch die originalen Tapisseriebezüge aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Sie zeigen feine, variierende Tierdarstellungen der Fabeln von La Fontaine und erzielten ein herausragendes Ergebnis von 30.000 Euro.

Die Silberkammer der Burg Gladbach brachte seltene Schätze zum Vorschein: Von Ignaz Sebastian Würth stammt das Paar prächtiger Flaschenkühler mit Traubenzier, für die sich die Interessenten an den Telefonen bis zum Ergebnis von 22.500 Euro überboten. Weitere Glanzstücke der Silbersammlungen waren sechs Barockleuchter des Erfurters Johann Gottlieb Kiel die ein Ergebnis von 15.000 Euro erzielten, sowie zwei höfische Girandolen im Rokoko-Stil, die ein österreichischer Kunde für 12.500 Euro ersteigerte.

Auch die Silberofferte außerhalb des Sonderkataloges erbrachte hohe Ergebnisse: Für die große Terrine mit Zitronenknauf und Présentoir von 1775-77 aus Augsburg wurden stolze 18.750 Euro gezahlt. Sigmund Bierfreund schuf Mitte des 17. Jahrhunderts aufwendig gestaltete Pokale die heute u.a. in der Eremitage in St. Petersburg oder im Musées royaux d‘Art et d‘Histoire in Brüssel zu finden sind, und auch den nun angebotenen Pokal mit Tulpenblüten, der für 8.750 Euro den Besitzer wechselte. Die Silberobjekte des 20. Jahrhunderts erfreuten sich ebenfalls größter Beliebtheit. Besonders die Designs aus der Kopenhagener Manufaktur Georg Jensen erzielten hervorragende Ergebnisse, so auch ein eleganter Kandelaber, der für 13.750 Euro verkauft wurde.

Zwischen 1690 und 1720 schuf Claudius Du Chesne die Queen Anne Bracket Clock - eine außergewöhnlich fein und reich gestaltete englische Uhr, die nun für 30.000 Euro zurück in ihre Heimat geht. Der bedeutende Regulateur Directoire aus dem Paris des 18. Jahrhunderts hingegen bleibt mit einem Ergebnis von 37.500 Euro in Deutschland.

Im Porzellanbereich stachen zwei frühe Meissner Arbeiten hervor: Die seltene Teedose mit Blumendekor von 1711-15 ist ein Resultat der damaligen Lackbegeisterung in Europa, auf die Meissen sehr schnell reagierte. Die heutige Begeisterung und Wertschätzung zeigt sich in dem Ergebnis von 12.500 Euro für diese meisterliche Arbeit von Martin Schnell. Ebenfalls aus Meissen kommt der Walzenkrug mit dem Wappen derer von Schweinichen aus poliertem Böttgersteinzeug. Der Krug stammt aus einer Nordrhein-Westfälischen Privatsammlung und geht nun für 35.000 Euro an einen deutschen Sammler.

Schmuck und Uhren
Da Diademe heutzutage nur noch selten getragen werden, werden viele dieser edlen Schmuckstücke zu Colliers umgearbeitet. So auch die englische Diamant-Tiara mit Collier, die für 20.000 Euro nun sicherlich wieder häufiger zum Einsatz kommen wird. Aus dem Bereich der beliebten Naturperlen ist ein elegantes Naturperl-Diamant-Sautoir um 1880 mit einem Ergebnis von 9.375 Euro besonders erwähnenswert. Hochkarätige Diamant- und Edelsteinringe liefen durchweg sehr gut – Highlights sind hier ein englischer Diamant-Crossring um 1920 mit 33.750 Euro, sowie ein 2,1 karätiger Brillantring, der für 30.000 Euro den Besitzer wechselte. Ein Bietergefecht löste auch ein 4,5 Karat schwerer Saphir-Diamant-Ring aus der schließlich für 15.000 Euro verkauft wurde.

Nach der erfolgreichen Versteigerung eines feinen Cartier Vanity Cases im Frühjahr, kam nun eine kleine Puderdose, ebenfalls von Cartier, zum Aufruf. Mit dem Ergebnis von 22.500 Euro erfüllte die Arbeit mit Dekorationen, die an indische Emailarbeiten des 19. Jahrhunderts erinnern, die Erwartungen.

Eine große Herrensavonette mit ewigem Kalender von Hermod Freres wurde überraschend zum Highlight unter den Uhren. Der Schätzpreis von 1.700 Euro wurde mit dem Ergebnis in Höhe von 16.250 Euro bei weitem übertroffen. Bei den Damenuhren überzeugte eine Schweizer Diamant-Juwelenuhr um 1930, die für 10.000 Euro einen neuen Besitzer fand.

Weitere Informationen
Ergebnisse inkl. Aufgeld
Van Ham Kunstauktionen, gegründet 1959, ist ein Familienunternehmen, das in zweiter Generation von Markus Eisenbeis als persönlich haftender Gesellschafter geleitet wird. Jährlich finden circa zwölf international beachtete Auktionen in den Bereichen Alte Kunst, Europäisches Kunstgewerbe, Schmuck und Uhren, Moderne Kunst, Zeitgenössische Kunst, Photographie, Teppiche und Dekorative Kunst statt. Durch regelmäßig erzielte Auktionsrekorde gehört Van Ham zu den führenden Auktionshäusern in Deutschland mit Spitzenpositionen im Schmuck und bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts.






  • 16.11.2013
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    VAN HAM Nachbericht 327. und 328. Auktion "Europäisches Kunstgewerbe" und "Schmuck und Uhren" am 14. und 16. November

Naturperl-Diamant-Sautoir um 1880 mit einem Ergebnis von 9.375 Euro


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    VAN HAM Kunstauktionen KG
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  • Kommode sans Traverse aus der Époque Louis XV von Pierre Roussel ging für 33.750 Euro
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