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Sigalit Landau – Tower of Torment: Gedenkfilm im Kunsthaus Dahlem zum 80. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds

Sigalit Landau im Kunsthaus Dahlem: „Tower of Torment“ als eindrucksvolles Gedenkprojekt zum 80. Jahrestag der Befreiung Buchenwalds

„Tower of Torment“ wurde von einer alten Tradition inspiriert, bei der neu gebaute jüdische Häuser in der Diaspora errichtet werden. Danach wurde ein bestimmter Bereich einer nach Osten gerichteten Innenwand in Erinnerung an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ungestrichen, unbemalt gelassen. Diese symbolische Handlung bildet die Grundlage eines neuen künstlerischen Projekts von Sigalit Landau, das nun als Kurzfilm im Kunsthaus Dahlem zu sehen ist – eine eindrucksvolle Reflexion über Erinnerung, Trauma und die sichtbaren Narben der Geschichte.

Sigalit Landau, wichtigste bildende Künstlerin Israels ihrer Generation, transformiert die jüdische Erinnerungspraxis in eine performative Geste der äußeren Markierung. Im Zentrum steht der Balkon des Turms des ehemaligen Gauforums Weimar – ein Gebäude, das durch NS-Zwangsarbeit errichtet wurde. „Landaus äußere Markierung vom Inneren des Turms nach außen weist darauf hin, dass mit diesem Ort etwas nicht stimmt. Das Fenster wird zum Loch, zur Wunde und zur Leere.“ Diese Aussage unterstreicht die Intention der Künstlerin: Nicht das Vergessen, sondern das bewusste Sichtbarmachen ist Ziel dieses filmischen Werks.

Der Kurzfilm beginnt mit einer Person, die mit schwarzer Farbe den Bereich um ein Fenster radial übermalt – eine symbolische Wunde auf der Fassade. Mit dem Ende des Tages wird es dunkel. Dann beginnt eine zweite Person, mit weißer Farbe das Schwarz zu überdecken. „Nachdem der Kreis geschlossen ist, der Tag zu Ende geht, wird es dunkel. Ein anderer Performer schaltet innen Licht an und setzt den Akt mit weißer Farbe fort, um das schwarze Mal zu überdecken.“

Diese doppelte Geste – erst Verletzung, dann Überlagerung – steht für den komplexen Umgang mit Vergangenheit: Offenlegung und Versöhnung, Schmerz und Heilung. Das Projekt wurde eigens für das Kunstfest Weimar 2025 realisiert und als Videoarbeit von Sigalit Landau und Yotam From produziert. Die Präsentation im Kunsthaus Dahlem verleiht dem Werk einen zusätzlichen Resonanzraum, denn auch hier trifft künstlerische Auseinandersetzung auf historische Architektur mit belasteter Vergangenheit.

Sigalit Landau wurde 1969 in Jerusalem geboren und zählt zu den führenden interdisziplinären Künstlern Israels. Ihre Werke bewegen sich zwischen Installation, Video, Fotografie und Skulptur. Nach ihrem Studium an der Bezalel Academy in Jerusalem verbrachte sie mehrere Jahre in Europa und den USA. Heute lebt und arbeitet sie in Tel Aviv.

Die Liste ihrer Auszeichnungen ist lang: das Stipendium der America-Israel Cultural Foundation (1994), das Ingeborg-Bachmann-Stipendium der Wolf Foundation (1998), der Nathan Gottesdiener Foundation Israeli Art Award (2004), der Sandberg-Preis des Israel Museums (2016), der französische Orden der Künste und der Literatur (2017) sowie eine Ehrendoktorwürde der Ben-Gurion-Universität (2017).

Ihre Werke wurden unter anderem im MoMA in New York, im Centre Pompidou, bei der Biennale di Venezia, der documenta X in Kassel, im KW Institute for Contemporary Art Berlin, in Stockholm, Barcelona, Krakau und Yokohama gezeigt. Ihre Arbeiten befinden sich in namhaften Sammlungen weltweit – eine internationale Stimme, die sich unbeirrbar den existenziellen Fragen unserer Zeit widmet.

Mit „Tower of Torment“ gelingt Sigalit Landau eine kompromisslose künstlerische Intervention, die im Kunsthaus Dahlem nicht nur als Gedenkakt funktioniert, sondern auch als ein visuelles Manifest gegen das Verdrängen. Ein Film, der das Fenster zum Spiegel macht – und die Vergangenheit an die Oberfläche holt.

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  • 01.09.2025 - 14.09.2025
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    Mittwoch–Montag: 11:00–17:00 Uhr.
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