Hieronymus Bosch um 1450 - 1516

Der Künstler lebte in dem kleinen Ort Hertogenbosch, also weit weg von jeder Kulturstadt. Die Werke des Hieronymus Bosch können besser verstanden werden, wenn man sie in Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben gegen Ende des 15. Jh. sieht. Städte wie Brügge und Gent, die sehr reich geworden waren, verloren ihre gute Stellung aufgrund der wirtschaftlichen Veränderungen. In weiten Teilen der Niederlande gab es hohe Arbeitslosigkeit und auch das Verhalten der Kirche stiftete mehr Verwirrung als seelischen Frieden. Hexen und Gegner wurden verfolgt und verbrannt, während der Papst seine unehelichen Kinder verheiratete.
"Der Garten der Lüste" Triptychon, Öl auf Holz, um 1510
Madrid, Museo del Prado
Die Außenseite des Altars zeigt die erschaffende Erde in einer Kristallkugel. Die rechte Tafel des geöffneten Altars zeigt Adam und Eva im paradiesischen Garten. Die große mittlere Tafel entsetzt den Betrachtern mit den Bildern einer Welt, die den Bezug zu Gott verloren hat. Die Menschen folgen nur ihren Gelüsten, scheinen einem Jungbrunnen entsprungen zu sein und lassen ihren Launen freien Lauf. Die Vögel sind von bekannter Symbolkraft: der Rabe als Unglaube, der Pfau steht für die Eitelkeit und der Ibis, Vertilger der toten Fische, ist der Wiederkäuer gehabte Vergnügungen. Die rechte Tafel zeigt schließlich die Höllenqualen, die der von Gott entfremdete Mensch über sich ergehen lassen wird müssen.
Interessant ist, dass es auch ganz andere Interpretationen gibt: Die drei Tafeln des Altars spiegeln die drei Arten der Liebe wieder - die himmlische, die irdische und die höllische Liebe.
"Das Narrenschiff", Öl auf Holz, nach 1490
Paris, Musée du Louvre
Die Verweltlichung der Kirche, der Gott abgewandte eitle Lebensstil der Menschen war um 1500 immer wieder Thema von Kunst und Literatur. In Anlehnung an Sebastian Brants "Narrenschiff" malt Bosch sein Bild. Im Mittelpunkt eine musizierende Nonne und ein singender Mönch, umgeben von Figuren, die ebenfalls am bunten Treiben Spaß haben. Die mahnde Maske in der Baumkrone wird von keinem wahrgenommen. Sie alle scheinen, ohne es zu wissen, so wie der Narr, auf einem dürren Ast zu sitzen.
"Der büßende hl. Hieronymus", Öl auf Holz, um 1500
Gent, Musée des Beaux-Arts
Der Hl. Hieronymus, der in so vielen anderen Kunstwerken meist in seiner Studierstube dem Betrachter gegenüber tritt, wird hilflos den bösen Mächten gegenüber gezeigt. Bosch scheint in seinem Werk die religiöse Unsicherheit seiner Zeit wiederspiegeln zu wollen.
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Zu diesem Thema "Hieronymus Bosch" haben wir folgende Bücher verwendet: Malerei der Renaissance (Broschiert) von Manfred Wundram; Verlag: Taschen Verlag (Oktober 2001); ISBN: 3822881945 Autor: Andreas Färber |