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NACHBERICHT FÜHJAHRS-KUNSTAUKTION 2012

Ahlden

KUNSTAUKTIONSHAUS SCHLOSS AHLDEN NACHBERICHT ZUR GROSSEN FÜHJAHRS-KUNSTAUKTION NR. 153 AM 5./6. und 12. Mai MAI 2012

Anfang Mai präsentierte Schloss Ahlden während seiner zweitägigen Auktion ein vielfältiges Angebot von über 1.900 Objekten fast aller Sammelgebiete. Internationale Sammler und Händler im Saal und am Telefon boten hierbei insbesondere auf rare Werke angewandter und bildender Kunst. Bei einer Verkaufsquote von 65 % konnte an den beiden Auktionstagen ein vorläufiger Umsatz von 4 Millionen Euro erzielt werden.

Im Gebiet alten Silbers und Porzellans erfreuten sich vornehmlich aufwendig gearbeitete, repräsentative bzw. historisch bedeutende Stücke der Gunst der passionierten Sammler. Das Highlight der Offerte war ein von Zarin Katharina II. von Russland im Jahre 1793 verschenkter, historisch bedeutender Augsburger Barock- Deckelhumpen mit kyrillischer Inschrift, den sich ein deutscher Sammler für 30.000,- Euro sicherte (Lot 254). Der mit Akanthusblattrankendekor und drei reliefplastisch getriebenen Portraitmedaillons antiker Persönlichkeiten verzierte Humpen wurde um 1689 von wurde um 1689 von Meister Adolf Gaap geschaffen und gelangte wie viele kostbare Augsburger Gold- und Silberschmiedearbeiten des Barock wahrscheinlich als diplomatisches Geschenk hauses an den Zarenhof, ein Indiz für die intensiven politischen, historischen und kulturellen Verflechtungen. Im erstklassigen Porzellan- Im erstklassigen Porzellan- Angebot Meissener Porzellane des 18. Jhs orientierten sich die Zuschläge meist an den Schätzpreisen. Eine deutliche Steigerung erfuhr eine museale Böttger-Porzellan-Teekanne mit aufgelegtem Akanthusreliefdekor, die kurz nach der Erfindung des europäischen Porzellans 1710 entstand und eine Inkunabel aus der unmittelbaren Frühzeit Meissens darstellt. Ein internationaler Sammler musste bis 41.000,- Euro gehen, um das künstlerisch und technisch bedeutende Objekt für seine Kollektion zu erwerben technisch bedeutende Objek(Lot 1011; Taxe 14.500,- €).

Die großartigen künstlerischen Leistungen der KPM Berlin repräsentieren ein seltener Tafelaufsatz aus dem Dessertservice Zarin Katharina II. von Russland, der 1772 im Auftrag König Friedrich der Große angefertigt wurde und 25.000,- Euro erlöste (Lot 866). Den höchsten Preis im Porzellan-Angebot erzielte ein Paar 125 cm hoher, imposanter KPM- Deckelvasen mit seegrünem Fond und figurenreichen Reiterszenen nach Philips Wouwerman, die 62.500,- Euro einspielten (Lot 841).

In der durchweg gut bebotenen, am zweiten Auktionstag versteigerten Gemälde-Palette ragte ein marktfrisches Werk des russischen Künstlers Konstantin Makovskij aus einer alten Hamburger Privatsammlung heraus. Seine autonome, stilllebenartige „Blumenbewachsene Mauer“, die Makovskij als Wegbereiter des russischen Impressionismus zeigt, konnte ihre Taxe von 18.000 Euro nach langem, nicht enden wollendem Bietgefecht zwischen acht internationalen Telefonbietern mehr als verfünffachen und erlöste 117.500 (Lot 1426). Zu den beliebtesten deutschen Malern des 19. Jhs zählt Carl Spitzweg. Seine angebotene reizvolle kleine Landschaftsstudie "Mädchen im Walde" überzeugte durch ihr subtiles Kolorit, mit dem Spitzweg die Stimmung des Licht- und Schattenspiels einfing, und fand für 28.500,- Euro einen Connaisseur (Lot 1335). Ein süddeutscher Privatsammler begeisterte sich hingegen für das Farbenfeuerwerk in Noldes „Weihnachtssternen“, ein um 1930-35 geschaffenes Aquarell des expressionistischen Malers, das er mit 118.500,- Euro dotierte (Lot 1486).

Besonders große Preissprünge gab es bei mehreren Bronzeplastiken und Skulpturen vom Ende des 19. bzw. Beginn des 20. Jhs. Ein Hauptwerk symbolistischer Bildhauerkunst ist Christian Behrens´ monumentale 145 cm hohe Bronzeplastik „Kuss der Sphinx“, die er 1880 modellierte und die 1894 von Christoph Lenz in Nürnberg gegossen wurde. Die Darstellung des Ödipus mit der Sphinx war ein mehrfach geschildertes Thema der Malerei des Symbolismus wie bei dem berühmten Gemälde Gustave Moreaus aus dem Jahre 1864 und Franz von Stucks motivähnlichem Werk von 1895/96, der es als einziger neben Behrens wagte, unmittelbar den seinerzeit skandalösen Moment des Kusses darzustellen. Um die nur noch in einem weiteren Exemplar im Nationalmuseum in Breslau nachweisbare mystische Gruppe, die zeitgenössisch erworben wurde und aus dem direkten Besitz einer niedersächsischen Kaufmannsfamilie stammte, entbrannte ein erbittertes Bietgefecht unter sieben privaten Telefonbietern und einer bedeutenden deutschen Skulpturensammlung, die 66.000,- Euro bewilligen musste (Lot 1887; Taxe 9.500,- €). Kaum minder begehrt war eines der frühesten bekannten Werke Emil Cauers d. J., die große Alabasterskulptur „Der Liebesbote“ aus dem Jahre 1881. Seine liebreizende Darstellung eines Mädchen, das eine Taube mit einem Liebesbrief freilässt, faszinierte sowohl den Handel als auch das Sammlerpublikum und stieg nach einer langen Bietschlacht auf 38.500,- Euro (Lot 1851; Taxe 4.800,- €). Die Berliner Bildhauerschule der Moderne repräsentiert Augusts Gauls Bronzeplastik eines Junglöwen, das sog. "Dusselchen" von 1898 in einem Noack-Guss, die er 1899/1900 erstmals in der "Berliner Secession" ausstellte. Mit einem Erlös von 11.000,- Euro markiert dieser kleine Löwe einen neuen Auktions-Rekordpreis (Lot 592; Taxe 5.200,- €).








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