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Abraham Cruzvillegas in Berlin: „Splitogetherness: another groove“ bei Galerie Thomas Schulte 2025

Galerie Thomas Schulte zeigt Abraham Cruzvillegas: „Splitogetherness: another groove“ – eine Ausstellung über Identität, Material und kollektive Transformation

Mit der neuen Einzelausstellung „Splitogetherness: another groove“ präsentiert die Galerie Thomas Schulte in Berlin eine eigens vor Ort entstandene Werkgruppe des renommierten mexikanischen Künstlers Abraham Cruzvillegas. Die Arbeiten greifen zentrale Elemente seiner Praxis auf, die er selbst seit vielen Jahren unter dem Begriff „autoconstrucción“ verhandelt – ein Konzept, das kollektives Bauen, Identität und Wandel eng miteinander verknüpft.

„Splitogetherness“ umfasst sowohl feine, sich langsam enthüllende Zeichnungen auf handgeschöpftem Papier als auch eine komplexe, schwer fassbare Installation im Corner Space der Galerie. Letztere ist nicht nur räumlich imposant, sondern auch konzeptuell tief verwurzelt im Prinzip der autoconstrucción – dem selbstorganisierten Hausbau in prekären Wohnvierteln Mexikos, wie sie Cruzvillegas aus seiner Kindheit kennt.

Er überträgt dieses Prinzip auf die Kunst, indem er die Konstruktion von Behausung mit der Konstruktion von Identität vergleicht: Beide sind kontinuierliche Prozesse, geprägt durch Improvisation, Veränderung und kollektive Erfahrung.

Für die aktuelle Ausstellung in Berlin hat Cruzvillegas ausschließlich mit Materialien gearbeitet, die ihm vom Team der Galerie übergeben wurden – ganz im Geiste des offenen, gemeinschaftlichen Prozesses: „Cruzvillegas uses what he is given and excludes nothing.“ Die rohen Materialien wurden vor Ort gesammelt und zu neuen Formen zusammengefügt. Dabei geht es nicht nur um das Zusammensetzen, sondern ebenso um das Auseinandernehmen: Prozesse der Zerstörung und Fragmentierung stehen gleichwertig neben denen der Konstruktion.

So entsteht ein temporäres, sich stets wandelndes Gefüge, in dem Begegnung, Identität und kollektive Erinnerung als fluide Größen erscheinen. Cruzvillegas beschreibt diese Gleichzeitigkeit von Trennung und Verbindung mit dem Begriff „Splitogetherness“ – eine sprachliche Erfindung, die das Spannungsfeld von Differenz und Zusammenhalt artikuliert.

In den großformatigen Zeichnungen, die mit dem Mopp auf flach ausgebreitete Bögen in wenigen Minuten aufgetragen werden, wird dieser performative Aspekt besonders deutlich. Die Zeichnungen erinnern mit ihren dynamischen Gesten an Tanz, Kalligraphie und politische Karikatur. „Composed of fluid, simple strokes and sweeping gestures, like a dance, they call his interest in calligraphy to mind.“

Ein zentrales Motiv dieser Arbeiten sind Affen und Primaten, die Cruzvillegas als Selbstporträts versteht: „He has commented that he is drawn to primates for their similarities and close proximity to humans, particularly their manual abilities – the capacity to use their hands, and by extension, tools.“ Die manuelle Handlung – das Machen mit der Hand – steht im Mittelpunkt seines künstlerischen Denkens.

Eine weitere Werkgruppe besteht aus Kartenzeichnungen, reduziert auf Linien und Punkte, die bedeutungsvolle Orte – diesmal in Berlin – nachzeichnen. Diese intuitiv gesetzten Wege sind keine fixierten Territorien, sondern Spuren eines Erlebens.

Im Corner Space der Galerie, der von außen gut einsehbar ist, präsentiert Cruzvillegas eine Arbeit aus seiner Reihe „Blind Self-Portraits“: Bemalte Ordner, gefüllt mit Dokumenten der Korrespondenz zwischen ihm und der Galerie. Die Inhalte sind versiegelt und bleiben unlesbar – Erfahrung wird hier in Objektform verdichtet und zugleich verborgen.

In der begleitenden Textarbeit verhandelt Cruzvillegas sprachliche und strukturelle Doppelungen: „Historical and structural references to doubles, to twins, to two cities – like Berlin – appear in the text and extend into the space.“ Der Titel „another groove“ verweist auf Rhythmus, Bewegung und Verbindung, auf einen gemeinsamen Takt, in dem Differenz nicht trennend wirkt, sondern als produktiver Raum zwischen den Dingen.

Der Künstler selbst fasst es so zusammen: „Cruzvillegas speaks of the horizon line: a line that doesn’t exist, but becomes visible through the contrast it defines. To split is also to share – and in the shared space of the exhibition, moments of association, recognition, even déjà vu, may open up.“

Mit „Splitogetherness: another groove“ lädt die Galerie Thomas Schulte dazu ein, die Kunst von Abraham Cruzvillegas als kollektives Erlebnis zu begreifen: offen, prozesshaft und immer in Bewegung.

 

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