„Hasso von Henninges hat eine Empfindung für Farben, die er nur mit unge- bundenen Pigmenten und Pastellkreiden wiedergeben kann. Der Betrachter seiner Bilder versinkt in Farbtiefen – Schmetterlingsflügel müssen gefühlsmä- ßig von ähnlicher Textur sein," konstatierte vor einigen Jahren Eugen Gomrin- ger über die Werke des Künstlers, der wie er von der Konkreten Kunst kam.

Seitdem er herkömmliche Malmittel gegen Zeitungen, Kleister und Farbe ein- tauschte, hat sich Hasso von Henninges (geb. 1943) von der Konkreten Kunst ein Stück weit entfernt. Zeitungspapiere werden nicht nur als Bildträger farbig übermalt, sondern Schicht um Schicht verleimt, bis Objekte mit einer schrun- digen Oberfläche entstehen, die durch eine Überlappung in zwei Bildzonen geteilt sind. Eine weitere Variante stellen die Kringel-Skulpturen dar, bei denen Zeitungsseiten in schmale Streifen gerissen, zu Ringen geformt und dann be- malt werden. Auch für die Knüll-Objekte in Röhren- oder Rundform dient Zei- tungspapier als Rohstoff. Wie bei einem Palimpsest wird in von Henninges Werken der Informationsfluss der Gegenwart für die Zukunft gespeichert.

Anlässlich des Geburtstags des in Berlin geborenen Künstlers gibt die Kunst- villa einen konzentrierten Einblick in sein Schaffen.

Begleitprogramm:
Dialogführung mit Hasso von Henninges und Dr. Andrea Dippel ■ Mi, 26. Juli 2023, 18:30 Uhr

Das Kulturforum LeonART in Nürnberg zeigt parallel vom 24.6.2023 bis 30.7.2023 die Ausstellung „Hasso von Henninges – 16 Wände | 138 Bilder“.